Das machen die jungen Royals anders als die Queen

Sie halten sich nicht daran, was die Queen ihnen vorgelebt hat“: Wie Prinz William und Prinz Harry das Königshaus schon jetzt verändern, erklärt Royal-Expertin Mareile Höppner im Interview.

In ihrem neuen Buch „Was kommt nach der Queen? Das englische Königshaus zwischen Boulevard und Buckingham Palace“ (Rowohlt) wirft Mareile Höppner (41) die Frage auf, „was die folgenden Generationen, die dieses schwere Erbe antreten, anders machen“. Im Interview erklärt die Moderatorin und Royal-Expertin, dass Prinz Charles (69) nur ein Übergangskönig sein wird. Was sie von den jungen Royals hält, verrät die 41-Jährige hier.

Mit William und Kate wird irgendwann eine moderne Familie an der Spitze der Monarchie stehen. Wird sich mit ihnen das Königshaus noch mal komplett neu definieren?

Höppner: Das passiert schon. Es gibt gerade eine grosse Neuorientierung. Es geht dabei um eine neue Offenheit der Monarchie – eine erstaunliche Wendung, wenn man überlegt, was die Queen ihren Enkeln vorgelebt hat. Daran halten die sich gar nicht. Sie setzen schon jetzt eigene Themen: Es wird stärker um Frauen und Emanzipation gehen und um eine offenere Gesellschaft. Diese Familie verändert sich und die jungen Royals stehen dadurch auch vor einer grossen Herausforderung. Sie zeigen sich auf der einen Seite sehr nahbar, sprechen sogar öffentlich über ihre Probleme. Auf der anderen Seite müssen sie den Abstand wahren. William legt riesigen Wert darauf, dass er mit seiner Familie in Ruhe leben kann. Er hat schliesslich miterlebt, wie seine Mutter verfolgt wurde.

Keira Knightley hat Herzogin Kate vorgeworfen, in der Öffentlichkeit ein falsches Frauenbild zu vermitteln, weil sie wenige Stunden nach der Geburt geschminkt und adrett gekleidet das Krankenhaus verliess. Wie gross ist der Druck auf Kate – und jetzt auch auf Meghan – eine immer perfekte, heile Welt vorzuspielen?

Höppner: Viele Briten wünschen sich sicher, dass sie viel weniger heile Welt spielen. Deshalb sind Harry und Meghan auch so wichtig für die Krone, weil bei ihnen nicht alles so geglättet ist. Die Kritik an Kate gibt es in Grossbritannien aber schon lange. Ihr wird vorgeworfen, dass sie vor allem einkaufen geht und sich um Mode kümmert. Themen setzt sie nach wie vor kaum. Das machen William und Harry und jetzt Meghan, die sich unter anderem für Frauenrechte einsetzt. Kate versucht es immer mal wieder mit Kinderthemen, was auch glaubwürdig ist, aber das ist noch nicht der Ruck, den die britische Gesellschaft erwartet. Die Briten blicken ganz anders auf das Königshaus. Wir freuen uns über die bunten Bilder, für sie sind die Royals so wichtig wie bei uns der Bundespräsident. Das sind die Türöffner und Botschafter des Landes.

Nach der Hochzeit von Prinz Harry mit Herzogin Meghan gab es auch bald Berichte, in denen es hiess: So schnell hat das britische Königshaus aus dieser engagierten Frau, die für ihre Ziele eintrat, eine stumme „Schaufensterpuppe“ gemacht. Sehen Sie das auch so?

Höppner: Nein, das ist meiner Meinung nach zu kurz gedacht. Natürlich muss sich Meghan einfinden in dieser komplizierten Situation. Aber ich denke, diese junge Frau steht für vieles und das wird sie auch vertreten. Da erwarte ich noch jede Menge, sie wird den Anforderungen gerecht werden.

Erst mal wird sie im Frühjahr Mutter. Welchen Stand wird das Baby der beiden in der Royal Family bekommen – offiziell wird es nicht mal ein Prinz oder eine Prinzessin?

Höppner: In der Thronfolge spielt dieses Kind keine Rolle, aber selbstverständlich wird Meghan und Harrys Nachwuchs von der Queen in den Stand eines Prinzen oder einer Prinzessin erhoben werden. Da brauchen wir uns keine Sorgen zu machen.

Den Thron wird wohl irgendwann der kleine Prinz George erben. Der hat jetzt schon eine Menge Fans. Wie viel Aufwand betreiben die Royals, um diese Aussenwirkung zu erzielen?

Höppner: Die jungen Royals stellen das sehr clever an, gerade was George angeht. Sie ermöglichen ihm, dass er in eine normale Schule gehen kann. Das gab es Generationen vorher nicht, die Queen ist noch im Palast unterrichtet worden, Charles ging auf Elite-Schulen. Gerade durch die sozialen Medien kann die junge Generation der Royals die Öffentlichkeit gut steuern. Am ersten Schultag von George veröffentlicht das dazugehörige Bild nicht ein Fotograf, sondern Kate. Bei Williams Einschulung kamen unzählige Fotografen. Das ersparen sie den Kindern und das ermöglicht diesen ein „normales“ Aufwachsen.

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