Das Geheimnis der ayurvedischen Kochkunst

Das Geheimnis der ayurvedischen Kochkunst

Seit kurzem läuft in den Schweizer Kinos der Film „der Koch“ von Martin Suter. In diesem Film setzt Maravan (Hamza Jeetooa), ein tamilischer Asylbewerber, sein Wissen um die ayurvedische Kochkunst ein. Er nutzt die aphrodisierende Wirkung speziell zusammengesetzter Gerichte um eingerostete Liebesbeziehungen wieder zu beleben. Doch was ist Ayurveda genau? Und verspricht die ayurvedische Küche wirklich aphrodisierende Wirkungen? Im Interview mit der international anerkannten Ayurveda-Spezialistin und Buchautorin Kerstin Rosenberg macht sich das trend magazin hinter die Geheimnisse des Ayurveda.

Kerstin, kannst du unseren Lesern erklären, was Ayurveda genau ist?

Kerstin Rosenberg: Ayurveda ist das Wissen vom Leben. Eine alte Wissenschaft, die seine Wurzeln in Indien hat. Die Ayurvedische Medizin wird seit über 3’000 Jahren praktiziert und weiter gegeben. In Indien gibt es über 3’000 Universitäten an denen man Ayurveda lehrt. Die Ernährung ist ein sehr wichtiger Aspekt des Ayurveda. Diese wird als Medizin oder Therapie eingesetzt.

Und die aphrodisierende Küche? Ist diese im Ayurveda ebenfalls bekannt?

Rosenberg: Ayurveda ist eher für die Förderung der Fruchtbarkeit bekannt. Man unterscheidet im Ayurveda zwischen stimulierenden und gewebsaufbauenden Substanzen. So kennt Ayurveda auch Nahrungsmittel, die Lust stimulieren.

Muss dafür die Nahrung auch speziell zubereitet werden? Im Film wird die ayurvedische Küche ja mit der Molekularküche kombiniert. Kennt man die Molekularküche im Ayurveda ebenfalls?

Rosenberg: Nein, die Molekularküche kennt man im Ayurveda nicht. Im Gegenteil. Man extrahiert nicht einzelne Bestandteile, sondern setzt lieber das Nahrungsmittel als Ganzes ein. Dadurch wird die Nahrung vom Körper besser aufgenommen und ist aus therapeutischer Sicht wertvoller. Im Ayurveda wird der Wert der Nahrung immer daran gemessen, wie gut diese vom Körper aufgenommen und verarbeitet werden kann.

Um nochmals auf das Thema der Aphrodisierung zurück zu kommen: Gibt es neben der Auswahl und Zubereitung der Lebensmittel Aspekte, die für eine stimulierende Wirkung beachtet werden sollten?

Rosenberg: Wir nähren uns immer mit allen Sinnen. Im Ayurveda ist Ojas, so wird die Lebensenergie genannt, zuständig für die Ausstrahlung einer Person. Jemand der frisch verliebt ist, hat in der Regel viel Ojas. Diese positive Energie wird vom Gegenüber wahrgenommen und wirkt sich schon mal positiv aus. Zudem spielen das Riechen, Schmecken und Sehen eine wichtige Rolle. Das Essen sollte schmackhaft angerichtet sein, Gewürze die Luft erfüllen und eine berührende, stimulierende Atmosphäre sollte vorherrschen. Zur Stimulierung der Lust sollten angenehmes Licht, knallige Farben und eine Prise Schärfe verwendet werden.

Wenn wir zusammen fassen können wir also sagen, dass die Zubereitungsart, anregende Gewürze und eine stimulierende Atmosphäre eine grosse Rolle spielen.

Rosenberg: Ja genau. Dazu gibt es noch einen sehr wichtigen Aspekt, die Einstellung des Kochs während dem Kochen. Ein Koch, der verliebt ist, bringt ganz andere Energien ins Essen, als einer, der sich gerade im Ehestress befindet.

Dann sollten wir beim ersten Date also lieber selber kochen um diese guten Energien ins Essen zu bringen?

Rosenberg: Ja genau (lacht)!

Hast du uns einen Tipp für ein möglichst stimulierendes Nahrungsmittel oder Gewürz?

Rosenberg: Ja, das ist die Chili – in jeglicher Form ist sie der Heissmacher überhaupt. Sie wirkt nicht nur entfachend, sondern löst auch Glückshormone aus. Da nicht alle Chili mögen, kennt der Ayurveda einen Trick: Chili wird gerne mit Honig verabreicht. Zum Beispiel eine erbsengrosse Portion Chili mit Honig passt wunderbar auf ein Amuse Bouche. So ist automatisch ein lustvoller Entfachter beim Menü dabei. Und zum Abschluss des Dinners empfiehlt sich ein aphrodisierender Kaffee. Für den Mann gibt es dafür einen halben Teelöffel Ashwagandha. Ashwagandha, der Schlafbeere, wird nachgesagt, dass sie die Kraft von 100 Hengsten mobilisiert. Die Frau hingegen verwendet einen halben Teelöffel Shatavari. Shatavari, so heisst die Spargelwurzel, wird in den ayurvedischen Schriften als Synonym für die Schönheit des Mondes verwendet und verstärkt die weibliche Ausstrahlung der Frau.

Gibt es noch einen Tipp, den du den Lesern des trend magazin mitgeben kannst?

Rosenberg: Wir sollten uns nochmals vergegenwärtigen, dass Stress ein Lustkiller ist. Die meisten Leute haben viel zu wenig Lebensgenuss. Auf sexueller aber auch auf allgemeiner Ebene. Man sollte sich einmal in der Woche einen Abend für sich gönnen. Wichtig ist dabei zu beachten, dass die männliche Energie Kraft gewinnt, indem sie aktiv ist, sprich der Mann sich bewegt oder eben die Frau verwöhnt. Ähnlich einem Dynamo. Die weibliche Kraft hingegen funktioniert mehr wie eine Batterie. Für sie ist es wichtig, dass sie auch mal zur Ruhe kommt, um Energie zu sparen. Umso wichtiger ist es darum, dass das Paar den Abend gemeinsam gestaltet und die Frau zum Beispiel vor dem Dinner Zeit hat, ein Bad zu geniessen! So sind am Schluss beide bereit für einen romantischen Abend.
Herzlichen Dank Kerstin für deine Erläuterungen zur ayurvedischen Küche und deine Tipps für einen lustvollen Abend!

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