Herbstzeit: Die Japaner sehen rot und feiern „Momijigari“

Lässt der Herbst das Laub der Ahorn- und Ginkgobäume in Zinnoberrot und Dottergelb leuchten, bläst Japan zur „Bunten Blätterjagd“. Denn Momijigari hat neben dem Kirschblütenfest Hanami eine lange Tradition.

Ahorn, Buche, Birke – sie alle tauschen ihr grünes Sommerkleid jetzt gegen ein buntes Herbstoutfit. Besonders schön ist der Indian Summer in den USA und Kanada. Doch auch im Land der Kirschblüten und Ginkgos feiern die Menschen den Herbst. In Kyoto und Umgebung gehen die Japaner auf die traditionelle „Bunte Blätterjagd“ – Momijigari.

Natürlich macht man sich nicht mit der Flinte auf die Jagd. Bei der japanischen Sitte besucht man ganz einfach Parks und Wälder, um sich an den herrlichen Herbstfarben zu erfreuen. Anders als beim Indian Summer oder dem Altweibersommer steht aber nicht das reine Naturphänomen im Zentrum. Vielmehr geht es bei Momijigari um Spiritualität und innere Einkehr. Für Buddhisten ist es ein Moment, der auch symbolisch wichtig ist, da er daran erinnert, dass das Leben vergänglich ist.

Online schauen, wo es bunt zugeht

Jede Region des Landes hat bestimmte Orte, die als besonders geeignet für Momijigari gelten. In der Nähe von Osaka ist es beispielsweise der Minoh Nationalpark, wo ein kleiner Wasserfall als eindrucksvoller Hintergrund für atmosphärische Momiji-Fotos beliebt ist. Spezielle Webseiten halten Japaner und ausländische Besucher auf dem Laufenden, wo und wann es am schönsten ist.

Ihren Ursprung hat die Tradition des Herbstspaziergangs in der Heian-Zeit (794-1185). Damals entdeckte der Adel am kaiserlichen Hof in Kyoto den bunten Spaziergang für sich. Später, in der Edo-Zeit (1603-1868), beging auch das „gemeine Volk“ Momijigari – und tut es noch heute.

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