Barcelona: Rambla, Golf und Gaudi

Nur zwei Flugstunden entfernt bietet Barcelona im Frühling Golfern gute Bedingungen, um nach der Winterpause in Schwung zu kommen – und gleichzeitig das kulturelle Gedächtnis aufzufrischen.

Wohnen in der pulsierenden Innenstadt von Barcelona, Golfen auf traumhaften Plätzen ausserhalb – das ist die ideale Kombination für alle, die nicht nur die Fairways zu Fuss erkunden wollen. Gut so, denn nicht nur wegen seiner kulturellen Vorzüge ist Barcelona eine der attraktivsten Städte auf Erden. Und eine mit den meisten engen Gassen, Einbahnstrassen, Abbiegeverboten und Durchfahrtsbeschränkungen. Deshalb sollte man sich fortbewegen, wie es die Einheimischen auch tun – mit dem Rad, dem Motorroller, der Metro oder eben per Pedes.

Zweiter Tipp: In einem Hotel einchecken, das mitten drin liegt im Leben. Wie z. B. das Le Méridien an La Rambla 111, direkt an der berühmten Flaniermeile. Zentraler geht’s nicht. Die 1A-Lage macht die Raten des 5-Sterne-Hauses nicht günstig, ist aber jeden Euro wert. Alle kulturellen Aktivitäten (Gaudi-Gebäude, Kathedrale, Picasso- und Miro-Ausstellung), Besuche von Restaurants und urigen Tapas-Bars (niemals in die auf der Rambla einkehren, Touristen-Fallen!), auch der Weg in den Hafen und an den Strand lassen sich entspannt zu Fuss erreichen. Der Mietwagen bleibt so lange in der Tiefgarage, bis es zu den Golfplätzen ausserhalb geht.

Löwengebrüll auf dem Golfplatz

Als Erstes steht Vallromanes auf dem Plan, gut 40 Minuten nordöstlich von Barcelona gelegen. Schon das riesige Herrenhaus aus Felssteinen und mit den grossen Kachelporträts seiner ehemaligen Gründer und Erbauer ist ein geschichtlicher Exkurs. Seit mehr als 300 Jahren steht das Gebäude hier, seit 1972 gibt es den Golfplatz, der sich durch sein privates Ambiente auszeichnet. Die Bahnen ziehen sich durch alten Baumbestand und erfordern genaues Spiel, das Einkalkulieren von Ballverlusten und eine gewisse Unerschrockenheit, wenn direkt neben dem 7. Abschlag der Löwe brüllt. Ein Privatzoo.

Im PGA Catalunya Resort, 20 Kilometer vor Girona, bleibt einem aus einem anderen Grund der Mund offen stehen: Die Spielbahnen und Grüns, eingebettet in die hügelige Umgebung und mit Blick auf die noch schneebedeckten Berge der Pyrenäen, sind einfach nur schön. Dem Champion-Kurs für den Ryder-Cup Anfang der 90er-Jahre folgte noch vor der Jahrtausendwende ein zweiter spektakulärer Platz. Der Stadium-Course erfordert mutige Abschläge und präzise Schüsse an die Fahne. Pfeilschnell sind die Grüns, auf denen die Bälle rollen wie auf Glasplatten. Unsereins schreitet ernüchtert mit vier Puts zum nächsten Abschlag.

20 Michelin-Sterne in Girona und Umgebung

Das Catalunya Resort gehört inzwischen einem irischen Geschäftsmann, der viel Geld in die Plätze und in das dazugehörige Hotel investiert. 50 neue Zimmer sind für Golfergruppen aus aller Welt entstanden, und auch die vielen privaten Luxusvillen auf der Anlage repräsentieren Internationalität – ihre Besitzer kommen aus 27 verschiedenen Ländern. Sie alle finden hier nicht nur golferische Delikatessen, auf Girona und Umgebung verteilen sich 20 Michelin-Sterne.

Im Real Club de Golf El Prat, 30 Autominuten nördlich von Barcelona, empfängt einen die Lobby mit grossen Namen auf grossen Holztafeln: Tom Watson, Severiano Ballesteros, Sam Torrance. Greg Norman, „The Shark“, hat den Platz designt. Neun Mal war El Prat Austragungsort der „Spanish Open“. Jose Maria de Olazabal ist hier Mitglied. Für ihn und anderen Professionals bieten die jeweils neun Löcher des „Arriba“- und „Abajo“-Kurses sicher nicht jene Herausforderung, mit der wir Amateur-Golfer zu kämpfen haben. Fast überall sind die Grüns stark erhöht angelegt. Wenn man sie nicht perfekt trifft, kullert der Ball die Bankette hinunter, nach dem Chip wiederholt sich dieses Spiel oft genug an der anderen Grünseite. Das ist im ersten Moment ärgerlich, aber weil man als Golfer positiv denken sollte, auch ein herrliches verbales Mitbringsel für den nächsten Klubabend. Thema: Barcelona, Golf und Gaudi.

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