Der grosse Unterschied zwischen Meghan Markle und Prinzessin Diana

Der zentrale Unterschied zwischen US-Star Meghan Markle und Prinzessin Diana ist nicht etwa der gesellschaftliche Hintergrund oder die Haarfarbe. Was es tatsächlich ist, erklärt Royal-Expertin Julia Melchior im Interview.

Spätestens seit der indirekten, aber offiziellen Bestätigung der Beziehung zwischen dem britischen Prinz Harry (33) und Meghan Markle (36, „Suits“) im November 2016 wird die US-Schauspielerin kritisch beäugt. So manchem Vergleich musste sie in der Vergangenheit schon standhalten. Vorläufiger Höhepunkt wird wohl die von allen Royal-Fans weltweit fieberhaft erwartete Hochzeit am 19. Mai in Windsor sein.

Kurz vor diesem grossen Tag hat die Redaktion bei Royal-Expertin Julia Melchior (*1975) nachgefragt, wie sie das künftige Mitglied der Königsfamilie im Vergleich zu anderen wichtigen Ladys in diesem Umfeld sieht.

Frau Melchior, was war Ihr erster Gedanke, als Meghan Markle auf der Bildfläche erschien?

Julia Melchior: Ich war ehrlich gesagt total überrascht. Denn das ist ja eine sehr ungewöhnliche Wahl gewesen. Auch für Prinz Harry, der vorher ja vor allem Kontakt zu Mädchen aus der Upper Class hatte. Aber Prinz Harry ist einfach ein unangepasster Typ, der schon immer für Überraschungen gut war. Insofern passt auch das zu ihm. Aber Meghan Markle ist natürlich vom Typ her der Gegenentwurf zu allen anderen Frauen, für die er vorher geschwärmt hatte.

Warum bekommt Meghan Markle hin, was Prinz Harrys Ex-Freundinnen wie Cressida Bonas (29) offenbar nicht wollten, ein Leben in der Öffentlichkeit?

Melchior: Eine höhere Tochter Grossbritanniens bekommt mit, was es bedeutet, ein Mitglied der Königsfamilie zu sein. Man kennt sich – vom Polo, von irgendwelchen Partys, vom Internat, aus der Tanzstunde oder die Eltern sind befreundet. Somit hatten Meghan Markles Vorgängerinnen einen Einblick in dieses Leben. Und nicht jede junge Frau, die weiss, was das bedeutet, wünscht es sich, in eine Königsfamilie einzuheiraten. Das ist auch das Ungewöhnliche an Meghan Markle, die vor noch gar nicht allzu langer Zeit auftauchte und zu 100 Prozent in diese Prinzessinnenrolle eingestiegen ist. Sie hatte keine Eingewöhnungszeit und macht es trotzdem mit einer Leichtigkeit und Freude. Sicher kann sie noch nicht ganz umreissen, was das alles auf Dauer bedeutet. Momentan wird sie noch von den grossen Gefühlen und einer Welle der Popularität getragen. Hoffentlich ist sie klug genug, damit dann auch im Alltag umzugehen. Denn Prinzessin ist ein harter Job.

Wie würden Sie Meghan Markle und Herzogin Kate (36) im Vergleich beschreiben?

Melchior: Herzogin Kate wirkt wirklich souverän. Es ist keine Rolle, die sie spielt, sie lebt das. Für Meghan Markle ist es im Moment noch eine Rolle, die ihr natürlich Spass macht, aber die sie noch verinnerlichen muss. Dabei muss sie gar nicht versuchen, Kate nachzueifern. Das hat Meghan auch gar nicht nötig. Sie ist eine selbstbewusste Frau, die aus eigener Kraft viel erreicht hat, worauf sie stolz sein kann. Sie wird auch nicht eines Tages die Frau des Monarchen sein. Natürlich muss sie sich anpassen, aber sie darf dabei auch sie selbst bleiben und dann wird sie ihre Aufgabe schon gut und richtig machen. Meghan Markle ist eine Quereinsteigerin, der Fehler auch verziehen werden. Zumal Herzogin Kate sieben Jahre lang mit Prinz William zusammen war, bevor die beiden geheiratet haben. Das ist etwas ganz anderes.

Was halten Sie vom Vergleich der beiden mit Prinzessin Diana (1961-1997)?

Melchior: Keine der beiden kann man mit Prinzessin Diana vergleichen. Diesen Vergleich fand ich bei Herzogin Kate damals schon schwierig und bei Meghan Markle noch viel schwieriger. Denn unterschiedlicher könnten die drei Damen eigentlich nicht sein. Diana war 20 Jahre alt, eine Frau ohne Vorleben aus einer britischen Adelsfamilie und Meghan Markle ist eine gestandene Mittdreissigerin aus dem US-amerikanischen Showbusiness. Als Diana starb, war sie genauso alt wie Meghan heute. Und während die eine in diesem Alter das Leben im Dienst der Krone hinter sich hatte, steigt die andere erst ein.

Im humanitären Engagement ähneln sie sich etwas…

Das stimmt und vielleicht greift Meghan das Erbe von Diana im Hinblick auf dieses Engagement auf. Denn lange bevor sie Harry kannte, hat sie ihre Stimme für Frauenrechte erhoben und sich sehr engagiert. Das finde ich bemerkenswert, denn das erwartet niemand von einer jungen Schauspielerin, die gerade an ihrer Karriere arbeitet. In Zukunft kann sie da noch viel mehr machen. Sie ist jetzt weltberühmt und kann die Aufmerksamkeit auf Themen lenken. An Harrys Seite kann sie die Welt ein Stück weit verbessern. Das ist auch eine Ebene, auf die sich Harry und Meghan gefunden haben. Harry will das Erbe seiner Mutter fortführen und hat schon eindrucksvoll bewiesen, dass er was bewegen kann. Er hat ein grosses Herz und ich glaube, dass die beiden in diesem Bereich ein gutes Team sein können.

Prinz Harrys Partnerwahl erinnert von den Eckdaten her – eine ältere, geschiedene US-Amerikanerin – an die folgenreiche Beziehung zwischen König Edward VIII. (1894-1972) und Wallis Simpson (1896-1986), der wegen ihr abdankte. Was halten Sie von diesem Vergleich?

Melchior: Das Problem bei Wallis Simpson war ja vor allem der Einfluss, den sie auf den damaligen König hatte. Welchen Einfluss Meghan auf Harry haben wird, diese Frage kann man sicherlich stellen und sich dabei an Wallis Simpson erinnern. Sie hatte das Kommando übernommen, ihr Ding gemacht und es fehlte ihr an Respekt vor der Institution der britischen Krone. Aber die Vorzeichen sind heute natürlich total andere. Erstmal sind seither 80 Jahre vergangen und zweitens ist Harry nicht der König und er wird voraussichtlich auch niemals König sein. Das heisst, bei Harry kommt es vielmehr darauf an, dass er eine Frau an seiner Seite hat, die er liebt, mit der er sich gut versteht und mit der er einen guten Job machen kann. Und bei Harrys Vorgeschichte wünscht man ihm auch von ganzem Herzen, dass er einfach glücklich wird.

Prinz Harry war ein Rebell. Hat Meghan Markle ihn gezähmt oder hat sich das vorher schon abgezeichnet?

Melchior: Die Zeit beim Militär und die Erfahrungen an der Front haben ihn reifen lassen. Und mit Meghan an seiner Seite ist er jetzt richtig angekommen – das merkt man. Andererseits ist die Wahl dieser Partnerin natürlich schon auch ein bisschen rebellisch. Prinz Harry tanzt im Prinzip immer etwas aus der Reihe, aber deshalb mag man ihn ja auch jeder so sehr…

Live-Übertragung mit Julia Melchior im ZDF

Julia Melchior kommentiert das royale Grossereignis live vor Ort in der Sendung „ZDF Royal: Harry & Meghan – die Traumhochzeit“, die das Zweite am Samstag, 19. Mai, zwischen 11:00 Uhr und 14:55 Uhr ausstrahlt.

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