„Let’s Dance“: Benjamin Piwko kann den Takt sehen

Benjamin Piwko schreibt „Let’s Dance“-Geschichte: Er ist der erste gehörlose Kandidat, der sich auf das Tanzparkett wagt. „Auch wenn ich den Takt nicht höre, kann ich ihn ja sehen“, erklärt er im Interview.

Mit Benjamin Piwko (38) tritt ab dem 15. März (20:15 Uhr, RTL) zum ersten Mal ein gehörloser Kandidat bei „Let’s Dance“ an. Der professionelle Kampfkunst-Sportler und Schauspieler verlor durch eine Virusinfektion mit acht Monaten sein Gehör. „Ich möchte absolut keine Sonderbehandlung“, stellt der 38-Jährige kurz vor dem Start der Tanzshow im Interview klar und erklärt, wie er auch ohne Gehör auf dem Tanzparkett überzeugen will.

Viele können sich kaum vorstellen, wie Sie ohne Gehör auf dem Tanzparkett überzeugen können. Wie kann das funktionieren?

Benjamin Piwko: Ich mag Tanz sehr gerne. Ich finde die Bewegungen wunderschön. Das ist mal kraftvoll, mal sinnlich und sexy. Das Zusammenspiel zwischen zwei Menschen ist einfach aufregend. Auch wenn ich den Takt nicht höre, kann ich ihn ja sehen, zum Beispiel an den Bewegungen meiner Tanzpartnerin. Dadurch, dass ich nicht hören kann, bin ich sehr sensibel, was auch nur die kleinste Regung des Körpers angeht und kann dementsprechend reagieren.

Gibt es Dinge, die Ihre zukünftige Tanzpartnerin besonders beachten muss?

Piwko: Eigentlich nicht. Ich möchte auch absolut keine Sonderbehandlung. Ich kann Lippen ablesen und habe gelernt zu sprechen, indem ich die Schwingungen am Kehlkopf meiner Sprachlehrerin gespürt habe. Darum können wir uns unterhalten, aber sie muss mich dabei anschauen.

Hatten Sie Bedenken, diese Herausforderung anzunehmen?

Piwko: Natürlich (lacht) Ich glaube aber das hat jeder, der bei „Lets Dance“ mitmacht. Es ist einfach ein ganz grosses Abenteuer, vor Millionen von Zuschauern zu tanzen. Aber, wenn Sie schon so fragen: Ich bin ja der erste gehörlose Kandidat in Deutschland. Da möchte ich natürlich niemanden enttäuschen, sondern zeigen, dass man alles schaffen kann, wenn man sich traut und immer wieder Neues wagt.

Wie waren die ersten Trainingsstunden?

Piwko: Wir haben wirklich gerade erst angefangen und hatten nur ein paar Stunden allgemeines Training für die grosse Kennenlern-Show am Freitag. Ich hätte nie gedacht, dass es mir so viel Spass machen würde. Ich habe noch nie in meinem Leben vorher getanzt. Darum ist das für mich alles total neu und ich lerne sehr viel. Aber die anderen Kandidaten und Profitänzer sind unglaublich nett und wir haben sehr viel gelacht. Das hat mir auch ein wenig die Nervosität genommen.

Würden Sie sich als guten Tänzer bezeichnen?

Piwko: Nein. Ich habe vor „Lets Dance“ nur als Kind mit meiner Cousine mal ein wenig „rumgehampelt“. Und da war ich definitiv nicht gut. Seitdem nie wieder. Aber wer weiss, vielleicht werde ich ja einer.

Wie ehrgeizig gehen Sie an die Show heran?

Piwko: Ich bin ja Schauspieler und Kampfsportler, habe meine eigene Kampftechniken entwickelt, mit denen ich unter anderem Navy Seals in den USA ausbilde. Durch den Kampfsport bin ich schon sehr ehrgeizig und fordere sehr viel von mir. Darum hoffe ich natürlich, dass ich weit komme – vor allem, weil ich viele verschiedene Tänze lernen möchte. Nun habe ich gerade gemerkt, wie viel Spass mir Tanzen macht. Da möchte ich nicht gleich wieder gehen müssen.

Was glauben Sie, wer sind Ihre grössten Konkurrenten?

Piwko: Das ist schwer zu sagen. Ich finde toll, dass Kerstin Ott mit einer Frau tanzt und glaube, alle haben ihre Stärken und Schwächen. Ich habe ein Musikvideo von Ella Endlich gesehen und gesehen, wie gut sie tanzt. Und Nazan Eckes hat „Lets Dance“ ja mal moderiert. Die kennt sich bestimmt auch sehr gut aus.

Wie gross ist die Angst vor dem strengen Jury-Urteil von Joachim Llambi?

Piwko: Sehr gross. Er ist ja wirklich immer sehr direkt. Auf der anderen Seite kenne ich das ja auch, wenn ich Kampfsportler ausbilde. Da muss ich auch manchmal ganz deutlich sagen, was verbesserungsfähig ist. Nur dadurch kann man besser werden.

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