Krebs- und HIV-Diagnose: So hat Georg Uecker das durchgestanden

„Ich hatte im Prinzip alles verloren“, erzählt „Lindenstrasse“-Star Georg Uecker im Interview. Was ihm nach der Doppel-Diagnose Krebs und HIV Kraft gegeben hat, verrät er hier.

Für Fans der „Lindenstrasse“ ist er Dr. Carsten Flöter, aber nicht nur für die Serienliebhaber gibt Schauspieler, Produzent und Autor Georg Uecker (55) in seinem Buch „Ich mach‘ dann mal weiter!“ (Fischer) bewegende Einblicke. Der 55-Jährige erzählt darin auch von seinem „Annus horribilis“ 1993: Dieses schreckliche Jahr habe mit Johns Tod begonnen, schreibt Uecker. Sein Lebensgefährte war an den Folgen von Aids gestorben. „Dann folgte die leere Zeit der Trauer. Dann erhielt ich an einem Tag gleich zwei Diagnosen: Krebs und eine HIV-Infektion.“ Halt gegeben haben ihm in dieser Zeit „meine Freunde und meine Familie“, erzählt Uecker im Interview: „Das ist mir vor allem hinterher bewusst geworden.“

„Ich hatte im Prinzip alles verloren“, berichtet Uecker. „Mein Freund war wenige Wochen vorher gestorben. Dann habe ich meine Gesundheit verloren, zumindest temporär. Ich habe diese Doppel-Diagnose bekommen. Dadurch konnte ich nicht mehr arbeiten, was für einen Freiberufler auch hart ist, ich hatte kein Einkommen und Schulden. Ich hatte nichts mehr – ausser die Nähe und Liebe von Leuten, die mich unterstützt haben. Das bedeutete alles für mich. Diese Menschen konnten zwar nur begrenzt viel tun – ich war trotzdem sehr einsam in diesem Moment – aber allein, dass sie da waren, war unendlich wichtig. Das hat mir durch diese Zeit geholfen.“

„Ich hatte keine Lust, auf Gerüchte und Unwahrheiten zu reagieren“

Lange hatte sich der Schauspieler dagegen entschieden, öffentlich darüber zu sprechen, dass er HIV-positiv ist: „Ich habe das nie geheim gehalten“, erklärt Uecker im Interview dazu. „Ich bin offen damit umgegangen, aber nicht öffentlich. Meine Familie, Freunde und Kollegen wussten Bescheid. Als öffentliche Person muss man aber offenbar immer alles doppelt und dreifach machen. Ich hatte auch schon ein privates Coming-out als schwuler Mann, eines als Carsten Flöter laut Drehbuch, dann folgte das dritte Coming-out in der Öffentlichkeit. Auf HIV bezogen war das Jahre später ähnlich.“

Lange Zeit, so der 55-Jährige weiter, „hatte ich allerdings keine Lust, auf Gerüchte und Unwahrheiten zu reagieren und mich davon in die Ecke drängen zu lassen. Ich bin der Typ, der lieber agiert“. Darüber zu sprechen, sei für ihn kein grosser Schritt gewesen, „schwieriger war die richtige Plattform, die richtige Gelegenheit und den passenden Zeitpunkt zu finden. Vor eineinhalb Jahren ergab sich dann ein Interview mit zwei Journalisten, die ich kenne. HIV war einer von vielen Aspekten dieses Gesprächs. So ist es in meinem Leben auch. Es gehört zu meinem Leben, dominiert mein Leben aber nicht“.

So wurde Georg Uecker zur Telefonjoker-Legende

Seit langer Zeit geht es Uecker inzwischen gut. Neben der „Lindenstrasse“ und Auftritten zum neuen Buch ist für dieses Jahr noch etwas anderes geplant: „Auf Grundlage des Buchs entwickle ich eine Solo-Bühnen-Show mit interaktiven Elementen“, verrät er. „Dabei lese ich auf der Bühne, es wird aber auch das Publikum miteinbezogen, Einspieler und ein Sidekick sind geplant. Auch aktuelle Bezüge will ich miteinfliessen lassen. Mit dieser Show will ich ab Herbst auf Tour gehen.“

Womöglich kommen auch noch neue Auftritte in Quizshows hinzu. Wie kam es dazu, dass Uecker zu Deutschlands legendärstem Telefonjoker wurde? „Das hat sich so ergeben“, sagt er. „Bei den Promi-Ausgaben von ‚Wer wird Millionär?‘ wurde ich von Kollegen gefragt. Das waren teilweise Leute, die ich kannte, teilweise welche, die ich nur ein bisschen kannte. Offenbar traut man mir ein bisschen Allgemeinwissen zu…“

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