Lukas Rieger: «Ich will meine Schwester beschützen»

Musiker und Social-Media-Star Lukas Rieger hat in seinem Buch viel Persönliches erzählt. Warum er seine Schwester nicht verstecken, aber beschützen will, erklärt er im Interview.

Wenn ein 18-jähriger Social-Media-Star unter die Buchautoren geht, ziehen die Fans offenbar mit. „Der Lukas Rieger Code“ (HarperCollins) heisst das Werk, das momentan nicht nur die Herzen der Teenies höher schlagen lassen soll. Das Buch sei ein sehr grosser Schritt in die richtige Welt, erzählt Lukas Rieger im Interview. „Ich bin gerne online präsent, aber als Künstler muss ich auch in der realen Welt funktionieren.“

„Mein Bild im Schaufenster einer Buchhandlung zu sehen, ist etwas ganz Besonderes für mich“, erklärt der Musiker: „So bekommen mich auch mal die Eltern meiner Fans zu Gesicht. Wenn die das Buch lesen, merken sie, dass ich nicht nur ein Künstler bin, der die Kids im Internet bespielt. Und den Fans scheint das Buch ebenfalls zu gefallen, sie geben mir online sehr viel Feedback, schicken Bilder, wie sie Buchläden stürmen. Sie freuen sich vor allem darüber, dass ich so viel Persönliches aufgeschrieben habe.“

Er will seine Schwester schützen

Dazu gehört auch, dass Lukas Rieger viel über seine Eltern erzählt und über seine Schwester, die Mikrozephalie hat, wie der Musiker in seinem Buch berichtet: „Das ist eine sehr seltene Krankheit, die für eine Entwicklungsstörung steht, bedingt durch eine Fehlentwicklung des Gehirns, die auch eine körperliche Behinderung nach sich zieht. In Deutschland ist Marie einer der wenigen Menschen, der diese Krankheit hat.“

Im Interview sagt er über den Schritt, das nun mit den Fans zu teilen: „Meine Schwester habe ich zunächst mal aus allem rausgehalten, weil diese Welt, in der ich unterwegs bin, nicht für sie gemacht ist. Da will ich sie nicht mitreinziehen. Die Fans fragen aber nach ihr, wundern sich, warum sie nie auftaucht und deswegen habe ich auch einmal ein Bild mit ihr gepostet. Es ist gut, dass die Menschen jetzt Bescheid wissen und in dem Buch mehr darüber erfahren. Ich will meine Schwester nicht verstecken, ich will sie beschützen, damit sie ihr Leben leben kann.“

„Ich würde jedem zu einer Castingshow raten“

Lukas Riegers Eltern unterstützten seine Karriere von Anfang an, auch als er mehrere Tage für „The Voice Kids“ vor der Kamera statt in der Schule war: „Meine Eltern standen immer hinter mir und haben mir das alles ermöglicht. Es gab natürlich den Deal, dass ich nicht allzu oft in der Schule fehle. Bei ‚The Voice‘ haben sie aber selbst gesehen, dass man die Chance an so einer grossen, tollen Show teilzunehmen, vielleicht nur einmal bekommt. Da haben sie gerne eine Entschuldigung für die Schule geschrieben.“

Castingshows würde er im Übrigem jedem empfehlen: „Wenn man Musiker ist oder werden möchte, ist es gut, so etwas mitgemacht zu haben. Einfach, um diese Luft zu schnuppern und sich das aus der Nähe anzusehen. Sobald man einmal in einem Fernsehstudio vorsingt, bekommt man einen völlig anderen Blick auf die Medienwelt. Auch wenn es nicht klappt, ist es eine wichtige Erfahrung – und die ist in diesem Bereich sehr viel wert.“

Wie fühlt man sich als deutscher Justin Bieber?

Und wie geht es Rieger damit, als „der deutsche Justin Bieber“ bezeichnet zu werden? „Ich kann damit gut umgehen“, erklärt er. „Gerade vor dem ersten Album hat der Vergleich gepasst: junger Künstler, englische Musik. Justin Bieber ist nun mal der Vorzeigekünstler für junge Musiker, die es geschafft haben. Jetzt gehe ich aber immer mehr meinen eigenen Weg und weg von diesem ‚Justin Bieber‘-Image. Ich habe mein eigenes Leben und meine eigene Musik – als Lukas Rieger.“

Die Lieblings-App des Social-Media-Stars ist „auf jeden Fall Instagram“, sagt er. „Diese App wird von allen Kids und Teenies genutzt. Die Plattform macht am meisten Spass und bietet die beste Interaktion mit den Fans. Es ist schön, wenn ich mit den Leuten dort kommunizieren kann. Auf musical.ly poste ich dagegen nichts mehr. Das ist etwas ausgestorben“, so der 18-Jährige, der zum Thema Hater erklärt: „Ich habe gelernt, damit klarzukommen. Trotzdem macht es mich immer noch traurig, wenn Leute schlechte Dinge über mich sagen. Aber ich bin da inzwischen ein paar Mal durchgegangen und wieder aufgestanden – das härtet ab.“

Lukas Rieger und die Frauen

Zum Thema Mädels verrät Lukas Rieger: „Es ist für mich schwierig, Mädchen zu treffen. Ich kann nicht einfach ausgehen und jemanden neu kennenlernen – weil mich die Leute oft schon aus dem Internet kennen. Und sie haben dadurch immer schon ein Bild von mir und eine Einstellung zu mir. Es wäre schön, wenn das auch mal anders wäre.“ Wie müsste seine Traumfrau sein? „Humor ist wichtig, ich müsste mit ihr lachen und reden können – und sie sollte unternehmungslustig sein, zusammen auf Reisen gehen, fände ich schön. Optisch habe ich keine bestimmten Vorstellungen. Die Chemie muss einfach stimmen.“

An Bewunderung fehlt es dem 18-Jährigen nicht, ein Event musste vor einiger Zeit abgebrochen werden, weil zahlreiche Mädchen in Ohnmacht gefallen sind wegen Lukas Rieger: „Ich hatte mich zuerst wirklich gefreut, dass so viele Leute gekommen sind. Als dann Menschen umgefallen sind, hat sich das aber schnell geändert. Das hat mir Angst gemacht. Natürlich will ich nicht, dass die Fans kommen und ihnen dann so etwas passiert. Die ganze Geschichte war sehr wild, zum Glück ist niemandem ernsthaft was passiert. Das ist das Wichtigste! Und die Sicherheitsvorkehrungen sind nach diesem Ereignis um einiges gestiegen.“

So soll es weitergehen

Der ewige Teenie-Schwarm will Lukas Rieger nicht bleiben, sondern auch Leute mit seiner Musik begeistern, die ihn nicht von Instagram kennen. Wo sieht er sich in fünf Jahren? „Meine Traumvorstellung ist, dass ich dann in den grossen Arenen in Deutschland spiele und auf Europa- oder Welttour zu gehen. In fünf Jahren möchte ich zudem schon mit verschiedenen Künstlern, die schon länger im Musikbusiness sind, ein paar Songs aufgenommen haben.“ Justin Bieber wäre ein Wunschpartner, sagt er, „The Weeknd und Ariana Grande mag ich ebenfalls echt gerne. Aus Deutschland fände ich Xavier Naidoo oder Cro spannend“.

Oder verschlägt es ihn doch ins Fernsehen? Gerade war er bei „GZSZ“ zu sehen: „Es war eine grosse Ehre, dabei sein zu können und es hat mir sehr viel Spass gemacht“, sagt er über die RTL-Soap. „Der TV-Bereich interessiert mich, eine Schauspielrolle oder andere TV-Auftritte würde ich jederzeit wieder übernehmen. In Österreich bin ich demnächst auch wieder in einer Show zu sehen.“ Aber es warten noch mehr Projekte auf den 18-Jährigen: „Mein Album erscheint im Februar, dann bin ich auf Tour. Jetzt stehen noch Termine zum Buch an.“

Und was ist das Beste und was das Schlimmste an seinem Ruhm? „Das Schönste ist“, so Rieger, „dass so viele Menschen da sind, die mich unterstützen, mir jeden Tag aufbauende Worte schreiben und dass ich einfach meinen Traum leben kann. Das Schlimmste ist, dass ich nicht mehr so leben kann wie vorher. Dass ich immer erkannt werde, ist schön – aber es ist auch ein enormer Druck, wenn man weiss, dass man immer beobachtet wird, beim Essen, beim Laufen, beim Hinsetzen. Ich kann zwar damit umgehen, eine Belastung ist es trotzdem. Mit 18 kann ich das einfach noch nicht richtig ausblenden, ich denke das wird mit der Zeit besser“.

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