Was für ein Job! Der Tod hat Alfred Riepertinger immer fasziniert

Rund 30’000 Leichen lagen schon vor Alfred Riepertinger auf dem Seziertisch. Im Interview wird eines deutlich: Angst vor dem Tod hat der Oberpräparator des Schwabinger Klinikums keine.

Berührungsängste mit dem Tod? „Die hat es nie gegeben“, sagt Alfred Riepertinger (*1955) im Interview. Seit über vierzig Jahren ist er Oberpräparator am Pathologischen Institut des Klinikums Schwabing. In seinem neuen Buch „Mumien“ (Preis Fr. 29.90, Weltbild), das am 17. September erscheint, gibt er faszinierende Einblicke in das Reich der ewig Lebenden und seinen Berufsalltag, der für die meisten Menschen wohl alles andere als gewöhnlich ist.

Von Gästen und Gruften

Schon als Kind durfte Riepertinger seinen Vater auf den Friedhof und in die Leichenhalle begleiten. Ob ihn das nicht abgeschreckt hat? Nein, sagt der Mumienkenner, „weil mich das Thema schon immer interessiert hat und ich es sehr spannend fand“. Mittlerweile lagen schon rund 30’000 Gäste, wie Riepertinger die Toten in seiner Leichenhalle bezeichnet, vor ihm auf dem Seziertisch. Einige von ihnen sah er aber auch in Gräbern oder gar in Gruften liegen.

Angesichts der immensen Anzahl seiner Gäste ist Riepertinger eines wichtig zu betonen: Egal, wie viele Leichen er schon zu Gesicht bekommen hat, „die Verstorbenen werden immer Individuen bleiben“.


„Mumien“ von Alfred Riepertinger

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Faszination Präparator

Riepertinger beschreibt seinen Beruf als „unheimlich vielschichtig“. Leichname ansehnlich herzurichten mache die Arbeit eines Präparators noch lange nicht aus. „Man benötigt Kenntnisse in Anatomie, handwerkliche Fähigkeiten, Kenntnisse im Bestattungswesen und der Gesetzgebung sowie rhetorische Gewandtheit für Vorträge und den Umgang mit den Angehörigen von Verstorbenen“, schildert Riepertinger seinen abwechslungsreichen Alltag. „Kein Tag ist wie der andere.“

Vorsicht ist geboten

Zum Schaudern habe eine Leiche den Oberpräparator noch nie gebracht. Er ist von der Thematik des Todes einfach zu fasziniert. Dennoch gibt er zu, dass manch eine Obduktion durchaus mit Vorsicht verbunden werden müsse. „Leichen können Krankheiten übertragen“, erklärt Riepertinger im Interview weiter. Da er aber „je nach Gefährdungsgrad entsprechende Schutzkleidung“ trage, berge seine Arbeit keinerlei Risiko für die eigene Gesundheit.

Aber woran liegt es, dass viele Menschen den Tod zu einem Tabuthema machen? Laut Riepertinger ist es allein die „Angst vor dem Ungewissen und der Endgültigkeit“, die vielen beim Gedanken an die eigene Sterblichkeit einen kalten Schauer über den Rücken laufen lassen lässt.

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