Adel Tawil: Sänger von „Ich + Ich“ ist nun solo unterwegs

Adel Tawil: Sänger von

Adel Tawil? Sänger grosser Hits? Nie gehört. Der deutsche Sänger ägyptisch-tunesischer Herkunft war Sänger von Ich + Ich. Das Duo hat 2010 eine Pause eingelegt für Soloprojekte, hiess es. Während Partnerin Annette Humpe in der Zwischenzeit für andere produzierte nahm Adel Tawil seine erste Soloplatte auf.

Seit sich Annette Humpe (63) 2007, altershalber wie sie sagt, von Bühnenauftritten zurückzog, repräsentierte Adel Tawil (35) Ich + Ich live alleine. Der Schritt zum Solokünstler lag so gesehen für das Ex-Mitglied der Boygroup The Boyz (damals nannte er sich Kane) auf der Hand, zumal Humpe sich ebenfalls wieder einmal anderen Produktionen zuwenden wollte. Die Grand-Dame der deutschen Popmusik begann 1979 mit Ideal, prägte die „Neue Deutsche Welle“, produzierte später Nena, die Prinzen, Lindenberg und viele andere.

Adel Tawil erklärt im Interview mit dem trend magazin sein Album.

Du bist das erste Mal alleine unterwegs. Was ist das für ein Gefühl für dich?

Adel Tawil: Auf jeden Fall ein schönes. Ich bin natürlich aufgeregt und es ist spannend. Ich habe bis jetzt immer mit anderen zusammen Musik gemacht. Als ich unterwegs war mit Ich + Ich stand ich ja auch bereits alleine auf der Bühne, da macht es keinen so grossen Unterschied. Aber beim Produzieren der Platte war das schon anders. Jetzt muss ich am Ende des Tages immer entscheiden, will ich es so oder anders.

Was denkst du, wie werden deine Fans auf dein erstes eigenes Album reagieren?

Tawil: Ich weiss es nicht. Ich hoffe gut. Ich habe ein persönliches Album gemacht, wo die Leute mich auch ein bisschen näher kennenlernen, meine Geschichte, woher ich komme, durch welche Phasen ich schon gegangen bin.

Wie kam die Zusammenarbeit mit Sido und Prinz Pi zustande?

Tawil: Die beiden sind die grössten Rapper in Deutschland. Im Song geht es ja darum, dass sich jemand selbst zerstört und einfach nicht mehr bei sich selbst ist, die Freunde ihn verlassen und dass er plötzlich alleine da steht. Ich brauchte eine Stimme der Vernunft, das war Prinz Pi, die auf dich einredet und sagt: „Hey Alter, du darfst nicht so einen Scheiss machen und pass ein bisschen auf dich auf“. Den Gegenpart dagegen erfüllte SIDO perfekt, der sagt: „Ist mir alles egal, ich mach was ich will und ich feiere bis morgen“. Das alles hat wunderbar gepasst, wir sind alle drei Berliner, deswegen ist es ein perfektes Ding.

Was willst du mit deinen Liedern den Leuten mitgeben?

Tawil: Dass es normal ist, dass es auch Tiefschläge gibt im Leben. Dies ist mir auch passiert und da draussen gibt es viele, die das auch kennen. Und man weiss nie, was das Leben als nächste Überraschung zu bieten hat. Solange man aber bei sich ist und möglichst auch Leute um sich herum hat, die einem wichtig sind, gib es immer einen Ausweg. Das schlimmste ist, wenn man niemanden hat. Ich meine jetzt nicht keinen Partner, sondern auch keinen besten Freund, Eltern, Schwestern, Bruder, irgendjemand, wenn man niemand hat, finde ich dies das Traurigste, was es gibt.

Wenn es noch einmal zu einer Zusammenarbeit kommen würde, mit wem würdest du dies gerne tun?

Tawil: Ach, mal kucken. Es gibt bestimmt ein paar Rapper, die jetzt gerade nachkommen. Mir fällt im Moment gerade niemand ein. Ich bin so glücklich über alle bisherigen Kollaborationen. „Graffiti Love“ mit den Humpe-Schwestern (Inga Humpe ist die eine Hälfte von 2Raumwohnung, die Red.) ist das Highlight auf dem Album. Die beiden haben schon so lange nicht mehr zusammen gesungen. Sie haben viele Anfragen abgelehnt. Bei mir haben sie zugesagt, was mich sehr freut.

Wer gab dir am meisten Halt bei der Produktion deines Albums?

Tawil: Das war die Familie. Aber am Ende musste ich mich immer wieder selber zwingen, weiter zu machen. Es gab immer wieder Momente des Selbstzweifels, aber da muss man durch, wenn man ein gutes Album machen möchte.

Wieso heisst das Album „Lieder“?

Tawil: Das Album ist reduziert auf das Wesentliche. Es sind Lieder, die mein Leben beschreiben. Es sind Lieder über einzelne Phasen und es ist eine Reise in Liedern.

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