Ferienpark-Urlaub: Weit weg und doch Zuhause

Wie ist das, wenn man nach Jahrzehnten an den Lieblings-Urlaubsort seiner Kindheit zurückkehrt? Kommen die Erinnerungen? Ist alles noch so, wie es war? Unsere Autorin hat Mann und Sohn ins Auto gepackt und fuhr zum Déjà-vu-Erlebnis in einen Ferienpark im niedersächsischen Bispingen bei Soltau.

Ohne das geschnitzte Holzschild mit dem markanten grünen Vogel würde man die Einfahrt zum Center Parcs Bispinger Heide wahrscheinlich verpassen. Doch ich steuere zielstrebig in die Auffahrt, denn der Ferienpark kurz vor dem kleinen Ort Bispingen in Niedersachsen, gelegen an einer bewaldeten Landstrasse, ist kein Neuland für mich. Ende der 90er-Jahre sass mein Papa am Steuer, auf der Rückbank eine befreundete Familie mit Kind. Heute ist dort der Kindersitz unseres anderthalbjährigen Sohnes Henry festgeschnallt, dem ich nun eine Woche lang den Ort meiner schönsten Kindheitsurlaube zeigen möchte.

Eine neuartige Urlaubserfahrung

Als der Niederländer Piet Derksen 1967 sein Konzept von einem ganzjährigen Ferienhaus-Urlaub erfand und seinen ersten Park in den Niederlanden eröffnete, hätte er sich wohl kaum träumen lassen, dass sein Unternehmen 50 Jahre später mit 21 Parks in Europa vertreten sein würde.

Damals hatte er eine völlig neuartige Urlaubserfahrung entwickelt: Ferienhäuser in der Natur, nicht weit von zu Hause entfernt, ein Aktivitätenprogramm für die ganze Familie und eine tropische Badelandschaft. Schnell entstanden weitere Ferienparks in den Niederlanden, dann in Belgien, Frankreich und Deutschland.

Kann das Konzept nach über 20 Jahren noch funktionieren?

Aber kann ein Konzept, das mich vor über 20 Jahren als Kind begeisterte, noch funktionieren? Wir wohnen in einem Comfort Ferienhaus, der niedrigsten und somit günstigsten von drei Kategorien. Kurz hatte ich mit einem der Hausboote geliebäugelt, die romantisch am Wasser liegen. Aber schnell verwarf ich den Gedanken, der Urlaub sollte genau so sein, wie er in meiner Kindheit war. Und zwar weit vom Parkzentrum mit seinen Restaurants, Shops und der Badelandschaft Aqua Mundo entfernt, dafür aber mitten im Grünen an einem kleinen See.

Dort lag wie früher unser Zuhause auf Zeit, und für die Ruhe der Abgeschiedenheit nahmen wir die längeren Wege gerne in Kauf. Mit den Mietfahrrädern kommt man ohnehin leicht überall hin, Autos müssen – ausser am An- und Abreisetag – draussen bleiben. Ich fühle mich wie in einer Zeitmaschine, denn die Anordnung der Möbel in unserem Häuschen ist noch die gleiche wie früher. Und in der kleinen Abstellkammer findet sich nach wie vor alles, was man für einen Urlaub mit Kleinkind benötigt – vom Hochstuhl über den Laufstall bis zum Babybett.

Ferienparks sind gefragter denn je

Freilich, die Möbel sind neu, aber das Design der Inneneinrichtung ist etwas in die Jahre gekommen. Das weiss auch der Betreiber und schenkt sich zum 50. Geburtstag ein Investitionsprogramm. Eine Milliarde Euro sollen in den Bau von neuen Parks sowie in die Erneuerung und Erweiterung von bestehenden Anlagen fliessen. Eine Investition, die sich lohnen könnte, denn Reisen in Ferienparks sind gefragter denn je. Allein wer im Internet „Ferienparks“ googelt, erhält fast 500’000 Suchergebnisse.

Bei schlechtem Wetter geht’s ins Badeparadies

Ja, das liebe Wetter. Es ist Anfang August und wir schlagen uns mit 18 Grad und Regen herum. Da liegt ein Besuch im „subtropischen Badeparadies Aqua Mundo“, wie es im Katalog angepriesen wird, nahe. Zunächst einmal sind wir etwas erschlagen – von den tropischen 30 Grad und den vielen Familien, die den gleichen Gedanken hatten wie wir.

Nach einem ersten Rundgang und der Entdeckung, dass meine geliebte Wildwasserbahn, die ich mit meinem Bruder gefühlte 500 Mal gerutscht bin, immer noch da ist, geht es rein ins Getümmel. Wir finden einen gemütlichen Platz, ganz in der Nähe des Wellenbades, wo sich schon die ersten Kids quietschend vergnügen. Als Henry nach dem Plantschen immer noch nicht genug hat, testen wir die Indoor-Spielwelt „Baluba“. Mal abgesehen von der Lautstärke ein grosser Spass.

Eine grosse Auswahl

Trotzdem sehnen wir uns nun nach etwas Ruhe und finden diese in unserem ganz privaten Rückzugsort, dem Ferienhaus. Den Besuch im Buffetrestaurant verschieben wir auf einen anderen Tag, nutzen lieber die Küche und zaubern Henrys Lieblingsnudelsosse, der nach dem Essen dann auch friedlich einschläft. Mit einem Glas Wein auf der kleinen Terrasse lassen wir den Tag ausklingen.

Durch die versetzte Bauweise der Ferienhäuser fühlen wir uns ganz allein an unserem kleinen See. Das Konzept funktioniert für mich auch als Erwachsene mit meiner eigenen Familie immer noch. Und die Auswahl ist gross: Nach der im Herbst anstehenden Eröffnung von Villages Nature Paris folgt ab Ende 2018 mit dem Park Allgäu bei Leutkirch der sechste Center Parc in Deutschland. Auf 184 Hektar – das entspricht der Grösse von etwa 258 Fussballfeldern – entsteht eine Urlaubskleinstadt mit 1’000 Ferienhäusern in unterschiedlichen Kategorien bis hin zum Exklusiv-Status. Der garantiert u.a. mehr Platz und Privatsphäre, einen eigenen Wellnessraum sowie ein Outdoor-Jacuzzi. Henry wird sich freuen.

Weitere Informationen: www.centerparcs.de.

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