Auch nach dem „Dry January“: Darum lohnt sich der Verzicht auf Alkohol

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Im Januar verzichten viele Menschen auf alkoholische Getränke. Warum es sich auch nach dem Aktionsmonat „Dry January“ lohnt, den Konsum herunterzuschrauben.

Den Januar nutzen viele Menschen, um nach den Feiertagen um Weihnachten und Silvester einen Monat lang auf Alkohol zu verzichten. Doch auch abseits des „Dry January“ lohnt es sich, den eigenen Alkoholkonsum zu evaluieren und möglicherweise zu verringern.

Denn ob das abendliche Glas Rotwein wirklich so gut für die Gesundheit ist, wie lange behauptet, ist fraglich. Auch Mediziner kommen bis jetzt auf keinen Konsens. Fest steht aber: Schon kleine Mengen Alkohol können schwerwiegende negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben.

Das Bundesgesundheitsministerium geht von etwa 74.000 Todesfällen bedingt durch Alkoholkonsum aus. Knapp acht Millionen der 18- bis 64-jährigen Bevölkerung in Deutschland konsumieren Alkohol in gesundheitlich riskanter Form. Dabei muss es sich aber nicht unbedingt um eine Alkoholkrankheit oder -abhängigkeit handeln, schon moderater Konsum kann schädlich sein.

Wie viel Alkohol ist zu viel?

Ab welcher Menge es sich um „exzessiven Alkoholkonsum“ handelt, ist bisher nicht einheitlich definiert, meint zumeist aber den Konsum von mindestens vier bis fünf alkoholischen Getränken zu einer Trinkgelegenheit. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) empfiehlt Frauen nicht mehr als 12 Gramm (z. B. ein Achtel Wein) und Männern nicht mehr als 24 Gramm Alkohol (z. B. zwei kleine Gläser Bier) pro Tag zu sich zu nehmen. Zudem sollte man an mindestens zwei bis drei Tagen pro Woche auf Alkohol verzichten.

So wirkt sich Alkohol auf den Körper aus

Wer Alkohol zu oft oder in zu grossen Mengen konsumiert, riskiert eine Vielzahl an gesundheitlichen Schäden. Besonders stark betroffen ist die Leber, die für den Abbau des Alkohols verantwortlich ist. Regelmässiger Konsum kann zudem zur Schrumpfung des Gehirngewebes führen – Gedächtnisleitung und Konzentrationsvermögen nehmen dadurch ab. Dauerhaft kann auch das Urteilsvermögen Schaden nehmen. Regelmässiger Konsum erhöht zudem die Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinsuffizienz oder Schlaganfall.

Wer viel Alkohol trinkt, erhöht auch sein Risiko an Krebs zu erkranken – insbesondere der Leber, Mundhöhle, der Speiseröhre und des Enddarms. Hinzu kommt die Gefahr für Entzündungen der Bauchspeicheldrüse und der Magenschleimhaut. Die Libido leidet ebenfalls: Alkohol verringert die Potenz und vermindert bei Männern und Frauen die sexuelle Erlebnisfähigkeit.

Bierbauch und mehr: Alkohol verändert das Aussehen

Längerfristig kann Alkoholkonsum auch zu Übergewicht führen, bekannt ist der klassische Bierbauch. Denn nicht nur hat Alkohol selbst viele Kalorien, der Konsum regt auch den Appetit auf Essen an.

Zudem raubt Alkohol unser jugendliches Aussehen: Er dehydriert den Körper – mit der Folge, dass die Haut sich schlechter regenerieren kann. Die Auswirkungen: tiefere und mehr Falten sowie ein verändertes Erscheinungsbild der Haut. Durch den Konsum weiten sich die peripheren Blutgefässe, was zu einem erröteten Gesicht oder der typischen „Schnapsnase“ führt.

Weil Alkohol die Immunabwehr schwächt, ist die Haut zudem nicht mehr so gut gegen Viren, Bakterien und Pilze geschützt. Es kommt eher zu Hautleiden wie Akne oder Schuppenflechte.

Demenz, „Hangxiety“ und Co.: Belastung für die Psyche

Dass Alkohol dem Körper eher nicht guttut, merkt man spätestens am Morgen nach einer durchzechten Nacht. Kopfschmerzen, Schwitzen, Übelkeit gehören zu den Symptomen eines Katers. Aber auch psychisch wirkt sich der Spass vom Abend zuvor bei vielen aus: Alkohol aktiviert Rezeptoren im Gehirn, die für Angstlösung und Beruhigung zuständig sind, der Körper will die übermässige Aktivierung ausgleichen und schüttet aufputschende Stoffe aus. Weil die Gegenreaktion des Körpers langsamer abklingt als die Alkoholwirkung, fühlt man sich am Tag danach oft nervös oder unruhig. Das Gefühl nennt man auch „Hangxiety“, ein Kofferwort aus den beiden englischen Wörtern „hangover“ und „anxiety“.

Und auch langfristig wirkt sich Alkohol auf Gehirn und Psyche aus. So kann der Konsum zu Unzuverlässigkeit, Reizbarkeit, übertriebener Eifersucht, Depressionen und sogar zu Suizidgedanken führen. „Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol“ ist einer der häufigsten Behandlungsgründe in deutschen Krankenhäusern.

Laut einer Studie des Bundesgesundheitsministeriums haben Personen mittleren Alters, die täglich mehr als 24 Gramm reinen Alkohol konsumieren (250 ml Wein oder 0,6 Liter Bier) ein höheres Risiko, an Demenz zu erkranken.

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