„Verlorene Stadt“: Wie Teyuna der Reichtum zum Verhängnis wurde

Fast vierhundert Jahre wusste niemand etwas von ihr: Die Stadt Teyuna lag vergessen und versunken im tiefen kolumbianischen Urwald. Die Aussicht auf Gold, Macht und Ruhm führte die spanischen Konquistadoren auf ihre Spuren und sorgte für ihren Untergang.

Es ist ein langer, beschwerlicher Weg durch den Dschungel, bis man die 200 Terrassen der Ruinenstadt Teyuna erreicht. Moskitos, reissende Flüsse und schier undurchdringliche Wildnis scheinen den geheimnisvollen Ort vor neugierigen Blicken verbergen zu wollen. Das ist weder heute noch vor fünfhundert Jahren gelungen.

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Wir schreiben das Jahr 1525: Nicht zum ersten Mal betreten spanische Konquistadoren südamerikanischen Boden. Und sie bringen auch dieses Mal nichts Gutes mit sich. Erneut sind es die Gier nach Gold und die Aussicht auf Ruhm und Macht, die die spanischen Eroberer um Rodrigo de Bastidas voran und durch den tiefen Dschungel Kolumbiens treiben.

Sie stossen auf die Ureinwohner dieser Region, die Tayrona. Dieses Volk lebt hauptsächlich von der Landwirtschaft, ist aber auch der Goldschmiedekunst mächtig. Es dauert nicht lange, bis die Konquistadoren dem Gold nicht mehr widerstehen können. Aber nicht nur das glänzende Edelmetall bringt Verderben für die Bewohner von Teyuna. Mit den Europäern kommen auch Krankheiten wie Syphilis und Pocken nach Südamerika.

Konquistadoren, Grabräuber und mehr

Als wäre das alles nicht genug, entdeckten Grabräuber Ende des 20. Jahrhunderts die versunkenen Schätze der Ruinenstadt. Plünderungen und Raubzüge haben dafür gesorgt, dass aus der einst wohlhabenden Stadt eine verlorene und schliesslich vergessene Stadt wurde. Nachdem 1976 eine archäologische Expedition auf die Felsruinen stiess, wird die Stätte heute geschützt.

Möchte man „Ciudad Perdida“ trotzdem einmal zu Gesicht bekommen, führt nichts an einem 22 Kilometer langen Fussmarsch durch den Dschungel der Sierra Nevada de Santa Marta vorbei. Rund 240 Euro ärmer und um einige Moskitostiche reicher, kann man Teyuna schliesslich betreten. Nach Konquistadoren und Grabräubern müssen also auch Touristen einen gewissen Tribut zahlen – warum auch nicht?

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