Interview mit Heino: «Hannelore ist ein Geschenk für mich»

Wie Heino Weihnachten als Kind erlebt hat und wie er seinen heutigen Geburtstag feiert, hat er im Interview verraten.

Schlagerstar Heino, der seit ein paar Jahren auch in der Rockszene mitmischt, hat vor gut zwei Wochen sein neues Album „Mit weihnachtlichen Grüssen“ herausgebracht. Am heutigen Dienstag feiert er seinen 78. Geburtstag. Anlass genug, um mit der blonden Musik-Ikone über Weihnachtslieder, -Traditionen und -Erinnerungen aus seiner Kindheit zu sprechen. Ausserdem verrät Heino, wie seine Bilanz für die vergangenen zwölf Monate aussieht und was er sich für das Jahr 2017 vorgenommen hat.

Heino, herzlichen Glückwunsch! Wie feiern Sie Ihren heutigen Geburtstag?

Ich feiere zu Hause. Wer kommen will, ist herzlich eingeladen. Und auch wer nicht kommen will, ist mir herzlich Willkommen. Das wird eine Feier im kleinen Kreis.

Vor kurzem haben Sie Ihr Weihnachtsalbum „Mit weihnachtlichen Grüssen“ rausgebracht. Warum sollte man sich genau damit auf Weihnachten einstimmen?

Weihnachten ist das Fest der Familie, das Fest der Liebe, das Fest, bei dem man sich besinnlich zusammensetzt und singt. Deswegen habe ich diese traditionellen Lieder ausgewählt. Das ist mein Anspruch an Weihnachten und das Liedgut. Das einzige was ich rockig gemacht habe, ist „Rockin‘ Around The Christmas Tree“ mit Sarah Jane Scott. Da sagt es ja schon der Titel, das muss man etwas rockig machen. Ansonsten bin ich aber doch eher für die alten traditionellen Weihnachtslieder wie „Stille Nacht“, das ich schon als Kind zu Weihnachten gesungen habe.

Gibt es ein Weihnachtslied, das Ihnen besonders am Herzen liegt?

Das ist natürlich „Stille Nacht“. Das ist neben „White Christmas“ von Bing Crosby das erfolgreichste Weihnachtslied auf der ganzen Welt und das ist auch mein Lieblingslied.

Mussten Sie früher als Kind an Heiligabend ein Lied oder Gedicht vortragen?

Das ist natürlich schon sehr lange her, wo ich noch was singen oder vortragen musste. Das war nach dem Krieg 1945/46, da war ich so acht, neun Jahre alt. Wir waren eine grosse Familie. Meine Schwester und ich mussten damals um 18 Uhr zu Hause sein. Dann wurde die Glocke geschellt, die Türe ging auf und dann musste ich ein Weihnachtslied singen. Da habe ich dann „Stille Nacht, heilige Nacht“ gesungen mit damals noch glockenheller Stimme. Die Stimme hat sich natürlich über die Jahre etwas nach unten verändert, aber das war so Tradition. Ich fand das wunderbar, wenn wir so mit zwölf bis 13 Mann am Tisch sassen.

Erinnern Sie sich noch an Ihr erstes Geschenk?

Ich hatte mir damals ein Akkordeon gewünscht. Aber meine Mutter sagte mir: „Heinz Georg, das können wir uns nicht leisten.“ Aber an Weihnachten stand wirklich mein rotes Akkordeon unterm Weihnachtsbaum. Mir schlug mein Herz bis zum Hals. Ich bin abends dann mit diesem Akkordeon ins Bett gegangen, damit es mir keiner mehr abnehmen konnte. Erst im Nachhinein hatte ich erfahren, dass meine Mutter – sie war eine Kriegerwitwe – das Akkordeon mit 5 DM jeden Monat abgestottert hat. Dafür war ich bis zum Tode meiner Mutter sehr dankbar. Damit hatte sie ja den Grundstein für meine musikalische Ausbildung und auch Karriere gelegt.

Wie feiern Sie denn dieses Jahr Weihnachten?

Wir feiern in Kitzbühel so richtig traditionell Weihnachten. Wir schmücken den Baum mit Kerzen, Glocken und Kugeln. Und dann wird natürlich meine aktuelle Platte aufgelegt und wir singen. Ausserdem wird gemeinsam gekocht. Allerdings nicht traditionell. Wir kochen das, worauf wir Lust haben. Ich bin dem lieben Gott dankbar, dass ich das alles noch mitmachen darf. Aber ich bin auch dankbar für die Zeit früher als es an Weihnachten nur einen Teller mit einer Apfelsine, ein paar Nüssen, einer halben Tafel Schokolade und einem Apfel gegeben hat. Ich möchte auch diese Zeit nicht missen. Denn so weiss ich auch, wie es ist arm zu sein.

Schenken Sie und Ihre Frau Hannelore sich gegenseitig noch etwas an Weihnachten?

Wir sind selbst unsere Geschenke. Die Hannelore ist ein Geschenk für mich und ich bin ein Geschenk für die Hannelore. Wir haben mal gemeinsam ausgemacht, dass wir uns nicht immer etwas schenken. Ich habe sowieso einen schlechten Geschmack. Die Hannelore hat schon zu mir gesagt: „Bitte schenke mir keinen Schmuck. Wenn ich Schmuck haben will, dann kaufe ich den, packe ihn ein und sage, das hast du mir geschenkt.“ Wir haben ja alles. Deshalb macht es eine Kleinigkeit oft auch.

Kaufen Sie solch eine Kleinigkeit im Laden oder shoppen Sie mittlerweile auch schon online?

Ich besorge die Sachen persönlich im Laden.

Gehört für Sie Schnee zu Weihnachten dazu?

Ich kann mich erinnern, dass in meiner Kindheit in Düsseldorf Schnee lag. Natürlich ging ich dann raus und habe mich mit den anderen Jungs getroffen. Damals hatten wir uns mitten auf der Strasse eine Schlitterbahn zum Schlittschuhlaufen gemacht. Autos gab es zur damaligen Zeit noch nicht. Das war schön. Auch dieses Jahr würde ich mich über Schnee an Weihnachten freuen.

Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Wie fällt Ihre persönliche Bilanz für 2016 aus?

Ich kann dem lieben Gott nur danken, dass er auch 2016 auf mich aufgepasst hat. Es war für mich ein sehr erfolgreiches Jahr. Ich kann nur „Danke“ sagen.

Haben Sie Vorsätze für das neue Jahr?

Dieses Jahr musste ich ein paar Veranstaltungen wegen Produktionsschwierigkeiten absagen. Die hole ich nächstes Jahr noch nach. Aber ansonsten habe ich mir vorgenommen, dass ich 2017 gar nichts mache, weil im Jahr drauf kommt mein 80. Geburtstag und der muss vorbereitet werden. Viele Fernsehsender wollen mit mir etwas machen und das muss schon bald geplant werden. Ausserdem ist der 80. ein besonderer Geburtstag und ich hoffe, dass ich ihn erleben werde.

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