„Momijigari“: Die Japaner sehen jetzt rot und feiern den Herbst

Wenn der Herbst das Land in Rottöne taucht

Quelle: Patrick Foto/Shutterstock.com

Neben dem Kirschblütenfest Hanami gibt es ein weiteres Fest, bei dem die Japaner die Natur und Vergänglichkeit feiern: Im Herbst wird zur „Bunten Blätterjagd“ geblasen. Das ist Momijigari.

Ginkgo, Ahorn, Buche, Birke – sie alle tauschen ihr grünes Sommerkleid allmählich gegen ein buntes Herbstoutfit. Besonders schön ist der Indian Summer in den USA und Kanada. Doch auch im Land der Kirschblüten feiern die Menschen die bunte Jahreszeit. In Kyoto und Umgebung begehen die Japaner das Fest Momijigari. Viel Spass bei der „Bunten Blätterjagd“.

Natürlich macht man sich nicht mit der Flinte auf die Jagd. Bei der Sitte besuchen Japaner und alle, die möchten, Parks und Wälder, um sich an den herrlichen Herbstfarben zu erfreuen. Anders als beim Indian Summer oder dem Altweibersommer steht nicht das reine Naturphänomen im Zentrum. Vielmehr geht es bei Momijigari um Spiritualität und innere Einkehr. Für Buddhisten ist es ein Moment, der symbolisch wichtig ist, da er daran erinnert, dass das Leben vergänglich ist.

Früher war Momijigari dem Adel vorbehalten

Jede Region des Landes hat bestimmte Orte, die als besonders geeignet für Momijigari gelten. In der Nähe von Osaka ist es beispielsweise der Minoh Nationalpark, wo ein kleiner Wasserfall als eindrucksvoller Hintergrund für atmosphärische Momiji-Fotos beliebt ist. Spezielle Webseiten halten Japaner und ausländische Besucher auf dem Laufenden, wo und wann es am schönsten ist.

Ihren Ursprung hat die Tradition des Herbstspaziergangs in der Heian-Zeit (794-1185). Damals entdeckte der Adel am kaiserlichen Hof in Kyoto den bunten Spaziergang für sich. Später, in der Edo-Zeit (1603-1868), beging auch das „gemeine Volk“ Momijigari – und tut es noch heute.

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