Manolo Panic: Fremd, hilflos und einsam in der Gesellschaft

Manolo Panic: Fremd, hilflos und einsam in der Gesellschaft

Die Zürcher Indierockband Manolo Panic befindet sich auf dem aufsteigenden Ast. Die vier sympathischen Jungs stellen am 31. Januar 2014 ihr Debütalbum „Helpless & Strange“ vor.

Sie hätten sich zwar nicht bewusst gesucht, aber 2009 haben sich Ramon Margharitis (Lead Vocals, Synthesizer, Gitarre), Laura Frei (Bass, Synthesizer, Backing Vocals) und Michael Fiedler (Drums, Backing Vocals), alle aus dem Grossraum Zürich, gefunden. Janick Zumofen (Gitarre, Backing Vocals) stiess wenig später dazu. Und genau so zufällig beschreiben sie die Entstehung ihres Albums „Helpless & Strange“ – der Titel deutet es an. Sie haben sich im Proberaum treiben lassen, erzählen sie und es hätte sich alles einfach so ergeben.

Und es hat sich gut ergeben. Die Musik von Manolo Panic ist authentisch, eigen, tanzbar und nicht langweilig – im Fall von „Social Butterfly“ sogar sehr überraschend. Ergänzend zum bekannten Indierocksound aus Gitarre, Bass und Drums setzen sie auch Synthesizer ein, aber nie soviel, dass sie Fans guten Rocks vergraulen könnten. Das trend magazin traf Manolo Panic zum Interview.

Der Name eurer Band ist „Manolo Panic“, weshalb?

Manolo Panic: Wir waren in Montpellier unterwegs und sind dort auf einen alten Dude gestossen, der auf seiner schäbigen Gitarre Blues gespielt hat. Plötzlich warf er die Gitarre auf den Boden, rannte auf uns zu und schrie: „Manolo Panic“, dann rannte er wieder weg. Wir waren ziemlich verdutzt. Als wir einen Namen für unsere Band suchten, kam uns diese Geschichte wieder in den Sinn und wir dachten, warum nicht.

Ihr singt in Englisch, warum nicht Mundart?

Manolo Panic: Englisch klingt einfach besser und ist eine schöne Sprache. Schliesslich erreicht man damit auch mehr Leute. Es ist internationaler.

Ihr sagt, ihr steht gerne auf der Bühne. Schon mal ausgebuht worden?

Manolo Panic: Vor einem Konzert ist uns das schon einmal passiert. Wir waren in Polen an einem Volksfest und haben als einzige Band einen Soundcheck gemacht, der wegen der Technik auch noch ziemlich lange dauerte, das kam beim Publikum nicht so gut an. Die Musik fanden sie dann aber gut.

Seid ihr schon mal in einem halbleeren Konzertsaal aufgetreten?

Manolo Panic: In der Schweiz passiert uns das weniger, im Ausland schon eher. Es ist ein komisches Gefühl, bis man zu spielen beginnt. Grundsätzlich sollte man als Band Spass und Freude an der Musik haben, dann kommt es nicht darauf an, ob dir 5 oder 50’000 Leute zuhören.

Euer Debütalbum heisst „Helpless & Strange“. Was wollt ihr damit ausdrücken?

Manolo Panic: Die Thematik in den Lyrics ist oft jene, dass man sich im Umfeld oder in der Gesellschaft ein bisschen fremd, hilflos oder auch seltsam fühlt. Damit sprechen wir sicher viele Leute an, denn gerade unter den Jungen ist das ein grosses Thema.

Inwiefern unterscheiden sich die Lieder auf dem neuen Album von den vorherigen?

Manolo Panic: Sie sind ehrlicher und vielfältiger. Die Musik ist mit uns zusammen erwachsener geworden.

Wie war der Prozess, der zu diesem Resultat geführt hat?

Manolo Panic: Das Zusammenspiel aller Beteiligten war einfach super. Es war in gewisser Weise auch ein Selbstfindungsprozess der Band, der sehr spannend, lehrreich und hart war.

Was hättet ihr noch besser machen können?

Manolo Panic: Wir hätten noch frecher sein können. Ein Album ist ja immer eine Momentaufnahme einer Band. Im Nachhinein kann man dann immer sagen, das hätte man noch besser machen können.

Vermittelt ihr eine Botschaft mit eurer Musik?

Manolo Panic: Erforsche dich selbst.

Welches Lied gefällt euch besonders gut?

Manolo Panic: Je nach Stimmung, im Moment ist es gerade „Seasoned Noise“.

Nur wenige Künstler können in der Schweiz von der Musik leben, wie seht ihr das?

Manolo Panic: Wir können es auch nicht. Es ist sicher von Vorteil, dass man in der Schweiz nebenbei noch einen gut bezahlten Job ausüben kann. Um von der Musik leben zu können, müsste man einen grösseren Markt ansprechen, sprich auch im Ausland Erfolg haben.

Was macht ihr beruflich?

Manolo Panic: Ramon ist Verkäufer für Musikinstrumente, Laura Studentin, Janick Konstrukteur und Michael Landschaftsgärtner und Schlagzeuglehrer.

Ihr habt bestimmt Erwartungen an eure musikalische Karriere, was wären diese?

Manolo Panic: Wir wollen von der Musik leben können.

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