Fünf erstaunliche Fakten über unseren Körper

Vieles in unserem Körper passiert unbewusst, etwa dass wir beim Wasserlassen anfangs die Luft anhalten. Dr. Jürgen Brater verrät fünf verblüffende Fakten.

Unser Gehirn sendet Signale in jeden Teil des Körpers – und das oftmals ganz unbewusst. Wer merkt schon, dass wir beim Wasserlassen automatisch zu Beginn die Luft anhalten? Dr. Jürgen Brater, Autor von „Ahatomie“, beschäftigt sich mit eben solchen Phänomenen unseres Körpers. Im Interview mit der Redaktion gibt er weitere Beispiele.

Ein Auge dominiert das Sehen

Es scheine für uns so, als würden wir mit beiden Augen gleich sehen, erklärt Brater. Doch das sei nicht der Fall. „Tatsächlich haben wir ein dominierendes Auge. Um herausfinden, welches es ist, gibt es einen einfachen Trick: Aus Daumen und Zeigefinger einen Kreis bilden, mit beiden Augen durch diesen Kreis blicken und dabei einen Gegenstand fixieren“, erklärt er. Dann nacheinander einmal das linke und einmal das rechte Auge schliessen. „Bleibt der Gegenstand unverrückt da, blicken Sie gerade durch Ihr dominantes Auge. Im anderen Fall – wenn der Gegenstand sozusagen wegspringt – sehen Sie durch Ihr nicht dominantes Auge.“

Bei den meisten Menschen sei das rechte das dominante Auge, fügt Brater hinzu. Dieses Auge sei allerdings nicht immer das Auge, durch das wir besser sehen. Bei Brillenträgern könne auch das „schlechtere“ Auge das dominierende sein. „Welches Auge das dominante ist, hängt nicht von unserer Tagesform ab, sondern ist vom Gehirn festgelegt.“

Deshalb frieren Frauen leichter als Männer

Dass Frauen schneller frieren als Männer, ist ein Phänomen, was der ein oder andere möglicherweise schon beim Streit um die kalten Füsse feststellen musste. Brater kann erklären, weshalb Frauen leichter frieren als Männer: „Das liegt einerseits an der Fettverteilung. Frauen haben im Verhältnis Fett zu Muskulatur weniger Muskulatur als Männer. Die Muskulatur ist für die Wärme zuständig, deshalb können Frauen weniger Wärme produzieren als Männer.“ Hinzu komme, dass Frauen im Durchschnitt eine dünnere Haut haben. Das strahle mehr Wärme ab.

In der Regel seien Frauen ausserdem kleiner als Männer, erklärt der Mediziner. Das Verhältnis zwischen Rauminhalt und Oberfläche sei ungünstig. „Deswegen sind zum Beispiel Tiere in Polargegenden grösser als ihre Artgenossen in Äquatornähe“, führt er als Beispiel an. Grössere Menschen können ebenfalls mehr Wärme speichern.

Der kalte Schauer

Weshalb läuft es uns kalt den Rücken herunter – und nicht etwa den Bauch? „Das liegt daran, dass sich über den gesamten Rücken ein ziemlich dichtes Geflecht von Nervenfasern zieht, das permanent Temperatur, Schmerz und Druckempfindung Richtung Gehirn, Richtung Zentralnervensystem, leitet“, so Brater. Diese Nerven seien von vegetativen Nerven begleitet. Diese seien am Rücken viel dichter als am Bauch.

„Erschrickt man sich nun beispielsweise oder bekommt Angst, dann sorgen diese vegetativen Fasern dafür, dass sich die Blutgefässe blitzartig zusammenziehen. Das löst einen kalten Schauer aus. Und da man eben am Bauch viel weniger dieser vegetativen Begleitnerven hat, entsteht dieses Gefühl nur im Rücken“, erklärt er die Reaktion. Vermutlich handle es sich um eine Stressreaktion, um das warme Blut im Körper zu halten – eben das spüre man dann als kalten Schauer.

Wir gestikulieren beim Telefonieren

Unser Gegenüber kann uns nicht sehen; trotzdem fuchteln wir am Telefon mit den Armen durch die Gegend und setzen unsere Mimik ein. „Das Gestikulieren am Telefon hilft uns offenbar“, sagt Brater zu dieser kuriosen Eigenschaft. „Offenbar lösen die Bewegungen in unserem Gehirn zielgerichtete Denkvorgänge aus oder erleichtern zumindest deren Entstehung.“

Bei einer Studie in England seien die Versuchspersonen in zwei Gruppen eingeteilt worden. Die Aufgabe sei es gewesen, Bilder Begriffen zuzuordnen. „Die eine Gruppe durfte dabei die Hände bewegen, die andere nicht. Tatsächlich schnitten die Versuchspersonen, die ihre Hände benutzen durften, viel besser ab. Deshalb ist es wohl so, dass wir uns durch die Bewegung der Hände selbst helfen“, beschreibt der Autor das Phänomen. „Je schwieriger das Thema ist, über das wir sprechen, desto mehr gestikulieren wir – und das völlig unbewusst.“ Wie das allerdings mit dem Gehirn zusammenhänge, sei noch nicht erforscht.

Wir halten beim Wasserlassen die Luft an

Bevor wir die Blase entleeren, halten wir wie selbstverständlich die Luft an. Denn: Ohne die Luft anzuhalten, könnten wir gar nicht beginnen. Brater erklärt diesen Fakt folgendermassen: „Das Zwerchfell ist unterhalb von Herz und Lunge, oberhalb von Magen und Darm horizontal im Bauchraum ausgespannt – und damit auch oberhalb der Harnblase. Wenn wir die entleeren wollen, müssen wir zwangsweise Druck auf die Bauchorgane ausüben, denn nur dann öffnet sich der Schliessmuskel.“ Das Zwerchfell sei aber auch der wichtigste Atemmuskel, „der bei seiner Anspannung die mit ihm verbundene Lunge wie einen Blasebalg ausdehnt und so Luft ansaugt“. Damit das Zwerchfell nicht die darüber liegende Lunge erweitere, sondern bei der Anspannung Druck nach unten ausüben könne, müssten wir die Luft anhalten.

„Und das tun wir, indem wir mithilfe des Kehldeckels für einen Moment die Luftröhre verschliessen und so, bevor wir das Zwerchfell aktivieren, die Atmung anhalten. Dann drückt die Muskelplatte auf die Bauchorgane und damit auch auf die Blase. Der Schliessmuskel öffnet sich, und wir können es fröhlich plätschern lassen“, erklärt er. „Sobald es dann aber läuft, können wir wieder atmen.“

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