Enthüllt: Star-Designer Wolfgang Joop war ein echter Lehrerschreck

Ein Rebell durch und durch: Schenkt man den Zeilen in Wolfgang Joops neuem, sehr persönlichem Buch Glauben, so hatte es der Star-Designer schon als kleiner Bub faustdick hinter den Ohren.

Auch Star-Designer wie Wolfgang Joop (74) haben einmal klein angefangen. Wie genau sich seine Kindheit, Schulzeit und Jugend ereignet hat, beschreibt der deutsche Modeschöpfer jüngst in seinem neuen Buch „Die einzig mögliche Zeit“. Von einem Musterschüler kann dabei allerdings kaum die Rede sein. Joop, so zeigt sich, scheint seinen Lehrern so manches graues Haar bereitet zu haben. Zwei Anekdoten aus einem sehr persönlichen und kurzweiligen Werk mit Witz und Charme.

Wenn die Augen grösser sind als der Magen

Es war Ende der Vierzigerjahre, als Wolfgang Joop alias Wölfchen, wie ihn seine Mutter Charlotte nannte, wegen einer Bronchitis zu einer Erholungskur im Erzgebirge verdonnert wurde. Damals war er gerade einmal fünf Jahre alt. „Weisst du Wölfchen, du wirst da eine Weile in einem Erholungsheim sein, damit deine Lunge kräftiger wird“, habe seine Mutter zu ihm gesagt. Doch nicht nur die Lunge des kleinen Jungen wurde mit der Zeit kräftiger. Beim Essen stellte sich Wölfchen immer mehrmals an, „egal, was auf dem Speiseplan stand“.

Als es einmal sein Lieblingsessen, „in Milch gekochte Nudeln mit Rhabarberkompott“, gab, habe er ganze sechs Teller verputzt, erinnert sich Joop. „Ich weiss nicht genau, warum, aber kurz darauf hörte ich auf zu atmen. Vielleicht hatte der übervolle Magen die Lunge zusammengedrückt. Ich rührte mich jedenfalls nicht mehr und mein Gesicht musste eine seltsame Farbe angenommen haben“, schreibt er.

Schliesslich habe ihn der Heimleiter vom Stuhl hochgerissen und ihn in den Schlafsaal getragen, „wo er mich ausgestreckt hinlegte und mit beiden Händen auf meiner Brust rumdrückte“. Es sei noch einmal alles gut gegangen. Doch als Joop nach „vier oder fünf Wochen“ aus dem Heim wieder nach Hause durfte, habe er feststellen müssen: „Ich war unheimlich dick geworden.“

Wenn Talent zum Verhängnis wird

Nachdem Joop auf seiner alten Schule nicht versetzt wurde, schickten ihn seine Eltern im Jahr 1960 auf das private Pro-Gymnasium Haupt in Bad Harzburg. Ob es dort für den rund 16-jährigen Schüler, der sich seine Zeit am liebsten mit Zeichnen vertrieb, besser laufen würde? Wohl eher kaum. Sein Fokus lag auf etwas anderem: „Ich weiss auch nicht, wann ich damit begonnen hatte, die Darstellung nackter Frauen zu üben. Als ich sie in die Schulhefte meiner Schulkameraden zeichnete, merkte ich jedenfalls, dass ich Fortschritte gemacht hatte“, verrät Joop nun über seine Schulzeit.

Und weiter: „Dank meines Könnens hatte ich schnell eine Sonderstellung unter den Schülern, aber ich belieferte nur die Gruppe, die mir schulisch behilflich war.“ Die künstlerische Begabung des Teenagers kam allerdings nicht bei allen gut an. Eines Tages wurde Joop ins Zimmer des Direktors gebeten. „Als ich vor Dr. Haupt sass, lagen meine Zeichnungen gefächert vor ihm auf seinem Schreibtisch“, erinnert sich der Designer. Da die Schüler die Aktzeichnungen Joops offenbar zur Selbstbefriedigung genutzt hatten, wurde er „vom Unterricht suspendiert“.

Obwohl sich der Direktor über die „schockierende Detailgenauigkeit“ und den „Naturalismus der Figuren […]“ empört hatte, schaffte es Joops Mutter Charlotte, ihren Sohn aus der misslichen Lage zu befreien. Er durfte die Schule weiterhin besuchen. „Mein Sohn ist nun mal nicht der beste Schüler – da bin ich schon froh, dass er irgendwas kann“, soll sie den Ausführungen des heute 74-Jährigen zufolge damals argumentiert haben.

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