Auto Shanghai: Warten auf die IAA

Ausgerechnet bei der Auto Shanghai, der wichtigsten Messe in Asien, hat die Automobilbranche ein Luxusproblem – ihr gehen die Weltpremieren aus. Nach den drei grossen Shows in Los Angeles, Detroit und New York innerhalb eines halben Jahres blieb für China nicht viel Neues.

In den riesigen Messehallen vor den Toren Shanghais steht bei der noch bis 28. April dauernden Autoshow alles, was auf vier Rädern gut und teuer ist. Als wichtigster Absatzmarkt im Jetzt und in der Zukunft steht das Reich der Mitte im Mittelpunkt der Verkaufsinteressen. Was dieses Mal allerdings fehlt, sind die feierlichen Momente, in denen feines Tuch vom verhüllten Neuwagen gezogen wird – die Weltpremieren.

Zwischen den drei grossen amerikanischen Automessen und der Internationalen Automobilausstellung im September in Frankfurt kommen die Chinesen in diesem Jahr etwas zu kurz. Highlights in Shanghai sind das Facelift der Mercedes S-Klasse sowie ein paar Concept Cars. Die Asse, die die Hersteller noch im Ärmel haben, werden erst auf der IAA gezogen.

Fünf Jahre nach der Vorstellung der aktuellen S-Klasse liegen beim in Shanghai präsentierten Facelift die wahren Werte im Inneren. Äusserlich unverändert, steckt mit einem Sechszylinder-Diesel oder -Benziner sowie einem V8-Biturbo-Benziner eine neue Motorengeneration unter der Haube. Und natürlich machten die Stuttgarter auf dem Weg zum autonomen Fahren die nächsten Schritte.

Abstands-Assistent und Lenk-Assistent wurden perfektioniert, in Kurven oder vor Kreuzungen wird die Geschwindigkeit automatisch angepasst wird. Mit einem „Wellness-Set-up“, wie es Mercedes nennt, soll die S-Klasse schliesslich zur Wohlfühl-Oase werden. Dabei werden Musik, Klimatisierung, Ambientelicht, Massage- und Beduftungsfunktionen vernetzt und in unterschiedlichen Programmen abrufbar.

Concept Cars verraten die automobile Zukunft

Mit dem Concept A Sedan zeigt Mercedes, wohin die Reise in der Kompaktklasse geht. Mit der Einführung einer neuen Designsprache hatte sich die Marke vor gut zehn Jahren erfolgreich verjüngt. Die kompakte Studie soll daran anknüpfen. Gorden Wagener, Chief Design Officer des Daimler-Konzerns, ist optimistisch: „In Verbindung mit perfekten Proportionen und sinnlicher Flächengestaltung hat die kommende Generation der Kompaktklasse das Potential, eine neue Design-Ära einzuleiten.“

Was bei der kleinen Limousine vor allem auffällt, ist die markante Frontpartie mit dem Panamericana-Grill und der langen Motorhaube mit den Powerdomes. Dazu kommen wuchtige Radkästen und ein Heck mit kurzem Überhang.

Die Konkurrenz aus München hält sich in Shanghai auffallend zurück, was für die IAA in Frankfurt einiges erwarten lässt. Neben der Langversion für den Fünfer, mit dem die Münchner wie die anderen Premiumhersteller bei einem Modell mehr die speziellen Prestigebedürfnisse der Chinesen erfüllen, musste der Mini John Cooper Works Countryman als Weltpremiere herhalten. Die stärkste Mini-Variante gibt es allerdings längst in anderen Modellen der BMW-Tochter, sodass diese Enthüllung niemand wirklich vom Sitz riss.

Da muten die Concept Cars der Mitbewerber spannender an, zumal sie sich mit der Elektromobilität zukunftsgerichtet auseinandersetzen. Als da wären der Audi e-tron Sportback, der I.D. Crozz von Volkswagen und die Studie Vision E von Skoda. Auffällig, dass alle drei Weltpremieren aus ein und demselben Haus kommen. Nach dem Diesel-Skandal setzt VW den angekündigten Konzernumbau konsequent fort.

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