Guido Maria Kretschmer: Das sind seine Wohntrends für 2019

Pastell, Print und ganz viel Natürlichkeit! Guido Maria Kretschmer verrät seine Wohn-Trends für 2019 und enthüllt seinen ganz persönlichen Wohntraum.

Während Fashionistas in den vergangenen Tagen ihren Blick Richtung Berlin auf die Fashion Week richteten, pilgern Möbelfans jetzt nach Köln auf die internationale Möbel- und Einrichtungsmesse „imm cologne“. Auch Star-Designer Guido Maria Kretschmer (53) schaute in der Rhein-Metropole vorbei und präsentierte dort seine neue Home- & Living-Kollektion für Otto. Der beliebte Designer hat sich längst auch in der Möbelbranche einen Namen gemacht. Welche Trends er für 2019 sieht, wie sein persönlicher Wohntraum aussieht und in welcher Star-Villa er gerne einmal wohnen würde, verrät er im Interview.

Sie setzen nicht nur in Sachen Mode, sondern auch bei Möbeln Trends. Was ist 2019 angesagt?

Guido Maria Kretschmer: Angesagt ist aktuell sicher eine Natürlichkeit. Sich ein bisschen in den Farben zurückzuhalten und darauf zu achten, dass Gemütlichkeit ganz oben steht. Dazu kann ein tolles Sofa oder ein gemütlicher Sessel viel beitragen. Ausserdem liebe ich die Möglichkeiten, Dinge zu kombinieren und mit verschiedenen Stoffen Kontraste zu schaffen. So wie in der Mode sind auch bei den Möbeln vor allem Print-Stoffe gross im Trend. Dieses Thema haben wir auch in meiner aktuellen Home- & Living-Kollektion für Otto aufgegriffen und einige Print-Highlights kreiert.

Welche Farben dominieren jetzt unser Zuhause?

Kretschmer: Pastellige Nuancen der Farben Grün, Rot und Blau sind momentan sehr angesagt und finden sich auch in vielen Stücken wieder. Dennoch haben wir bewusst darauf geachtet, die Kollektion breit aufzustellen, sodass jedes Modell in verschiedenen Farben verfügbar ist. So kann jeder sein persönliches Lieblingsstück finden und sein Heim nach den eigenen Vorstellungen einrichten. Aktuelle Farb-Trends können dabei natürlich als Orientierung dienen, allerdings muss man auch immer darauf achten, dass neue Teile zum Rest der Wohnung passen. Wenn man beispielsweise einen eher extrovertierten Einrichtungsstil hat, sollte man von Nude-Tönen oder Pastellfarben absehen und lieber zu Musterstoffen und auffälligen Möbeln und Accessoires greifen.

Welche drei Aspekte sind beim Einrichten einer Wohnung am wichtigsten, wo sollte man überlegt vorgehen?

Kretschmer: Es ist wichtig zu wissen, wer in der Wohnung leben soll. Wenn man selbst dort einzieht, sollte man sich fragen, wer man ist und was man vorhat. Möchte ich hier mit meiner Familie wohnen oder alleine? Bekomme ich viel Besuch? Arbeite ich von zuhause aus und möchte mir daher einen Ort der Inspiration schaffen? Oder sehne ich mich nach einer richtigen Kuschel-Oase? Die Einrichtung sollte in jedem Fall zum jeweiligen Lebensstil passen. Ein weiterer wichtiger Aspekt sind Lieblings-Teile, die lange bleiben. Deshalb haben wir auch darauf geachtet, Highlight-Pieces zu designen, die man über mehrere Saisons hinweg behalten und lieben kann. Wir haben Möbel und Accessoires geschaffen, die einen auch ein ganzes Leben begleiten können. Das ist mir besonders wichtig.

Was sind typische Einrichtungsfehler, die Ihnen immer wieder begegnen?

Kretschmer: Einer der typischsten Einrichtungsfehler ist nicht zu wissen, wer man ist und welche individuellen Einrichtungsmöglichkeiten zu einem passen. Ausserdem fällt es vielen Menschen schwer, mit den Umständen der Architektur umzugehen und ein Gefühl für Räume zu entwickeln. Man muss darauf achten wie das Licht in den Raum einfällt. Viele machen den Fehler gerade diese Stellen mit Möbeln zuzustellen – so wirkt die Wohnung schnell zu dunkel und klein. Die Einrichtung sollte so abgestimmt werden, dass auch ein kleiner Raum immer lichtdurchflutet und freundlich wirkt. Auch wenn man vielleicht nicht viele Fenster hat, lassen sich beispielweise durch Lampen und die richtige Anordnung der Möbel helle Momente schaffen. Was mir auch oft begegnet, sind Wohnungen, die viel zu vollgestellt sind. Gerade in kleinen Wohnungen muss man sich ab und zu einfach von alten Gegenständen befreien und Adieu sagen, um Platz für Neues zu schaffen.

Worauf legen Sie selbst bei Ihrer Wohnung besonderen Wert?

Kretschmer: Besonders wichtig ist mir ein klarer Look. Ich möchte das Gefühl haben, dass alle schönen Dinge ihren Raum haben, ich sie sehen kann und immer ein bisschen warmes, sanftes Licht in den Raum fällt. Ausserdem muss es immer gut riechen. Ich lege sehr grossen Wert darauf, immer Teile in meiner Einrichtung zu haben, die mich schon mein ganzes Leben lang begleiten. Am wichtigsten ist aber immer, dass man in seine vier Wände kommt und denkt: „Schön, dass ich zu Hause bin!“

Lässt Ihnen Ihr Mann Frank in Sachen Einrichtung komplett freie Hand?

Kretschmer: In bestimmten Dingen lässt Frank mir freie Hand, aber generell sind wir auch in diesem Bereich ein gutes Team. Über die Jahre hinweg habe ich gelernt, dass es gut ist, das Thema Einrichtung auch mal ihm alleine zu überlassen. Er bringt die von mir entworfenen Möbel oft in einen anderen Zusammenhang und kombiniert Dinge neu – das finde ich immer spannend und ich lasse mich gerne überraschen. Trotzdem bin ich doch eher derjenige, der zuhause immer mal wieder gerne etwas umgestaltet. Ich schiebe dann Dinge von A nach B, verändere Arrangements und zum Glück spielt Frank da auch ohne Murren mit. Manchmal fragt er nur: „Guido, wo ist denn jetzt der Schrank hingekommen?“ und ich denke: „Gut, dass er an meiner Seite ist.“

Was kommt Ihnen auf keinen Fall ins Haus?

Kretschmer: Ich möchte nichts in unserem Zuhause haben, was zu grell, zu laut oder schlecht gemacht ist. Zudem ist mir Nachhaltigkeit sehr wichtig und dass die Möbel unbedingt unter guten Bedingungen produziert werden. Auf keinen Fall kommen mir Dinge ins Haus, die nicht gut verarbeitet sind und eine schlechte Qualität haben. Generell muss jedes Teil einen Sinn machen, seinen Platz haben und zu mir passen.

Haben Sie einen ultimativen Wohntraum, den Sie sich noch erfüllen wollen? Ein Schloss in Frankreich, eine Farm in Afrika oder eine Villa in Beverly Hills?

Kretschmer: Ich würde sagen, dass sich glücklicherweise eigentlich alle meine Träume schon erfüllt haben. Ein Haus in Beverly Hills brauche ich gar nicht. Mir reicht eine Wohnung um die Ecke oder ein kleines, hübsches Häuschen auf dem Land. Damals, als ich noch ganz klein gewohnt habe, war es mir immer wichtig, hübsch zu wohnen. Wenn Freunde zu Besuch kamen, konnten sie immer in schöner Bettwäsche schlafen und von gutem Porzellan essen, denn ich dachte schon immer: „Auch wenn du wenig Geld hast, Guido, wenn die Teller schön sind, ist egal was draufliegt.“ (lacht).

Gibt es einen Promi, mit dem Sie gerne mal die Häuser tauschen würden?

Kretschmer: Ich würde gerne mal vier Wochen im Haus von Michael Douglas auf Mallorca leben. Er dürfte in dieser Zeit auch gerne bei mir einziehen. Ausserdem kann ich mir gut vorstellen, mal privat bei Anouska Hempel zu sein. Sie ist eine bekannte Innenarchitektin aus England – in ihrer Wohnung gibt es sicher viel zu entdecken. Auch bei der Queen in Windsor Castle würde ich gerne mal vorbeischauen, um zu sehen, wie es da so aussieht. Ansonsten mache ich es mir zu Hause aber so, wie ich es gerne mag und möchte deshalb eigentlich mit niemandem tauschen.

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