Beeinflussen Bildungsgrad, Berufe & Co die Partnerwahl?

Beeinflussen Bildungsgrad, Berufe & Co die Partnerwahl?

Quelle: unsplash.com ©Josh Felise

Früher hiess es „Gegensätze ziehen sich an“, doch heute gilt dieser Spruch kaum noch: War es noch im letzten Jahrhundert für eine Frau wichtig, durch die Ehe finanziell abgesichert zu werden, verfügen beide Geschlechter inzwischen über ein geregeltes Einkommen.

Der Arbeitsplatz als Partnerbörse

Etwa ein Drittel aller festen Beziehungen beginnen am Arbeitsplatz. Der gleiche berufliche Hintergrund, ähnliche Arbeitszeiten und dieselbe Branche verbinden. Man hat gleiche Gesprächsthemen und das Einkommen sichert den persönlichen Lebensstandard. In unserer Gesellschaft, in der Karriere für viele erstrebenswert ist, bietet eine gute Ausbildung das Fundament für eine dauerhafte Beziehung. Und tatsächlich scheinen Partnerschaften von Bestand zu sein, wenn sich beide auf Augenhöhe begegnen. Die Zeiten, als der erfolgreiche Unternehmer eine Beziehung mit seiner Haushälterin einging und der Arzt die Krankenschwester heiratete, gehören der Vergangenheit an. Nur noch selten ergeben sich, da es heute zahlreiche erfolgreiche Karrierefrauen gibt, solche ungleichen Verbindungen.

Partnerwahl im Internet – wie sehen hier die Ansprüche aus?

Die Anzahl von Singlebörsen ist im Internet beinahe unüberschaubar. Einige Portale sprechen spezielle Personengruppen an. Ob Landwirt, Vegetarier, Akademiker, Spirituell interessierte Person, Christ oder Alleinerziehend: Für jeden gibt es inzwischen die passende Plattform. Hier wird aber auch deutlich, dass nicht ausschliesslich der Bildungsgrad, sondern auch der Lifestyle eine Rolle bei der Partnerschaft spielt. Einer der wichtigsten Aspekte scheint jedoch ein gleicher sozialer Hintergrund zu sein.

Wie sehr der Beruf die Partnerwahl der Schweizer beeinflusst

Nicht nur Studien, sondern auch Internetforen, zeigen, worauf Singles bei der Wahl der Partnerin oder des Partners Wert legen. Laut einer aktuellen Studie der Online-Partnervermittlung ElitePartner.ch haben Ausbildung und Beruf einen grossen Einfluss, wenn Schweizerinnen und Schweizer auf der Suche nach der grossen Liebe sind. So geben 60 Prozent der Befragten Akademiker an, dass sie mit jemanden zusammen sind, der ebenfalls einen Fachhochschul- oder Universitätsabschluss hat. Bei den Nicht-Akademikern sind es sogar 83 Prozent, die über ähnliche Schulabschlüsse verfügen. Befragt wurden rund 1500 Personen im Alter von 18 bis 69 Jahren, die in der Schweiz in einer festen Beziehung leben.

Langfristig gesehen hat eine Partnerschaft, in der beide bezüglich sozialem Background, Bildung und Interessen ähnlich sind, nachweislich die grösseren Chancen.

Warum die gleiche Wellenlänge in Beziehungen eine Rolle spielt

Akademikerinnen bezeichnen sich selbst als überdurchschnittlich kultur- und kunstaffin, sind im Vergleich zu Nicht-Akademikern wesentlich häufiger Nichtraucher und sehr reisefreudig. Herren mit einem akademischen Hintergrund interessieren sich meistens mehr als nichtakademische Männer für Kunst, Kultur, Wirtschaft und Politik. Reisen und andere kostspielige Hobbys gehören für sie zum Lifestyle. Der gewohnte Lebensstandard will natürlich finanziert sein. Vor allem Akademikerinnen daten kaum Männer mit geringerer Bildung und weniger Einkommen. Sie wünschen sich einen Partner der gleich-, wenn nicht sogar besser, qualifiziert ist als sie. Männer dagegen zeigen sich kompromissbereiter, wenn es um ein „Down-Dating“ geht.

Die Angst des Mannes vor der starken Frau

Tatsächlich schätzen Herren eine Partnerin, mit der sie sich auch auf höherem Niveau austauschen können und die an seinem Arbeitsalltag Interesse zeigt. Gleichzeitig fühlen sich viele Männer von erfolgreichen, selbstbewussten Frauen eingeschüchtert. Zwar möchten sie heute nicht mehr der alleinige Ernährer sein und betrachten es als wünschenswert, dass sie ihr eigenes Einkommen hat, möchten sich aber auch nicht von einer zu erfolgreichen Frau in den Schatten stellen lassen. Schliesslich ist da einerseits sein angeborener Beschützerinstinkt, anderseits der Wunsch, irgendwie ihr „Held“ zu sein und Anerkennung für sein Wissen und seinen Erfolg zu bekommen. Eine hübsche Prinzessin, die nur darauf wartet, durch eine Ehe einen höheren sozialen Status zu erreichen und über ausreichend Geld zu verfügen, ist dagegen für kaum einen Mann interessant.

Was wollen Frauen wirklich?

Wie aus der Umfrage von ElitePartner hervorgeht, legen Frauen einen grossen Wert auf eine gleichwertige Ausbildung. Ein Mann mit höherem Bildungsniveau wäre ebenfalls willkommen. Deshalb haben es viele Damen gar nicht so einfach, einen passenden Partner zu finden. Frauen in Führungspositionen leben viel öfter allein als Männer. Sind sie sehr erfolgreich, gibt es schlichtweg nicht genügend Singlemänner mit gleicher oder höherer Bildung. Wer in typischen Frauenberufen arbeitet, wie Krankenschwester oder Sekretärin konnte sich früher durch Heirat eine höhere Stellung sichern. Dieses Modell funktioniert heute kaum noch.

Wie sich die Partnerwahl durch das Internet änderte

Jung heiraten, Familie gründen und sich somit eine gewisse soziale Sicherheit zu schaffen, ist im 21. Jahrhundert nicht mehr zwingend nötig. Die Möglichkeiten der Partnerwahl sind dank Internet enorm grösser als noch vor 20 Jahren. Männer und Frauen stehen auf eigenen finanziellen Beinen und lassen sich Zeit, den oder die Richtige zu finden. Gleichzeitig sind die Ansprüche gestiegen. Vor allem junge Männer schauen nicht mehr in erster Linie auf Schönheit, sondern wünschen sich eine finanziell unabhängige und erfolgreiche Partnerin. Keinesfalls wollen sie der Alleinernährer der Familie sein. Also nutzen sie das Internet, um nach einer Partnerin mit möglichst gleichem Background zu suchen. Während bei einer Zufallsbekanntschaft im realen Leben Körpersprache und Ausstrahlung die ersten Kriterien für eine nähere Bekanntschaft sind, lassen sich auf den meisten seriösen Singleplattformen gezielt Beruf und höchster Schulabschluss filtern.

Aber wie wichtig ist die „Augenhöhe“ tatsächlich?

Dass beide Geschlechtern grossen Wert auf finanzielle Unabhängigkeit legen, wird wohl auch in Zukunft so bleiben. Aber möchten sie wirklich auch nach Feierabend über den Job diskutieren, sich abends auf dem Sofa wissenschaftlichen Gesprächen widmen?

Funktioniert die Ehe zwischen dem Ärztepaar auf Dauer, wenn die Notfälle auch daheim im Mittelpunkt stehen oder werden Architektin und Bauunternehmer dauerhaft glücklich, wenn sich alles um neue Projekte dreht? Fakt ist, dass Entschleunigen im Trend ist, Erholung in der Natur und Abschalten vom Alltag werden immer wichtiger. Alljährlich gönnen sich etliche Akademikerinnen und Akademiker, auch aus dem Ausland, eine Auszeit von ihrem Beruf und verbringen die Sommermonate auf Schweizer Alpen. Und gar nicht wenige fühlen sich beim Hirten und Käsen glücklicher, als im Alltagsstress ihres Jobs. Dieses Beispiel zeigt zwar einen gar grossen Kontrast. Aber es beweist auch, dass die berufliche Stellung allein kein Garant für die persönliche Zufriedenheit ist. Vielleicht sollte dies auch eine Überlegung bei der Partnerwahl sein?

Weitere Links zum Thema:

http://www.uni-heidelberg.de/presse/ruca/ruca1_2000/klein.html
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/ist-liebe-eine-sache-der-bildung-partnerschaft-auf-augenhoehe/11371668.html
http://www.mynewsdesk.com/de/elitepartner/pressreleases/gleich-und-gleich-gesellt-sich-gerne-wie-bildungsgrad-berufe-und-co-die-partnerwahl-beeinflussen-1788311

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