Nach Suff-Fahrt und Gerichtstermin: Muriel Baumeisters grösste Krise

Alkoholprobleme und Ärger mit Gläubigern: Muriel Baumeister machte in den vergangen Tagen mit schlimmen Schlagzeilen auf sich aufmerksam. Doch sie will ihre wohl grösste Krise überwinden.

Schon jung Erfolg gehabt und als mögliche Nachfolgerin von Romy Schneider gehandelt, stand ihr die Schauspielwelt offen. Wirklich reden machte Muriel Baumeister (45) in den vergangenen Jahren aber nicht von sich – zumindest nicht, wenn es ums Kino oder Fernsehen ging. Beunruhigende Schlagzeilen geisterten stattdessen besonders in den letzten Tagen durch die Medien. Von ihrer Suff-Fahrt war zu lesen oder auch von möglichen Schulden. Doch wie konnte es soweit kommen?

Alles begann so gut

Baumeister, die 1972 in Salzburg geboren wurde, stand bereits als Schülerin das erste Mal vor einer Kamera. 1991 tauchte sie in der Kultserie „Drei Damen vom Grill“ auf, bekannt wurde sie aber zwischen 1990 und 1994 mit der Familienserie „Ein Haus in der Toscana“. Für diese erhielt sie 1991 den heute nicht mehr vergebenen Fernsehpreis Telestar. 1994 wurde sie mit dem Nachwuchspreis der Goldenen Kamera ausgezeichnet – ein grosses Schauspieltalent war gefunden. Der logische Schritt folgte: Ein Sozialpädagogik-Studium brach sie etwas später ab, um sich voll und ganz der Schauspielerei zu widmen.

In erster Linie in TV-Produktionen aktiv, steigerte sich Baumeisters Bekanntheitsgrad immer mehr. Dazu trug unter anderem eine wiederkehrende Rolle in der langjährigen ZDF-Serie „Der Landarzt“ bei, genauso wie ihre Auftritte als Ermittlerin Carla Simon an der Seite von Meral Perin in der Krimiserie „Einsatz Hamburg Süd“. Auch im erfolgreichen Roadmovie „Knockin‘ on Heaven’s Door“ von 1997 war sie kurz zu sehen. Es folgten zahlreiche Engagements für Fernsehfilme und namhafte Produktionen wie „Siska“, „Polizeiruf 110“, „Das Traumschiff“, „Der Alte“ und „Tatort“. Gerade in den letzten Jahren wurde es aber etwas ruhiger um die Schauspielerin.

War das der Wendepunkt?

In einem Interview mit der „Welt“ aus dem Jahr 2013 ging es Baumeister zumindest finanziell offenbar noch relativ gut, sie hatte aber bereits Bedenken. So habe sie kurz vor dem Gespräch noch recht viel gedreht, „aber danach weiss ich nicht, was kommt. Ich mache mir durchaus mal Sorgen. Dieses Jahr ist für alle Schauspieler eine Katastrophe, denn die Produktionstocher der ARD hat die Zahl der Produktionen zurückgefahren.“ Zeiten, in denen man auch mehrere Angebote einfach hintereinander ablehnen konnte, seien längst vorbei. „Nur ein paar sehr bekannte Namen kassieren die Top-Gagen, und alle anderen spüren das. Wer das Gegenteil behauptet, der lügt. […] Alle denken, Schauspieler liegen pausenlos in Mallorca am Strand und gehen von einer Disco in die andere. Aber das ist Quatsch. Wir bekommen nicht einmal Arbeitslosengeld, sondern müssen Hartz IV beantragen.“

Was sie aber wirklich in ihre Krise zog war die Geburt ihres dritten Kindes, von Töchterchen Ava, das im Dezember 2014 zur Welt kam. „Nach der Geburt meiner jüngsten Tochter litt ich an postnatalen Depressionen“, erklärte die Schauspielerin der Zeitschrift „Bunte“ jüngst. Ihr sei es anders als nach den Geburten ihrer älteren Kinder Linus (23) und Frieda (11) gegangen: „Ich hatte Sorgen, Bedenken, Kummer, Ängste, Erschöpfungszustände. Ich war überfordert.“ Dabei sei sie zuvor immer die Starke gewesen. „Ich bin nicht der Typ, der schwächelt“.

Der Tiefpunkt

Im Oktober 2016 wird Baumeister dann bei einer Alkoholfahrt erwischt. Sie prallt gegen eine Leitplanke und ein Fahrrad, 1,45 Promille hat sie im Blut. Vor wenigen Tagen wurde eine Gerichtsentscheidung rechtskräftig: Für neun Monate ist der Führerschein weg und Baumeister muss eine Geldstrafe zahlen. Ihre Tochter Frieda sass damals mit im Wagen. Ein „Riesenfehler“, wie die Schauspielerin gegenüber dem Magazin bekräftigt. Ihr Verhalten sei „komplett verantwortungslos“ gewesen. Ihre Kinder hätten sie aber noch nie komplett betrunken erlebt und sie habe auch nie tagsüber getrunken. Eigentlich sei genau dieser Vorfall aber auch ihre „Rettung“ gewesen. Sie habe „die Reissleine gezogen, mein Problem erkannt und mir Hilfe gesucht.“ Jetzt sei sie bei einem guten Verhaltenstherapeuten, zudem bei einer Psychologin und in einer wöchentlichen Selbsthilfegruppe.

Auch zu den Gerüchten über Gläubiger spricht die Schauspielerin mit „Bunte“. Sie habe nach der Geburt von Ava weniger gearbeitet – wegen der postnatalen Depression. „Und dann kam auf einmal ein Dreivierteljahr kein passendes Angebot mehr rein. Vergangenes Jahr hatte ich gerade mal um die 20 Drehtage. […] Das war ein Schock und finanziell für mich eine Katastrophe!“ Das für sie Jahre zuvor angesprochene Hartz IV war keine Option. Es sei richtig, dass sie jetzt unter „Zugzwang“ sei. „Es gibt Rechnungen, die ich noch nicht beglichen habe. Aber ich bin niemand, der sich auf Kosten anderer einen faulen Lenz gemacht und das Geld mit Urlauben sinnlos verprasst hat.“ Ihre Finanzen seien deshalb auch derzeit der wichtigste Punkt auf ihrer To-do-Liste.

Es kann nur aufwärts gehen

Eines will Baumeister in dem Gespräch auf jeden Fall klarstellen: Um einen vielzitierten „Fall“ oder „Absturz“ gehe es bei ihr nicht. „Ich bin nicht abgestürzt. Ich hatte eine Krise.“ Und das sei ein gehöriger Unterschied. „Es gibt nichts schönzureden, mich hat es ganz schön durchgerüttelt. Aber das Wort Krise impliziert, dass man sie meistern kann. Und ich bin auf gutem Weg, das zu tun.“ Besonders ihre Familie habe ihr dabei geholfen. „Gefühlt habe ich das dunkle Tal schon hinter mir gelassen. Die Talsohle war diese ,Promillefahrt‘.“ Baumeister ist sich sicher, dass sie die Kurve kriegt, und das wäre ihr natürlich nur zu wünschen.

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