Schauspielerin Lisa Maria Potthoff macht alle Stunts selbst

Schauspielerin Lisa Maria Potthoff macht alle Stunts selbst. Wie sie sich auf die Kampfszenen vorbereitet, verrät sie im Interview.

Viele kennen Schauspielerin Lisa Maria Potthoff (40, „Zimtstern und Halbmond“) aus den Eberhoferkrimis. In den Romanverfilmungen (seit 2013) spielt sie Sekretärin Susi, die Freundin von Titelheld Franz Eberhofer. Auf Wimpernklimpern, Popowackeln und lackierte Fingernägel kann man bei Kommissarin Sarah Kohr dagegen lange warten. Doch auch die durchsetzungsstarke und mutige Ermittlerin wird von der schlanken Berlinerin verkörpert.

Am heutigen Montag (6. Mai) wird der dritte Fall, „Sarah Kohr – das verschwundene Mädchen“ (20:15 Uhr, ZDF), der Sendereihe (seit 2018) ausgestrahlt. Dass sie ihre knallharten Stunts tatsächlich selbst macht, bestätigt die Schauspielerin, die sich mit einer „Mischung aus Krav Maga, Kickboxen und Crossfit“ fit hält, im Interview. Die zweifache Mutter erzählt aber auch, wie sie sich auf Nacktszenen vorbereitet, wie der Spagat zwischen Familie und Job gelingt und was ihre Eberhoferkrimi-Kollegen Sebastian Bezzel (47) und Simon Schwarz (48) zur taffen Sarah Kohr sagen.

Sie machen alle Stunts selbst. Was war das Schmerzhafteste, was Sie bei den Dreharbeiten bisher erlitten haben?

Lisa Maria Potthoff: Beim Film „Carneval – Der Clown bringt den Tod“ (2018) habe ich mir bei einem Kampf die Strecksehne eines Fingers gerissen und bei den Vorbereitungen zu „Sarah Kohr – das verschwundene Mädchen“ habe ich mir das Aussenband gerissen. Das tat auch wirklich weh, den Film konnte ich aber trotzdem machen. Während den Stuntszenen habe ich eine Schiene getragen.

Welche Stunts mögen Sie am liebsten?

Potthoff: Ich liebe alles, was mit Kämpfen zu tun hat. Das ist wie tanzen. Man trainiert die Choreografie und vor Ort gibt man gemeinsam Gas. Im besten Fall ist das wie ein symbiotischer Tanz mit dem Partner. Ich mag aber auch Autostunts ganz gerne: Gas geben, Manhattanwende und so. Vorher mache ich mir aber immer Sorgen, dass ich es nicht hinbekomme.

Für „Sarah Kohr“ haben Sie die israelische Kampfkunst Krav Maga erlernt. Wie schwer war das?

Potthoff: Krav-Maga-Techniken können von jedem recht schnell erlernt werden. Das Schwierigste ist, denke ich, wie bei jeder anderen Sportart auch, dranzubleiben. Nach jeder Anfangshochphase kommt ein Trainingsdown. Das muss man überwinden. Ich versuche dreimal die Woche zu trainieren. Während ich drehe, geht das natürlich nicht. Dann mache ich morgens im Hotel etwas Yoga, oder habe sowieso die Stunttrainings abends nach Drehschluss.

In „Sarah Kohr – das verschwundene Mädchen“ gibt es einige kleine Nacktszenen. Mögen Sie die oder fällt Ihnen das schwer?

Potthoff: Nacktszenen sind eine Herausforderung. Was mir hilft, ist der nüchterne Umgang damit: Warum ist Nacktheit notwendig? Was soll sie erzählen? Bei dem Film „Carneval – Der Clown bringt den Tod“ ging es darum, auch die extreme Sexualität zwischen einer Frau und einem Mann zu zeigen, die sich ihm scheinbar unterwirft. Da hilft Nacktheit, da sie den Zuschauer verstört. Bei Sarah Kohr wollten wir im Sex mit Dan auch zeigen, dass Sarah es schafft sich hinzugeben, mit ihm zart zu sein und weich. Deswegen haben wir uns überlegt, wie wir das erzählen können. Es ging also nicht darum, Brüste zu zeigen, sondern um zwei Menschen, die innig miteinander sind. Mit Golo Euler war das dann vor Ort sehr angenehm, weil professionell und auch lustig. Humor hilft ja in gerade solchen Momenten sehr.

Wie bereiten Sie sich auf Nacktszenen vor?

Potthoff: Der eben erwähnte analytische Umgang im Vorfeld damit. Am Tag vorher: keinen Knoblauch essen. Am Tag selber: Beine rasieren. (lacht)

Wie schnell können Sie nach so intensiven Dreharbeiten daheim wieder auf liebende Mama, Ehefrau etc. umschalten?

Potthoff: Ich muss das machen, also tue ich es. Es ist aber oft anstrengend, weil man sich häufig nicht erholen kann.

Sie sind eine viel beschäftigte Schauspielerin, die oft von Zuhause weg ist. Was sagt Ihre Familie dazu und wie bringen Sie Familie und Beruf trotzdem unter einen Hut?

Potthoff: Die Kinder finden es natürlich oft doof, wenn ich nicht da bin. Aber wie jede andere Familie auch, versuchen wir uns zu organisieren. Mit einer ausgeklügelten Exceltabelle mit Grosselterneinsätzen und Babysitterin ist das gut machbar.

Sarah Kohr ist wahrscheinlich so ziemlich das genaue Gegenteil von Eberhofers Susi. Wie viel Zeit lag jeweils zwischen den Dreharbeiten und wie schwer ist es, umzustellen?

Potthoff: Ich habe vor einem Jahr einen Eberhofer und Sarah Kohr direkt hintereinander gedreht. Das Umstellen von der einen auf die andere Figur war mit grossen Glücksgefühlen verbunden. Ich liebe diese beiden Frauen sehr. Unterschiedlicher können Frauenfiguren nicht sein und beide spielen zu dürfen, ist so ein Geschenk. Das wird einem dann natürlich besonders bewusst.

Was haben Ihre Eberhoferkrimi-Schauspielkollegen Sebastian Bezzel und Simon Schwarz zur Rolle „Sarah Kohr“ gesagt?

Potthoff: Sie finden es sehr interessant, wenn ich von Krav Maga oder von den Stunts erzähle. Sebastian ist aber dann auch wieder heilfroh, wenn er über Fussball reden kann.

Nochmal eine ganz andere Facette Ihrer Schauspielkunst zeigen Sie in „Bier Royal“ (2018). Könnte es mit dem Zweiteiler über einen Brauereifamilie weitergehen?

Potthoff: Ich glaube, es gibt Überlegungen die Geschichte weiterzuerzählen. Das könnte aber sicher noch ein wenig dauern…

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