Getrennte Häuser für Jean Pütz und seine Frau: «Das ist wunderbar»

Hat Jean Pütz jemals seinen Bart abrasiert und warum leben er und seine Frau in unterschiedlichen Häusern? Im Interview erzählt der TV-Star aus seinem Leben.

Jean Pütz wird in wenigen Tagen 81 Jahre alt. Zu merken ist davon allerdings nichts. Beim Interview zu seiner Autobiografie „Ich hab‘ da mal was vorbereitet: Ein Glückspilz packt aus“ präsentiert sich der „Hobbythek“-Star, wie ihn auch Millionen von TV-Zuschauern kennen: eloquent, geradeaus und mit sehr viel Humor. Was ihn allerdings aktuell auf die Palme bringt, ist das Thema Diesel – wobei er direkt auf seine Facebook-Seite und seine Beiträge „Der Vernunft eine Chance“ verweist. Von Ruhestand kann bei diesem Mann sicher keine Rede sein.

„Der Bart hat meine Persönlichkeit geprägt“

Pütz war Elektromechaniker, Ingenieur und Lehrer, bevor er seine Fernsehkarriere startete. „Als ich zum ersten Mal vor der Kamera stand, hat der Regisseur gesagt: Also erst mal gehen Sie in die Sprachschule und zweitens muss der Bart weg“, erzählt Pütz im Gespräch von seinen Anfängen im TV. Beides wurde von ihm bekanntlich abgelehnt. „Der Bart hat meine Persönlichkeit entscheidend geprägt“, sagt er heute. Abrasiert habe er ihn nur ein einziges Mal, als er sein Ingenieurexamen gemacht habe. „Der macht mir auch gar keine Arbeit, der ist so. Wenn man so ein Geschenk vom Himmel kriegt, muss man das annehmen.“

Er sei wegen seines Barts auch von den Kollegen „veräppelt“ worden, erinnert sich Pütz, „aber so bin ich zum Individuum geworden“. Mit seinem Bart und der „Hobbythek“ (1974 bis 2004) schrieb er Fernsehgeschichte. Die Sendung und Begleitbücher brachten die Do-it-yourself-Philosophie an den Mann und die Frau. Zum Erfolgsrezept gehörte, dass es pro Sendung nur ein Thema gab, damit Pütz genügend Zeit hatte, auch sehr komplexe Zusammenhänge so zu erklären, dass sie jeder verstand. Vor allem die Sendungen mit den Themen Kosmetik, Waschmittel sowie Darm & Po seien Highlights gewesen, erklärt Pütz.

RTL lockte

2004 kam der Abschied vom WDR und Pütz machte „den Sprung zur ‚Konkurrenz'“, wie es in seinem Buch heisst: „Doch so einfach, wie ich mir ihn vorgestellt hatte, war dieser Wechsel nicht. Das fing schon damit an, dass man mich beim ZDF wie eine Trophäe behandelte. Dort sollte ich in einer Pressekonferenz entsprechend präsentiert werden. Mein bisheriger Intendant Fritz Pleitgen, der mich stets gefördert hatte und den ich sehr schätze, sah darin einen Affront.“

Diesen Konflikt mit Pleitgen bedauerte Pütz sehr. In Telefonaten und Briefen habe er klargemacht, „dass für mich letzten Endes nie etwas anderes infrage kommen würde als die Arbeit bei den Öffentlich-Rechtlichen“ und Pütz verriet ihm auch, dass er vor vielen Jahren ein hochlukratives Angebot von RTL abgelehnt habe. Zwei Treffen hätte es mit dem Privatsender gegeben, erklärt Pütz im Interview, „die wollten mich, aber sie konnten mich nicht überzeugen“. Und der TV-Star schiebt nach: „Bin ich heute dankbar dafür…“ Zu flach sei ihm das Programm dort: „Ich meine, unsere Demokratie geht an der Dummheit zugrunde.“

„Geld spielt keine Rolle mehr“

Reizt einen Jean Pütz das Fernsehen noch? „Nein. Ich hatte früher die Pflicht und irgendwann habe ich gesagt: Jetzt ist Schluss, ich mache nur noch die Kür. Und das habe ich ganz konsequent durchgezogen. Geld spielt bei mir wirklich keine Rolle mehr. Ich habe so viel, dass ich unbekümmert Leben kann und nicht mehr von Bankern abhängig bin. Kein Mensch kann mich mehr kaufen.“

Schlagzeilen machte Jean Pütz auch mit seinem späten Vaterglück. Nach seinem Sohn aus erster Ehe bekam er mit seiner dritten Frau noch einen Sohn (*1999) und eine Tochter (*2010). Zwei Kinder brachte sie zudem mit in die Ehe. Pütz‘ Jüngste ist gerade in die Schule gekommen: „Sie ist happy in der Schule, die Pausen sind so langweilig, hat sie sich schon beklagt“, erzählt er lachend. In Sachen Erziehung ginge es bei seiner Frau, einer Italienerin, eher locker zu, „bei ihr dürfen die Kinder alles, sie verwöhnt sie“, erzählt Pütz. Da komme es schon mal zu Diskussionen…

Ein kleines Paradies

Über sein wildes Vorleben hatte seine Ehefrau schon von seinen Freunden erfahren, erzählt er. Sie hatte vor ihrem Kennenlernen nämlich noch nie von Jean Pütz gehört. „Ich habe ihr dann alles gebeichtet“, sagt er und erklärt, er habe immer nach dem Prinzip gelebt: „So viel Lust wie möglich, aber nicht auf Kosten von anderen“. Belastet hat seine Beichte die frische Liebe damals nicht. Und auch heute ist Pütz mit seiner über 30 Jahre jüngeren Frau glücklich.

„Wir schufen für unsere Kinder ein kleines Paradies, wohnen in einem landschaftlich geschützten Gebiet in zwei 20 Meter voneinander entfernten Energieplus-Häusern und sind rundherum zufrieden“, erzählt Pütz auch in „Ich hab‘ da mal was vorbereitet“. Er wohne mit seinem Stiefsohn und seinem Sohn in dem einen Haus, erklärt er dazu im Interview, „und die Frauen der Familie in dem anderen Haus. Das ist wunderbar, ich kann mein Leben leben, meine Frau widmet sich sehr stark den Kindern. Manchmal ärgere ich mich, dass ich nicht noch weiter teilnehmen kann. Aber die Kinder machen mich glücklich und halten mich jung. Ich merke gar nicht, dass ich 80 bin“.

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