Die Beelitz-Gruselklinik bekommt ein neues Image

Graffiti an den Wänden, vernagelte Fenster, gespenstische Hallen. Die gruseligen Beelitz-Heilstätten sollen bald zum Wohngebiet werden.

Mit ihren überwucherten Ruinen und der unheimlichen Geschichte haben die Beelitz-Heilstätten bei Potsdam den Grusel quasi gepachtet und werden ihn wahrscheinlich auch so schnell nicht wieder los. Früher wurden hier Tuberkulose-Patienten behandelt. Heute sollen hier Wohnungen entstehen. Doch bis dahin war es ein weiter Weg. Was als Klinik begann, wurde nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs kurzerhand zum Lazarett umfunktioniert. Auch Adolf Hitler liess sich hier als Soldat behandeln.

Unheimlich wurde die Stätte erst mit dem beginnenden Verfall nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Die einst bunten Erker und kleinen Giebel bröckelten und mit der Fassade bekam auch das gute Image des Ortes Risse. Plünderer nahmen alles mit, was nicht niet- und nagelfest war. Gerüchte um schwarze Messen, Geisterbeschwörungen und einen Serienmörder machten die Runde.

Dieser Ort war wie gemacht für den „Dark Tourism“. Dabei zieht es Schreckens-Reisende zu Spuk-Häusern und Orten, die man mit Unglücken und Katastrophen verbindet. Heute scheint sich der morbide Ort allerdings zu wandeln. Inzwischen sind Teile der Gebäude saniert. Um der grünen Seele des Geländes wieder Leben einzuhauchen, hat man sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen.

Der Grusel soll aus- und Menschen einziehen

Seit 2015 führt ein 320 Meter langer Baumkronenpfad Besucher durch die Wipfel des Geländes. Das ist aber nur der erste Schritt in eine neue Zukunft. Seit Mai 2016 ist das Projekt „Refugium Beelitz“ in vollem Gange. Dabei sollen neben Atelier- auch Mietwohnungen für Kreative entstehen. Bis 2028 ist sogar ein kompletter Stadtteil geplant. Auch eine Schule, eine Kita, ein Supermarkt und ein Pflegeheim soll es geben.

Dass Stadt und Betreiber versuchen, den Grusel-Stempel der Heilstätten wegzuwischen, sieht man auch anderweitig. Als die Macher des Horrorstreifens „Heilstätten“ nach einer Drehgenehmigung für das Gelände fragten, kam prompt die Absage. Grusel, nein danke! Die Heilstätten wollen mehr sein als Abenteuerspielplatz und Gruselkulisse. Die ersten Schritte in eine andere Zukunft sind zumindest schon mal getan.

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