Der Online-Handel boomt weiter, auch bei Lebensmitteln

Online-Handel boomt weiter, auch bei Lebensmitteln

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Bequem vom eigenen Sofa aus in den Angeboten der Händler zu stöbern, die gewünschten Produkte mit einigen Mausklicks zu bestellen und direkt an die Wohnungstür geliefert zu bekommen – das schätzen auch die Verbraucher in Deutschland immer mehr. Und das gilt mittlerweile für nahezu alle Produkte. Selbst für Lebensmittel, welche die Deutschen noch vor wenigen Jahren lieber im Laden vor Ort einkauften, als im Netz.

Online-Handel: nicht nur für Multis interessant

Beim Begriff Online-Handel denken die meisten Menschen zweifellos zunächst einmal an die grossen Multis wie etwa Amazon, Ebay und Co. Doch dem ist bei weitem nicht so. Ein eigener Online-Shop bietet durchaus auch Chancen für kleine und mittelständische Unternehmen. Dadurch haben sie die Möglichkeit, neue Kunden zu gewinnen, die sie entweder mit den Mitteln der klassischen Werbung nicht erreichen oder die schlicht und ergreifend zu weit weg wohnen, als dass sie auch nur einen Gedanken daran verlieren würden, zum Einkauf ins Ladengeschäft zu fahren.

Auch für kleine und mittelständische Betriebe lohnt es sich, den Einkauf nicht nur im eigenen Laden anzubieten.
Auch für kleine und mittelständische Betriebe lohnt es sich, den Einkauf nicht nur im eigenen Laden anzubieten. / Quelle: pixabay.com © iamharsha, CCO Public Domain

Allerdings sollten Unternehmen, die einen eigenen Shop ins Auge fassen, einen Profi wie Aretis mit der Erstellung beauftragen. Zwar gibt es eine ganze Reihe von Webbaukasten-Systemen wie etwa WordPress, mit welchen auch ein Laie die eigene Homepage problemlos verwirklichen kann. Jedoch hängt an einem Online-Shop sehr viel mehr Aufwand. So muss beispielsweise die Abwicklung der Bestellung und die Rechnungsstellung möglichst automatisiert sein. Des Weiteren müssen in den Shop verschiedene Bezahlsysteme integriert werden, womit der Laie schnell überfordert ist.

Für wen lohnt sich der Einkauf von Lebensmitteln im Internet?

Grundsätzlich ist der Einkauf von Lebensmitteln im Internet natürlich für jeden Verbraucher interessant, weil er die bestellten Produkte bequem an die Haus- oder Wohnungstür geliefert bekommt. Jedoch gibt es natürlich einige Zielgruppen, für die der Lebensmittelkauf im Netz besonders interessant ist. Dazu gehören etwa Verbraucher, die in einer ländlichen Region leben, wo der Weg zum nächsten Laden weit ist oder wo es vielleicht gar keinen Laden mehr in der Nähe gibt.

Aber auch Verbraucher, die ihren Speiseplan um sogenannte Superfoods ergänzen wollen, profitieren von der bequemen Möglichkeit. Denn während vergleichsweise seltene Früchte wie etwa die Passionsfrucht mittlerweile in fast jedem Supermarkt erhältlich sind, wird es bei noch exotischeren Lebensmitteln schon schwieriger, vor Ort einen Anbieter zu finden. Dazu gehören etwa Lebensmittel, die aus Seetang oder auch Produkte, die aus Nutzhanf hergestellt werden. Der Grund: Hierbei handelt es sich um Nischenprodukte, die im normalen Lebensmittelmarkt wahrscheinlich zu selten verkauft werden würden.

Der Online-Handel: eine ungebrochene Wachstumsbranche

Nach wie vor wächst der Online-Handel ungebrochen. So hatte der E-Commerce-Verband BEVH im Juli 2018 mit einem jährlichen Wachstum von 9,3 Prozent gerechnet. Denn allein im zweiten Quartal dieses Jahres hatten die Verbraucher in Deutschland einer Studie des Verbandes zufolge Produkte im Wert von 16,4 Milliarden Euro online gekauft – ohne Dienstleistungen wie Musikdownloads, Hotelbuchungen oder den Kauf von Konzerttickets.

Besonders stark war im Vergleich zum Vorjahr übrigens der Online-Verkauf von Lebensmitteln gewachsen, hier verzeichnete der Branchenverband ein Plus von 26,9 Prozent. Allerdings sieht der Verband in diesem Segment weiterhin ein enormes Potenzial nach oben. Denn mit Lebensmitteln wurden im Internet lediglich 346 Millionen Euro umgesetzt, während es bei der Bekleidung satte 2,8 Milliarden Euro waren.

Frische Produkte werden noch relativ selten angeboten.
Frische Produkte werden noch relativ selten angeboten. / Quelle: pixabay.com © Free-Photos, CCO Public Domain

Wie gut sind Online-Lebensmittelhändler in Deutschland?

In einer umfangreichen Studie hat das EHO Reatail Institute e.V., ein Bildungs- und Forschungsinstitut für den Handel, in zehn Ländern Online-Shops für Lebensmittel untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass in anderen Ländern wesentlich mehr Lebensmittel im Netz eingekauft werden als in Deutschland, allerdings überwiegend haltbare Produkte.

Zu den umsatzstärksten Lebensmittelhändlern gehört in Deutschland neben Amazon und Hellofresh auch Rewe. Jedoch generieren diese drei Anbieter damit nicht einmal halb so viel Umsatz wie die Online-Lebensmittelhändler in Grossbritannien, wo die Spitzenreiter einen Umsatz in einer Grössenordnung von 500 Millionen bis einer Milliarde Euro erzielen. Ähnlich wie in Deutschland verhält es sich auch mit der Nachfrage in Frankreich.

In Grossbritannien ist nicht nur der Umsatz des Online-Lebensmittelhandels am höchsten, hier bieten auch die meisten Unternehmen ihren Kunden eine Versandkosten-Flatrate an, was in Deutschland lediglich 6,7 Prozent der Unternehmen anbieten. Darüber hinaus ermöglichen es mehr als zwei Drittel der Unternehmen, dass Kunden die Produkte, die sie im Internet bestellt haben, in einer Filiale abholen können. Diesen Service bieten in der Schweiz 60 Prozent aller Unternehmen an, in den Niederlanden und in Frankreich 40 Prozent und in Deutschland lediglich 20 Prozent.

Wie frisch sind die Lebensmittel aus dem Netz?

In vielen Ländern werden mittlerweile eine Vielzahl von Lebensmitteln online angeboten, von Kaffee bis hin zur Babynahrung. Deutliche Unterschiede gibt es im Vergleich allerdings, wenn es um frische Lebensmittel wie Fleisch, Käse, Obst oder Gemüse geht. Auch hier liegt Grossbritannien an der Spitze, denn immerhin zwei Drittel aller Anbieter haben auch frische Lebensmittel in ihrem Sortiment. In Bezug auf die Frische der Lebensmittel nimmt aber auch Deutschland einen Spitzenplatz ein. Denn 50 Prozent der Online-Lebensmittelhändler bieten ihren Kunden auch frische Produkte an, während der Frischeanteil in den Niederlanden bei 40 Prozent liegt. Deutlich dahinter rangieren neben der Schweiz auch Italien und Österreich.

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