Edward Snowden: So sieht sein Leben in Russland aus

Edward Snowden lebt seit 2013 im russischen Exil. Dort hat er inzwischen seine Freundin geheiratet, mit der er bereits zuvor in den USA zusammenlebte.

Whistleblower Edward Snowden (36) lebt seit 2013 im russischen Exil. Dort hat er seine langjährige Partnerin Lindsay geheiratet, wie er in seinem Buch „Permanent Record – Meine Geschichte“, das am 17. September auch hierzulande erschienen ist, verrät: „Vor drei Jahren ist Lindsay hergezogen, und auf den Tag genau vor zwei Jahren haben wir geheiratet.“

Der ehemalige US-Geheimdienst-Mitarbeiter hatte im Sommer 2013 streng geheime Informationen an Journalisten übergeben und der Öffentlichkeit damit Einblicke in das Ausmass der weltweiten Überwachungspraktiken von Geheimdiensten gegeben. Zu diesem Zeitpunkt war Snowden in Hongkong. Zuvor hatte er mit seiner Freundin Lindsay in Hawaii zusammengelebt. In der Zeit zwischen März und Mai 2013 sei für ihn „fast jedes Erlebnis von einem Gefühl der Endgültigkeit durchdrungen“ gewesen. Er habe sich darum bemüht, Distanz zu ihr zu halten, „weil ich Angst hatte zusammenzubrechen“: „Ich traf die Vorbereitungen eines Mannes, der damit rechnet, zu sterben.“

Dreizimmerwohnung in Moskau

Snowden wollte von Hongkong aus über Moskau, Havanna und Caracas nach Quito, die Hauptstadt Ecuadors, fliegen. Da sein Pass annulliert worden war, konnte er aber aus Moskau nicht mehr weiterreisen und erhielt schliesslich russisches Asyl. Über seinen Alltag dort berichtet er in „Permanent Record“, dass er in einer von ihm gemieteten Dreizimmerwohnung in Moskau lebe. Von dort aus „beame ich mich auf Bühnen auf der ganzen Welt“, um über den Schutz der Bürgerrechte im digitalen Zeitalter zu sprechen. Gelegentlich komme es zu virtuellen Meetings mit den anderen Vorstandsmitgliedern der Freedom of the Press Foundation, oder er rede mit seinem europäischen Juristenteam vom European Center for Constitutional and Human Rights. An anderen Tagen hole er sich einfach was bei Burger King, so Snowden, „und spiele Computerspiele“.

Erkannt werden will Snowden in Russland nicht. „Immer, wenn ich vor die Tür gehe, versuche ich mein Äusseres ein wenig zu verändern.“ Wenn er ein Taxi nehme, lasse er sich ein paar Häuserblocks von seiner Wohnung entfernt abholen und absetzen. In einem ZDF-Interview erklärte er zudem gerade: „Ich habe mich nie entschieden, nach Russland zu kommen. Ich war auf dem Weg nach Lateinamerika. Die US-Regierung, die hält mich in Russland fest, dadurch, dass sie meinen Pass storniert hatten und ich war dann auf dem Flughafen 40 Tage lang.“ Auf die Frage, ob er gerne in Deutschland Asyl erhalten würde, erklärte Snowden: „Ich habe 27 Ländern der Welt, einschliesslich Deutschlands, Frankreichs, Norwegen – Länder, von denen wir hoffen, dass sie Whistleblower schützen – da habe ich nach Asyl nachgefragt. Natürlich würde ich da gerne hin.“

In „Permanent Record“ gibt Snowden nicht nur spannende Einblicke in sein Leben, seine Karriere und Beweggründe. Er richtet sich auch direkt an seine Leser: „Wenn Du dies hier – diesen Satz – gerade auf irgendeinem modernen elektronischen Gerät, etwa auf einem Smartphone oder Tablet, liest, dann können die Geheimdienste Dir folgen und Dich lesen“, schreibt er an einer Stelle. Dies sei das „Endprodukt einer Politiker- und Unternehmerschicht, die davon träumt, Dich zu beherrschen. Egal wo, egal wann und egal, was Du tust: Dein Leben ist zu einem offenen Buch geworden.“

Vorheriger ArtikelAndie MacDowell: So war ihre Kindheit mit einer alkoholkranken Mutter
Nächster ArtikelFrüher und heute: Til Schweiger postet Bilder von seinem Vater