Tina Turner: Die vier emotionalsten Enthüllungen ihrer Autobiografie

Tina Turner offen wie nie. In ihrer Autobiografie „My Love Story“ spricht die Rockröhre über Ereignisse in ihrem Leben, die der Öffentlichkeit bislang verborgen geblieben waren.

Tina Turner (78, „Simply The Best“) ist eine Kämpferin. In ihrer Autobiografie „My Love Story“ wird das mehr als nur einmal deutlich. „Liebe hat mein Leben gerettet, davon will ich erzählen“, machte die Musikerin vorab auf ihr Buch aufmerksam, das am 15. Oktober erscheint. Jetzt wird klar: Sie hat nicht zu viel versprochen. Das sind die vier emotionalsten Enthüllungen aus dem Leben der Rock-Ikone.

1. Ehe-Hölle mit Ike Turner

Tina Turner, damals noch Anna Mae Bullock, war 19 Jahre alt, als sie Ike Turner (1931-2007) kennenlernte. Attraktiv fand sie ihn zu dieser Zeit nicht. In ihrem Buch schreibt sie: „Er war mit Sicherheit nicht mein Typ. Ich war an High-School-Jungs gewöhnt, die glattrasiert, athletisch und in Jeans gekleidet waren. Ich konnte nicht anders als zu denken, ‚Gott, ist er hässlich‘.“ Dennoch gab sie dem Musiker 1962 in Tijuana, Mexiko, das Jawort – und besiegelte damit unwissentlich das Ende ihrer bis dato glücklichen Jahre.

Ike Turner war gewalttätig. Er misshandelte Turner, schlug ihr mit einem Schuhspanner immer wieder auf den Kopf. Selbst als sie ihr erstes gemeinsames Kind erwarteten, hörten die physischen Qualen nicht auf. „Unser Zusammenleben war eine Verspottung einer ’normalen Beziehung‘: definiert durch Missbrauch und Angst“, resümiert die heute 78-Jährige. Erste Anzeichen dafür gab es schon früh.

Romantische Flitterwochen suchte man im Hause Turner vergebens. Stattdessen schleifte Ike seine frisch Angetraute zu einer Live-Sexshow in einem Bordell. „Ich habe diese Geschichte nie jemandem erzählt, weil mir das zu peinlich war“, sagt die Musikerin, die die Erinnerungen an diese Nacht am liebsten aus ihrem Gedächtnis löschen würde. Es war „verstörend“.

2. Sexleben und Selbstzweifel

Fast 15 Jahre liess Turner die Ehe-Hölle über sich ergehen. 1976 zog sie den Schlussstrich und floh von ihrem herrschsüchtigen Mann. Ihre neu gewonnenen Freiheiten ausnutzen? Das kam für die Sängerin nicht infrage. „Ich war nie eine von diesen Frauen, die um jeden Preis Sex haben mussten. Es gab Zeiten, in denen hatte ich ein Jahr lang keinen, um ehrlich zu sein.“

Doch das hatte auch etwas mit ihrer inneren Einstellung zu tun. Gab sie sich auf der Bühne stets als selbstbewusste Powerfrau, plagten sie abseits des Rampenlichts gewisse Selbstzweifel. Heute schreibt Turner: „Ich war immer ein bisschen nervös, eine neue Beziehung einzugehen, weil ich nicht wusste, wie meine Perücke ankommen würde!“ Sie hatte Angst davor, Männer könnten sich lediglich in die Rock-Ikone mit „üppigen Haaren und glamourösen Beilagen“ vergucken. Am nächsten Morgen seien sie dann aber womöglich enttäuscht, „neben der schmucklosen Anna Mae aufzuwachen“.

Mit dem Kölner Musikproduzenten Erwin Bach (62) war es anders. Ihn lernte die Sängerin 1985 kennen und es machte Zoom. „Eines Nachts habe ich mir gesagt, ich werde ihn einfach fragen“, berichtet Turner von den Anfängen ihrer Beziehung. „Ich sah ihn an – so gut aussehend in seinem Lacoste-Hemd, Jeans und Slippern ohne Socken – und flüsterte: ‚Erwin, wenn du nach Amerika kommst, will ich, dass du mit mir Liebe machst.'“ Seit Anfang der 1990er sind die beiden ein Paar, seit 2013 verheiratet. Gemeinsam leben sie in der Schweiz.

3. Der Anruf, der die Welt anhielt

Seither war nicht alles im Leben der Rock-Legende Friede, Freude, Eierkuchen. Besonders nicht am 3. Juli 2018 – dem fünften Hochzeitstag des Paares. Nachdem sich Turner und Bach eine Modenschau des Designers Giorgio Armani in Paris angeschaut hatten und zurück in ihr Hotelzimmer gekehrt waren, schlug das Schicksal in Form einer Voice-Mail-Nachricht zu. „Als Erwin wieder ins Zimmer kam, wirkte er tief erschüttert“, schreibt die 78-Jährige.

„Er sagte mir, dass Craig gestorben sei. Nicht bei einem Unfall, den ich als besorgte Mutter ständig befürchtete. Nein, mein Sohn hatte sich selbst getötet. Er hatte sich erschossen.“ Craig Turner wurde 59 Jahre alt. Er stammte aus Tina Turners früherer Beziehung mit Kings-of-Rhythm-Saxophonist Raymond Hill (1933-1996). Ike Turner adoptierte den Jungen nach der Hochzeit. „Ich hörte zwar, was Erwin noch sagte“, erinnert sich Turner, „aber ich verstand es nicht. Ich war wie erstarrt.“

4. Lebensrettende Organspende

Die Musikerin stand dem Tod selbst schon sehr nahe. Drei Wochen nach ihrer zweiten Hochzeit im Jahr 2013 erlitt sie einen Schlaganfall. „Damals habe ich festgestellt, dass ich nicht alleine stehen kann.“ Die Kraft in den Beinen war einfach verschwunden. „Ich bezweifelte, dass ich jemals wieder in der Lage sein würde, High Heels zu tragen, geschweige denn in ihnen zu tanzen.“

Doch sie hat sich zurückgekämpft – ehe 2016 der nächste Schock folgte. Turner erhielt die Diagnose Darmkrebs, später versagten ihre Nieren. Ihr Leben stand auf der Kippe. Die Öffentlichkeit bekam von alledem nichts mit. Erst jetzt enthüllt die Musikerin in „My Love Story“, dass es Bachs bedingungslose Liebe war, die ihr das Leben rettete. Er spendete ihr im April 2017 eine seiner Nieren.

Trotz vieler Tiefen in ihrem Leben ist die 78-Jährige dankbar: „Ich habe eine höllische Ehe durchlebt, die mich fast zerstört hätte, aber ich habe weiter gemacht. Ich weiss, dass mein medizinisches Abenteuer noch lange nicht vorbei ist. Aber ich bin immer noch hier – wir sind immer noch hier, näher als wir jemals geglaubt hätten. Ich war noch nie so glücklich wie heute.“

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