Skifahren von Oktober bis Mai – und darüber hinaus

Das Vinschgau ist nicht nur im Sommer einen Besuch wert. Rund um den 3’900 Meter hohen Ortler liegen Skisportorte wie Trafoi und Sulden. Hier werden Langläufer, Pistenfans und Freerider fündig – aber auch Freunde von Kultur und Kulinarik.

Rund 3’900 Meter über dem Meeresspiegel erhebt sich im Norden Italiens, an der Grenze zu Österreich, der Ortler. Er ist der Namensgeber für eine ganze Region, die seit Mitte des 20. Jahrhunderts zunehmend für den Winter- und Bergsport erschlossen wurde. Skisportorte wie Trafoi oder Sulden gehören zu dieser Region, die umsäumt sind von insgesamt 14 Dreitausendern.

Dank der in dieser Region noch vorhandenen Gletscher existiert auf dem im gleichnamigen Nationalpark gelegenen Stilfser Joch ein Gletscherskigebiet auf 2’760 bis 3’450 Höhenmeter. Das grösste Sommerskigebiet der Alpen ist von Mai bis November geöffnet und lockt Profis für die Saisonvorbereitung an. Durch die Höhenlage ist aber auch abseits des Gletschers von Schneesicherheit auszugehen, und das schon relativ früh: von Ende Oktober bis in den Mai hinein. Touristisch ist die Region also in Gänze erschlossen und man findet das ganze Jahr über einen Hang, den man mit seinem Wintersportgerät bezwingen kann.

In Sulden dürften sich von 1’900 bis auf 3’250 Höhenmetern eher erfahrene Skifahrer zuhause fühlen. Hier gibt es viele unpräparierte Pisten für Freerider, Nachtskifahr-Angebote oder die Hochleitenabfahrt, die mit ihrer extremen Steilheit vor allem für Experten Adrenalin und Herausforderung bietet. Gemütlicher, weil familiärer geht es im Skigebiet Trafoi zu, das zum einen mit 1’500 bis 2’550 Metern etwas niedriger liegt, und ausserdem mit Übungsliften, Skikindergarten und Co. vor allem für junge Skifahrer und Anfänger einiges zu bieten hat.

Auf Schlittschuhen zum versunkenen Kirchturm

Wer nicht nur klassisch Abfahrtski fahren möchte, kommt im Vinschgau ebenfalls auf seine Kosten. Eisklettern kann man entweder an künstlichen Eistürmen in Sulden an den zugefrorenen Wasserfällen der Legerwand oder direkt am Bergmassiv. Ebenfalls in Sulden befindet sich eine der höchstgelegenen Langlauf-Loipen Europas; oder man begeht eine der vielen Alpintouren, die in allen Schwierigkeitsgraden vorhanden sind.

Im Norden der Region wartet ein ganz besonderer Ort für eine Ausfahrt auf Schlittschuhen. Der Reschensee mit dem halben Kirchturm, der dort aus dem Wasser ragt, ist ganzjährig ein Tourismusmagnet. Auch wenn die Hintergründe zur Entstehung (künstliche Seestauung) dieses Wahrzeichens (1937-1950) wenig rühmlich waren, lockt die fast schon mystische Szenerie jedes Jahr unzählige Besucher an. Vom Frühjahr bis in den Herbst lässt sich der See mit Booten befahren. Sobald er im Winter friert, kann man auch mit Schlittschuhen oder einfach zu Fuss an den gut 600 Jahre alten Kirchturm herantreten. Vom See aus hat man einen direkten Blick auf den Ortler im Hintergrund.

Alpine Fusion dank Bergikone Messner

Selbst der berühmteste aller europäischen Bergsteiger, Reinhold Messner, hat die Region rund um das Ortler-Massiv besonders in sein Herz geschlossen. In Sulden beispielsweise hat er im Tal schon 1985 tibetanische Yaks angesiedelt, die er seither jedes Jahr im Juni auf die Weiden in den Bergen und Ende August wieder herunter ins Tal führt. Ebenfalls in Sulden hat Messner dabei mitgewirkt, den ältesten Bauernhof der Region in das „Yak und Yeti“-Restaurant umzufunktionieren. Hier wird traditionelle Südtiroler Küche mit der Kochkunst des Himalayas kombiniert. Wer möchte, kann hier sogar probieren, wie das Yak-Fleisch schmeckt – und sich in Messners Museum nebenan rund um das Thema Eis informieren.

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