Prince: Das aussergewöhnliche Leben des Ausnahme-Künstlers

Prince umgaben viele Geheimnisse. Einige wurden erst nach seinem Tod gelüftet – unter anderem von seiner Ex-Frau Mayte Garcia. Ihr Buch erscheint nun auch hierzulande.

Vor zwei Jahren starb Prince (1958-2016, „Purple Rain“) völlig überraschend an einer Medikamenten-Überdosis. Das Leben des Ausnahme-Künstlers war geprägt von Höhen und Tiefen. Mit sieben Jahren soll er seinen ersten Song geschrieben haben, mit der Karriere ging es für Prince dennoch erst mal schleppend los. Der Sänger war zwischenzeitlich so arm, dass er sich vor ein Fast-Food-Restaurant stellte, nur um Essen zu riechen, wie er 1985 dem „Rolling Stone“ sagte.

Später rissen sich andere grosse Stars um ihn: Michael Jacksons (1959-2009) Hit „Bad“ beispielsweise war angeblich als Duett mit Prince geplant, dem gefielen aber Teile des Texts nicht, also platzte das Projekt.

Wie Prince seine erste Frau fand, war ebenfalls ungewöhnlich. Mit 16 Jahren liess Mayte Garcia – ein Mädchen puerto-ricanischer Herkunft, dessen grosse Leidenschaft das Tanzen war und das viele Jahre als Tochter eines US Army-Majors in Deutschland verbrachte – Prince VHS-Kassetten mit Aufnahmen ihrer Tanzauftritte zustecken. Kurz darauf erhielt sie einen Anruf von ihm.

Es entwickelte sich eine tiefe Freundschaft zwischen dem Pop-Idol und Garcia. Sie wurde Tänzerin in seiner Crew, später seine grosse Liebe. Am Valentinstag 1996 heirateten die beiden, doch ihre Ehe wurde durch den Verlust des gemeinsamen Kindes sowie einer Fehlgeburt auf eine Zerreissprobe gestellt, der sie schlussendlich nicht standhalten konnte.

Jetzt erscheint Mayte Garcias Buch „The Most Beautiful Girl: Mein Leben mit Prince“ auf Deutsch. Die Ex-Frau des Sängers, das Paar liess sich im Jahr 2000 scheiden, spricht darin auch darüber, wie das gemeinsame Kind 1996 eine Woche nach der Geburt starb.

„Die Welt brach zusammen“

Schon als sie mit Amiir, so der Name des Sohnes, schwanger war, habe es Komplikationen gegeben, schreibt Garcia. „Die Plazenta hat sich teilweise abgelöst“, erfuhr sie von der Ärztin. „Wir sollten eine Fruchtwasseruntersuchung durchführen, um sicherzustellen, dass kein genetischer Defekt vorliegt“, schlug die Ärztin vor.

Doch ihr Mann sei dagegen gewesen, so die Tänzerin in ihrem Buch: „‚Nein‘, sagte Prince. ‚Diese Untersuchung werden wir nicht durchführen lassen.‘ ‚Der Vorteil ist, dass sie dann Bescheid wissen und sich keine Sorgen mehr machen müssen‘, erklärte die Ärztin. ‚Wir machen uns keine Sorgen‘, erwiderte Prince. ‚Wir vertrauen auf Gott.'“

Der Junge kam schliesslich per Kaiserschnitt zur Welt. Amiir litt an einem Gendefekt. „Jeden Tag ereilte uns eine andere schlimme Nachricht – neue Probleme tauchten auf oder bestehende Komplikationen verschlimmerten sich. Wir verbrachten so viele Stunden wie möglich zu dritt in einer ruhigen Ecke der Neugeborenen-Intensivstation. Wir summten Amiir Lieder vor und erzählten ihm Geschichten“, schreibt Garcia über die Zeit nach der Geburt.

Etwa eine Woche später stirbt das Kind: „Die Welt brach zusammen. Ich ging ins Schlafzimmer zurück und weinte und weinte. Ich weiss nicht, was Prince in dieser Zeit tat. Wenige Stunden später wurde uns Amiirs Asche gebracht. Die Urne war mit drei Delfinen verziert: Mama, Papa, Kind.“

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