Chioggia – die kleine Schwester von Venedig ist ganz gross

Paris, New York, Shanghai und ach ja Venedig stehen bei vielen Urlaubern auf der Bucket List. Nachrichten über Kreuzfahrt-Giganten und unerträgliche Touristenmassen können die Vorfreude aber ganz schön trüben. Warum also nicht nach Chioggia fahren, dem „Nachbar-Hotspot“ von Venedig?

30 Millionen Menschen überschwemmen jedes Jahr das einst beschauliche Venedig. Viele von ihnen sind Tagestouristen, die mit dem Kreuzfahrtschiff anlegen und nur kurz ein Foto vom Markusdom machen oder einen schicken Espresso auf der Piazza trinken wollen.

Das wahre Venedig lässt sich deswegen heute kaum noch entdecken. Wer die Suche danach trotzdem nicht aufgeben will, kann es im Süden von Venedigs Lagune versuchen. Dort liegt Chioggia. Zugegeben, einen Markusplatz samt Dom hat das Fischerstädtchen nicht zu bieten. Dafür wird man in den verschlafenen Gassen nicht von Touristenmassen zerquetscht oder von genervten Venezianern angemault.

„Italiens grösste Caféterrasse“

Chioggia ist wie ein kleines Venedig: Brücken, Kanäle, kleine Gassen und versteckte „Piazzette“ sorgen für den richtigen „Venedig-Flair“ und doch hat es die kleine Schwester der „Serenissima“ immer abgelehnt also solche betitelt zu werden. Die knapp 50’000 Einwohner sind sehr stolz auf ihr kleines Städtchen und blicken mit wenig Neid nach Venedig. Apropos Blick: Von der Vigo-Brücke am Ende der Hauptstrasse aus kann man wunderbar über die Lagune zu den Inseln Pellestrina und dem Lido di Venezia und bis nach Venedig selbst sehen.

Auch für den Espresso oder Cappuccino braucht es den Markusplatz nicht. Der Schriftsteller Curzio Malaparte bezeichnete den „Corso“, die Hauptachse der Stadt, einmal als „Italiens grösste Caféterrasse“. Zur Mittagszeit ist dort oft nur wenig los. Abends wacht die verschlafene Stadt dann auf und die „Chioggiotti“ versammeln sich auf dem Corso für einen Schwatz oder einen „Aperitivo“.

Donnerstags findet dort der Wochenmarkt statt, den die Einheimischen „el zioba“ nennen. Frühaufsteher sollten einen Abstecher auf den Fischmarkt machen. Zwischen rund 30 Ständen, den sogenannten „mògnoli“, lässt sich Fisch und Meeresfrüchte für ein selbstgekochtes Essen kaufen. Denn fertig zubereitete Gerichte zum Probieren gibt es dort leider nicht. Wer sich nicht selbst an den Herd stellen möchte, geht am besten in eine der kleinen Trattorien der Stadt. Hier gibt es oft nur eine kleine Auswahl an Gerichten, die dafür aber frisch und (natürlich) „fischhaltig“ ist. Eine Speisekarte erfragt man meist vergebens – der Kellner teilt einem mit, was der Koch heute zubereitet.

Auf der Suche nach dem echten Venedig schadet es also nicht ein bisschen weiter südwärts zu suchen, wo mehr Fischerboote als Gondeln im Wasser schaukeln. Dafür streifen aber auch weniger Touristen durch die Gassen von Chioggia.

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