Ivanka Trump: Gipfeltreffen mit Angela Merkel in Berlin

Ivanka Trump besucht Angela Merkel in Berlin. Dabei gab sie sich im Vorfeld durchaus galanter als ihr Vater Donald. Doch wer genau ist die Präsidententochter und wie tickt sie?

Ivanka Trump (35) und Angela Merkel (62). Ivanka Trump und Xi Jinping (63). Man wird sich daran gewöhnen müssen, dass die attraktive Trump-Tochter und Präsidentenberaterin den Mächtigen dieser Welt auf Augenhöhe begegnet, wie etwa dem chinesischen Staatschef oder der deutschen Bundeskanzlerin.

Bereits vor Monatsfrist sah man sie beim Antrittsbesuch der Kanzlerin in den USA neben Angela Merkel sitzen. Die schaute erstaunt bis leicht belustigt drein, was einen US-Kommentator zu der hübschen Bildunterschrift animierte: „Sie sehen hier die mächtigste Frau der Welt, Doktorin der Physik, neben einer Handtaschendesignerin.“

Doch Ivanka muss bei der deutschen Regierungschefin einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben. Und es sieht ganz so aus, als geniesse Amerikas First Daughter den Respekt der Kanzlerin. Jedenfalls wird Angela Merkel neben Berühmtheiten wie Königin Máxima der Niederlande (45), IWF-Chefin Christine Lagarde (61) oder Kanadas Aussenministerin Chrystia Freeland (49) auch die junge Präsidenten-Beraterin Ivanka Trump („Women Who Work“) beim Frauen-Gipfel Women20 Summit der G20-Staaten, der heute und morgen (25./26. April) in Berlin stattfindet, begrüssen.

Es geht um die Themen Zugang zum Arbeitsmarkt, weibliches Unternehmertum und wirtschaftliche Stärkung der Frauen. Offenbar hält Angela Merkel von Ivanka Trump mehr als von ihrem Herrn Papa. Die Tochter des US-Präsidenten ist, obwohl von dessen Fleisch, eine Art Gegenentwurf ihres Vaters.

Ivanka Trump – die Makellose

„Er ist Hitzkopf und Impulsmensch, schnell beleidigt, noch schneller beleidigend. Sie hat die Beherrschung des eigenen Körpers und der eigenen Sprache gemeistert, sieht immer gleich aus, sagt immer das Gleiche, kühl, wohlüberlegt, mit Samtstimme. Wo es Donald Trump die Haare verweht, ihm die Gesichtszüge entgleiten, bleibt Ivanka Trump makellos, die Frisur einbetoniert, das Lächeln festgefroren. Niemals würde sie pampig mit der Hand herumfuchteln wie ihr Vater. Sein Stil ist Prunk und Protz, immer ein bisschen notgeil. Ihrer ist subtile Park-Avenue-Eleganz, andeutungsweise sexy“, schrieb die „Zeit“.

Bereits im Wahlkampf, so das „Hamburger Wochenblatt“, habe Ivanka Trump mit ihrer „Vorzeigebiografie die Rolle eines Blitzableiters“ für ihren Vater gespielt. Wie ein Mantra wiederholte sie, wie grossartig und grosszügig der Herr Papa sei. Seine sexistischen Sprüche konterte sie mit dem Hinweis auf ihre Karriere als Frau im väterlichen Unternehmen.

Rutschte Trump mal eine antisemitische Beleidigung raus, stellte Ivanka klar, dass sie einen jüdisch-orthodoxen Ehemann (Jared Kushner, 36) habe und selbst zum Judentum konvertiert sei. Als Höchstmass an Kritik am Rüpel Trump sagte Ivanka auf dem Parteitag der Republikaner, ihr Vater sei „farbenblind und geschlechtsneutral“.

Bei aller Konzilianz gilt Ivanka Trump, die für ihre Aufgaben im Weissen Haus aus dem Vorstand der Trump Organization ausgeschieden ist und die Leitung ihres gleichnamigen Modeunternehmens an einen Geschäftsführer delegiert hat, als zielorientiert und durchsetzungsfähig.

Chinesische Markenrechte nach wenigen Monaten

Nur einen Tag, nachdem sie beim offiziellen Staatsbesuch des chinesischen Regierungschefs Xi Jinping mit dem Gast im väterlichen Protzpalast Mar-a-Lago (Florida) diniert hat, wurde ihrem Modeunternehmen von den chinesischen Behörden drei höchst lukrative Markenrechte für den chinesischen Markt erteilt.

Normalerweise dauert die Vergabe von Markenrechten in China bis zu zwei Jahre. Ivanka Trump aber hat sie bereits nach wenigen Monaten bekommen. Alles nur Zufall? Die Geschäfte der First Daughter haben offenbar vom Wahlkampf und der Popularität des Vaters profitiert. Die Verkäufe seien derzeit auf Rekordlevel, Importe und Vertrieb stünden ebenfalls hoch und seien auf Wachstumskurs, teilte das Unternehmen mit.

Nun also ihre Premiere in Berlin. Während der Vater wegen der erfolgreichen deutschen Exportbilanz gern gegen Deutschland stänkert und immer wieder mal mit Strafzöllen droht, übt sich die Tochter in Diplomatie. Sie spricht ihren Gastgebern sogar grosses Lob aus.

„Die Berufsausbildung zählt zu den vielversprechendsten Modellen für den Erwerb der Fertigkeiten und Erfahrungen, die man für beruflichen Erfolg benötigt, und in diesem Bereich ist Deutschland ein absoluter Wegbereiter. Das deutsche System der Berufsausbildung ist ein praktisches, erfolgreiches Beispiel für eine echte öffentlich-private Partnerschaft, bei der neben dem Berufsschulunterricht auch die berufliche Praxis in den Betrieben und die Anforderungen des Arbeitsmarkts vermittelt werden“, sagte sie der „WirtschaftsWoche“. Es war ihr erstes Interview mit einem nicht-amerikanischen Medium.

Geschliffene Statements

Solche geschliffenen Statements ist man aus dem Hause Trump nicht gewohnt. Mehr noch erklärte sie in der „WirtschaftsWoche“: „Bei unseren Überlegungen, aufbauend auf den vielversprechenden Bestrebungen der Privatwirtschaft und auf Programmen des öffentlichen Sektors wie ApprenticeshipUSA in den Vereinigten Staaten mehr Lehrstellen zu schaffen, können wir einiges von Deutschland lernen.“

Weiter sagte sie: „Wir haben das Gespräch mit amerikanischen und deutschen Unternehmern darüber bereits aufgenommen, als Bundeskanzlerin Merkel im vergangenen Monat zu Besuch bei meinem Vater im Weissen Haus war, und ich freue mich, dass ich die Einladung der Bundeskanzlerin annehmen konnte, dieses Gespräch in Berlin fortzusetzen und am W20-Gipfel teilzunehmen.“

Das will sie vom Treffen in Berlin mitnehmen: „Ich habe vor, von den Erfolgen Deutschlands in diesem Bereich zu lernen, um nach meiner Rückkehr in den Vereinigten Staaten mit Unternehmen, Vertretern des Bundes, der Bundesstaaten und der Kommunen sowie mit Bildungseinrichtungen neue und wirkungsvolle Strategien zu entwickeln, um unsere traditionellen Berufsausbildungsmodelle zu modernisieren.“

Nicht nur Kanzlerin Merkel hat den Eindruck: Hier spricht eine Frau, von der man noch mehr hören wird.

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