Nobelpreis-Verleihung: Loblied auf abwesenden Bob Dylan

In Stockholm und Oslo wurden die Nobelpreise verliehen. Bob Dylan glänzte bekanntlich durch Abwesenheit und wurde dennoch in den höchsten Tönen gelobt.

Es wurde als Sensation bewertet, dass Bob Dylan (75) den Literaturnobelpreis zugesprochen bekam. Dann wurde sein Verhalten nach der Bekanntgabe getadelt – und er erschien auch nicht bei der offiziellen Verleihung am 10. Dezember in Stockholm. Doch Professor Horace Engdahl, ein Mitglied der Schwedischen Akademie, hielt trotzdem ein Loblied auf den US-amerikanischen Musiker und Lyriker.

In der Laudatio, die auf der Homepage des Nobelpreises veröffentlicht wurde, erklärte Engdahl, dass es keineswegs eine Sensation sei, dass ein Sänger/Songwriter den Literaturnobelpreis erhält. Denn schliesslich sei in der Vergangenheit alle Poesie „gesungen oder melodisch rezitiert“ worden. Lyrik stamme nicht zufällig von Lyra ab. Bob Dylans Reimschema sei eine „alchemistische Substanz, die Kontexte auflöse, um neue zu erschaffen, die kaum vom menschlichen Gehirn eingeschlossen werden können“, sagte Engdahl.

Dylan würde nicht von Ewigkeiten singen, sondern von dem sprechen, was um uns herum geschehe. „Als ob das Orakel von Delphi die Abendnachrichten vorträgt“, schwärmte der Juror weiter. „Mit seinem Oeuvre hat Bob Dylan unsere Vorstellung davon verändert, was Poesie sein kann und wie sie funktionieren kann“, lobte Engdahl den Nobelpreisträger. Beim abendlichen Bankett sollen dann Bob Dylans Dankesworte vorgelesen werden.

Emotionaler Moment in Oslo

König Carl XVI. Gustaf überreichte zudem die Nobelpreise in Chemie, Medizin, Physik und Wirtschaftswissenschaft. Während Stockholm im Zeichen von Bob Dylan stand, bekam in Oslo Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos den Friedensnobelpreis. Der 65-Jährige nahm die Auszeichnung Medienberichten zufolge im Namen seines Volkes und der vielen Kriegsopfer entgegen.

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