Pacific Coast Highway: Ein Muss auf jeder USA-Reise

Pacific Coast Highway: Ein Muss auf jeder USA-Reise

Der Pacific Coast Highway gilt als imposanteste Route zwischen den beiden Grossstädten San Francisco und Los Angeles und entführt den Besucher auf den knapp 730 Kilometern in eine eigene und einzigartige Welt. Zugegeben, es ist nicht der schnellste Weg, um von Nord- nach Süd-Kalifornien zu reisen, dafür ist er kompromisslos und mit Abstand der Schönste. Denn die Route bietet eine Unmenge an Eindrücken, Erlebnissen und Emotionen für alle Sinne.

Obwohl die Route eigentlich offiziell von Süd nach Nord verläuft, fährt man sie am besten in die entgegengesetzte Richtung. Als optimalen Ausgangspunkt eignet sich eine ausführliche Stadtbesichtigung in San Francisco, bevor man sich auf die Reise in die Heimat von 18 Millionen Einwohnern, sowie der Hauptsitz der Filmmetropole Los Angeles begibt. Die Business-Route führt über die Interstate 5 South und bietet eine circa 6,5 stündige, eher langweilige und monotone Wüstendurchquerung von Nord nach Süd. Als Alternative steht noch der Highway 101 zur Verfügung, oder aber der Klassiker, der Pacific Coast Highway, welcher sich mal mehr, mal weniger direkt an den steilen Felsküsten entlangschlängelt. Der PCH oder Highway 1, wie die Route auch genannt wird, sollte die erste Wahl sein, wenn man sich entschliesst, gemütlich in Richtung Süden zu „cruisen“.

Der Pacific Coast Highway ist ein Teilabschnitt auf der California State Route 1, die Nord- und Südkalifornien miteinander verbindet und entlang der Küste des Pazifischen Ozeans verläuft. Auf der eindrücklichen Strecke liegen unter anderem die beiden Grossstädte Los Angeles und San Francisco.

Das typische California-Feeling, also das Gefühl von Unabhängigkeit, Freiheit und Abenteuerlust, spürt man bereits wenige Kilometer nachdem man den letzten Aussenbezirk von San Francisco verlassen hat. Im legendären Cliff House Restaurant kann man noch ein letztes Frühstück geniessen, bevor es dann endgültig losgeht, vorbei am Zoo von San Francisco, mitten durch den Lake Merced Park und entlang der Thornton State Beach. Nur wenige Minuten später erreicht man die Ortschaft Serramonte. Dort wechselt man von der bisherigen Strasse, der Skyline Boulevard, auf den Cabrillo Highway, ebenfalls eine weitere Namensgebung für den kultträchtigen Highway 1. Zwar verschmilzt der Highway 1 immer wieder mit der parallel verlaufenden Schnellstrasse Highway 101, doch so lange man den Schildern Pacific Coast Highway oder schlicht 1-South folgt, befindet man sich stets auf der richtigen Route.

Besonderer Tipp: Das Cliff House Restaurant ausserhalb von San Francisco bietet einen herrlichen Ausblick auf den Pazifik und liegt direkt am Strand. cliffhouse.com

Knapp 100 Kilometer südlich von San Francisco erreicht man Santa Cruz. Die Stadt ist verkehrstechnisch optimal gelegen für den ersten Zwischenstopp. Santa Cruz gilt als das Surf-Mekka von Kalifornien und wird dadurch auch gerne als Surf City USA bezeichnet. Das Santa Cruz Surfing Museum, das sich in einem kleinen Leuchtturm befindet, gibt einen guten Einblick über den Surfsport, welcher in dem kleinen Städtchen erstmals 1885 praktiziert wurde.

Das Santa Cruz Surfing Museum befindet sich in einem Leuchtturm und erzählt die Surfsport-Geschichte von Santa Cruz.

Direkt am Boardwalk Beach von Santa Cruz steht der älteste Vergnügungspark Kaliforniens mit der Holzachterbahn Giant Dipper, die 1924 eröffnet wurde. Hier lässt es sich bei einem gemütlichen Spaziergang direkt am Strand oder über die Pier verweilen. Anschliessend empfiehlt sich die Fahrt mit dem knapp 300 Meter langen Sessellift hoch über den Köpfen der flanierenden Besuchern hinweg. Dabei geniesst man einen herrlichen 360 Grad Rundblick auf den Strand, das Meer und den Vergnügungspark.

Satte, grüne Wiesen – auch wenn die Route des Highways 1 ins Landesinnere führt, bleibt die Landschaft dennoch farbenprächtig und imposant.

Nach Santa Cruz zieht der Highway 1 ins Landesinnere und die Landschaft wird etwas hügeliger. Hat man bereits jetzt schon genug Meerblick genossen, kann man bei der Stadt Watsonville auf den Highway 129 E und anschliessend 101 N wechseln und landet so nach rund 40 Autominuten bei den Premium Outlets in Gilroy, wo es sich zu stark reduzierten Preisen nach Herzenslust shoppen l.sst. Nach der Shoppingtour empfiehlt es sich, seine Bleibe für die Nacht etwas ausserhalb von Gilroy zu suchen. Denn gerade während den Ferien oder an Feiertagen sind die ansässigen Hotels und Motels meistens ausgebucht, aufgrund der unzähligen Shopping-Touristen, welche aus allen Himmelsrichtungen mit Bussen herangekarrt werden.

Einen Stopp sollte man ebenfalls in der Küstenstadt Monterey einlegen. Die Halbinsel ist mittlerweile zwar sehr touristisch und ein ebenso beliebtes Ausflugsziel der Einheimischen, doch wer noch etwas weiterfährt als nur bis zur Cannery Row trifft unweigerlich auf die Abschnitte Lovers Point und Pacific Grove. Ein Spaziergang direkt an der Küste entlang Richtung Asilomar State Beach, bringt vor allem im Frühling eine unbeschreibliche Farbenvielfalt der blühenden Wildblumen in den kleinen Parks mit sich, welche im Kontrast zum blauen Ozean zeigen, wie vielfältig die Natur doch sein kann. Wenn sich ein Kurzstopp zeitlich nicht vereinbaren lässt, bietet der 17-Mile Drive einen beindruckenden Ausblick auf dieses wunderschöne Fleckchen Natur direkt an der kalifornischen Küste. Besagte Strasse führt über Pebble Beach zu den Carmel Woods und endet direkt wieder an einer Verzweigung des Highway 1. Vor der Weiterfahrt nach Süden sollte man unbedingt noch einen kleinen Abstecher nach Carmel-by-the-Sea einplanen. Das Städtchen ist nicht nur wegen seinem typischen Architekturstils bekannt, sondern auch, weil es während zwei Jahren (1986 bis 1988) einen bekannten Bürgermeister hatte, nämlich Mr. „Dirty Harry“ alias Clint Eastwood.

Carmel-by-the-Sea ist eine Kleinstadt, wo einst viele bekannten Autoren und Künstler wie Ernest Hemingway, John Steinbeck und Jack London lebten und die atemberaubende Natur zum Gegenstand ihrer Werke machten.

Speziell an dem Städtchen mit seinen knapp 4200 Einwohner ist, dass dieses praktisch in den Wald hinein gebaut wurde. Auch heute müssen neue Gebäude um die Bäume herum gebaut werden. Die Motels sind oft im Stil kleiner Cottages nachempfunden und laden richtig zum Verweilen ein. Als malerisch und verträumt gilt die Stadt seit eh und je und bis heute gibt es weder Strassenlampen noch Fuss- oder Fahrradwege. Alles in Carmel-by-the-Sea ist etwas anders, als in den übrigen US-Städten. So haben die Häuser weder Hausnummern noch Briefkästen. Die Post wird nur auf Wunsch ausgeliefert, denn es ist üblich, dass man diese selbständig auf dem Postamt abholt.

Der kalifornische Mohn, auch Goldmohn genannt, gehört zum Wahrzeichen Kaliforniens und ist auf der Highway-1-Strecke durchgehend zu finden.

Nach Carmel-by-the-Sea lohnt es sich, einen kleinen Abstecher in die sogenannten Carmel Highlands zu machen. Die geschlängelten und zum Teil engen Wege durch den Zypressenwald, sowie der Ausblick auf den Pazifik sind sehr eindrücklich. Wenn am späten Nachmittag oder am Morgen noch der Nebel über die Bucht zieht, wirkt die Landschaft sogar richtig mystisch und geheimnisvoll. Zurück auf der California State Route 1-South, fährt man durch die gebirgige Küstenlandschaft von Big Sur. Knapp 20 Kilometer nach Monterey, überquert man die wohl bekannteste Brücke dieser Strecke, die Bixby Creek Bridge. Sie ist ein beliebtes Fotomotiv und das nicht nur bei Sonnenuntergang. Fährt man jedoch knapp 5 bis 10 Minuten weiter, erreicht man den Aussichtspunkt Hurricane Point View, der nahezu perfekt ist, um besagte Brücke im Einklang mit Flora und Fauna fotografisch festzuhalten. Je nach Jahreszeit ist es an solchen Aussichtspunkten möglich, frische Früchte zu kaufen, welche an der typischen Meeresluft wohl am besten schmecken.

Beeindruckender Küstenabschnitt in der Nähe des Pfeiffer Big Sur State Parks.

Auch wenn die vielen Strände zum Baden einladen, empfiehlt es sich, nur an den offiziellen Badestränden ins Wasser zu gehen. Denn gerade an den steilen Felsküsten ist der Steinschlag nicht zu unterschätzen. Zudem ist der Gang zum Meer oft nur über schmale Trampelpfade möglich und somit mit der Gefahr verbunden, auf eine Klapperschlange oder ein sonstiges dort ansässiges Reptil zu treten.

Ausblick auf die Bixby Creek Bridge.

Auf der gesamten Küstenroute gibt es viele Abzweigungen, um direkt an den Strand zu gelangen. Die meisten sind bereits ein paar Kilometer vorher mittels Vista Point oder State Beach Refuge ausgeschildert. Gerade in den Frühlingsmonaten zwischen Februar und April/Mai, verwandelt sich die Gegend laufend. Die Luft ist angereichert mit dem Duft der Eukalyptusbäumen und auf den Wiesen herrscht eine unvorstellbare Farbenpracht. Neben satt-grünen Matten mit grasenden Kühen, liegt nur durch ein paar Dünen getrennt der mal tosende, mal ruhige Ozean. Schweift der Blick an den Horizont, folgt die unendliche Weite des Meeres und vermittelt so eine beruhigende Atmosphäre unvergleichbarer Art.

Von Monterey bis nach Morro Bay befindet sich der landschaftlich schönste Abschnitt der Highway-1-Strecke. Die Strasse führt an der Steilküste von Big Sur entlang.

Wenn auch zum Teil etwas geruchsintensiv, sollten man bei einem der Sea-Lions Vista Points kurz vor der Ortschaft San Simeon haltmachen. Zwar trennt ein Zaun die Besucher von den Seelöwen, doch kann man sie gut beobachten, fotografieren und zuschauen, wie sie sich im Sand sonnen oder den einen oder anderen Balzkampf austragen. Es versteht sich von selbst, dass das Füttern der Tiere strengstens verboten ist.

Nach San Simeon wechselt man auf Höhe der Stadt San Luis Obispo vom Highway 1 auf den Highway 101. Der Grund liegt darin, dass das nachfolgende Gebiet bis nach Santa Barbara hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt wird. Riesige Anbauflächen und Agrar-Felder reihen und erstrecken sich symmetrisch aneinander. Die kleinen Ortschaften dazwischen sind hauptsächlich geprägt von landwirtschaftlicher Infrastruktur wie Lagerhäuser oder Verlade-Rampen für die Ernte. Ausserdem ist das Gebiet Vadenberg Air Force Base für die Öffentlichkeit abgeschirmt, da dort die Luftwaffenbasis der US Air Force liegt und ausschliesslich als Raketenstartplatz dient. Am besten führt man also auf dem Highway 101 durch die Stadt Santa Maria nach Los Alamos Richtung Las Cruces. Ab Gaviota führt dann der altbekannte Highway 1 wieder parallel zur Küste nach Santa Barbara.

Besonderer Tipp: Die Unterkunft Lucia Lodge liegt direkt am Highway 1, ungefähr 80 Kilometer südlich von Monterey / Carmelby-the-Sea, und bietet Entspannung pur. Von der Terrasse blickt man während einem gemütlichen und leckeren Abendessen auf den blauen, unendlichen Ozean. Auch ohne Übernachtung lädt ein kleiner Shop sowie ein Picknick-Areal zu einen Zwischenstopp ein. lucialodge.com

Auffallend ist, je weiter südlicher man sich befindet, desto mehr der Ortsnamen beginnen mit Santa (Beipiel: Santa Maria oder Santa Barbara). Dies ist auf die frühere, spanische Missionskette in Kalifornien zwischen Sonoma und Los Angeles zurückzuführen. Erkennbar auch an der alle paar Meilen am Strassenrand ersichtlichen Glocke mit dem Hinweisschild El Camino Real. Sie ist eine Erinnerung an den 970 Kilometer langen historischen Missionarsweg, der dazumal als Verbindung zwischen den Missionsstationen diente. Für Interessierte empfiehlt sich, einen Stopp an der Küstenstadt Santa Barbara einzulegen. Vor allem das erhaltene spanisch-mexikanische Stadtbild, sowie die kleinen und grösseren Museen erinnern an die Vergangenheit und laden dazu ein, die Zeitgeschichte genauer kennenzulernen.

Ausserhalb Santa Barbara verschmilzt der Highway 1 wieder mit dem Highway 101 und führt parallel der Küste entlang nach Ventura. Nach der langen Autofahrt sollte man sich einen Strandspaziergang gönnen. Geparkt wird direkt in der Nähe des Ventura Piers, wo das Restaurant „Beach House Fish“ mit fangfrischem Fisch und einem Glas Wein zum anschliessenden Sunset einlädt.

Ventura ist die letzte Grossstadt auf der legendären Küsten-Highway-Reise. Auf Höhe der Stadt Oxnard teilt sich der Highway 101 wieder auf. Fährt man auf dem 101 weiter, erreicht man nach knapp 90-minütiger Fahrzeit, unter anderem über Thousand Oaks, direkt das Herz der Filmmetropole Hollywoods. Zieht man den Highway 1 für die Weiterreise in Erwägung, erstreckt sich die Fahrt, wie man es mittlerweile gewöhnt ist, etwas gemütlicher. Die Strecke führt an den Santa Monica Mountains entlang und man spürt deutlich, dass man Süd-Kalifornien inzwischen erreicht hat. Die Temperaturen steigen und an der Küste laden Badestrände wie El Matador State Beach, Zuma Beach oder später der Malibu Lagoon State Beach zum Baden, Surfen, Verweilen oder Flanieren ein.

Malerisch schön schlängelt sich der Highway 1 an der pazifischen Küste entlang Richtung Los Angeles.

Liest man den Namen Malibu, denkt man unweigerlich an namhafte Stars aus der Film- und Musikbranche. Die meisten von ihnen wohnen entweder hoch oben in den Hügeln oder nur wenige Meter vom Strand. Doch dort wo die Schönen und Reichen wohnen, ist der Strandzugang mittlerweile fast unmöglich. Blickdichte Zäune und Mauern verhindern jeglichen Durchgang. Hält man beim berühmten Malibu-Pier, steht man direkt am Malibu Surfrider Beach. Dieser diente in den 90er Jahre als einer der Filmschauplätze für die erfolgreiche TV-Serie „Baywatch – Die Rettungsschwimmer von Malibu“. Gute 30 Minuten Fahrzeit später, fährt man direkt an der Küstenlinie auf den Ortsteil Santa Monica zu. Für Kunst- und Architekturbegeisterte gibt es auf der Höhe Parker Canyon die Abzweigung zu The Getty Villa. Das Getty-Anwesen beherbergt auf einem 26 Hektar grossen Grundstück, das unmittelbar an der Pazifikküste liegt, eine grosse Antiksammlung, zeugt von atemberaubender Baukunst und bietet einen schönen Blick auf den Will Roger Strand.

Folgt man dem Highway 1 weiter, kommt mit dem Santa Ynez Canyon gleichzeitig die Abzweigung auf den berühmten Sunset Boulevard, der von der Küstenlinie bis tief nach Hollywood hineinreicht. Schlägt man diese Abzweigung aus, führt die Route weiter am bekannten Will Roger Strand entlang bis hin zum grossen Parkplatz direkt bei der Pier von Santa Monica. Auch wenn der Highway 1 noch weiter verlaufen würde, nämlich quer durch Santa Monica hindurch nach Long Beach und anschliessend bis nach Dana Point, wo die Route auf die Interstate 5 führt, endet für die meisten Besucher der Road Trip an dieser Stelle.

Besonderer Tipp: Das Beach House Fish Restaurant befindet sich direkt auf der Pier von Ventura und bietet einen herrlichen Ausblick auf die Sonnenuntergänge an der Küste und ein überaus gemütliches Ambiente. Hier geniesst man eine hervorragende Küche mit täglich fangfrischem Fisch. Im ersten Obergeschoss befindet sich eine Bar, welche zu einem Glas Wein, einem Cocktail oder kleinen Snacks einlädt.

Nach knapp 730 Kilometern hat man das Ziel erreicht, dabei unvergessliche Naturschönheiten erlebt und das wahre Feeling von Freiheit und Unabhängigkeit genossen. Es empfiehlt sich wirklich, für diese traumhafte Route reichlich Zeit einzuplanen. Klar ist es möglich, die Strecke auch in knapp einem bis eineinhalb Tagen zu meistern, doch dies sollte nicht das Ziel sein. Das Motto lautet: Sonnenbrille anziehen, Fahrt und Eindrücke geniessen und die Meeresbrise spüren. In diesem Sinne: Auf zum „California Dreamin“- Feeling. – gute Fahrt und viel Spass!

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