Prinz Philip feiert seinen 98. Geburtstag: Seine neun Geheimnisse

Prinz Philip feiert seinen 98. Geburtstag und kann auf ein ereignisreiches Leben zurückblicken. Hier neun Geheimnisse über den Ehemann von Queen Elizabeth II.

Er ist hochgewachsen (1,88 Meter) und ungebeugt. Ein kantiger Typ, der sich nur ungern von anderen sagen lässt, wo es lang geht. Trotzdem muss er stets hinter seiner Frau her gehen. So will es das Protokoll, denn die Gemahlin ist nun mal der Chef. Trotzdem ist er eine unverwechselbare Berühmtheit, die man in England respektvoll „Duke of Hazard“ nennt: Herzog des Risikos. Das liegt an seinem lockeren Mundwerk. Heute feiert Prinz Philip, Duke of Edinburgh und Ehemann von Queen Elizabeth II. (93), seinen 98. Geburtstag. Hier die neun Geheimnisse seines Lebens.

Seine deutschen Wurzeln

Er entstammt den königlichen Familien Griechenlands und Dänemarks und wurde auf der griechischen Insel Korfu geboren. Seine Mutter, Alice von Battenberg, war Deutsche und auch sein Vater entstammte dem deutschen Adelshaus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, einer Seitenlinie des Hochadelsgeschlechts Oldenburg. Dieses Haus war mit griechischen, dänischen und norwegischen Herrscherdynastien sowie mit der russischen Zarenfamilie Romanow verwandt. Nach einem Militärputsch verliess Philips Familie Griechenland und zog nach Frankreich. Der Vater wohnte mit einer Geliebten in Monte Carlo, die Mutter lebte mit den Kindern (Philip und vier älteren Schwestern) in Paris.

Durch die Trennung wird Philips Mutter psychisch krank und kommt in eine Klinik. Der Vater will den Jungen nicht aufnehmen. Das Kind muss zu Verwandten nach Deutschland und besucht das Internat Schloss Salem in der Nähe des Bodensees. 1933, nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, wurde der Junge nach Frankreich, dann nach England geschickt.

Seine vier Schwestern, Margarita, Theodora, Cecilia und Sophie bleiben in Deutschland und heiraten deutsche Adelige, die sich teilweise bei den Nazis engagierten. So war Sophies Mann SS-Oberführer. Philip trat nach der Schule der britischen Marine bei und kämpfte während des Zweiten Weltkriegs auf dem englischen Schlachtschiff HMS Valiant gegen die Deutschen.

1947 wurde er britischer Staatsbürger und legte auch seinen deutschen Namen Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg ab. Fortan nannte er sich nach seiner Mutter, Battenberg, allerdings nahm er die englische Variante des Namens an: Mountbatten.

Zu seiner in Deutschland lebenden Verwandtschaft – 19 Neffen und Nichten von seinen Schwestern – pflegte er zunächst kaum Kontakte. Doch an seinem 80. Geburtstag kamen einige von ihnen nach England. Zu seiner Hochzeit 1947 wurden die Schwestern nicht eingeladen. Der Prinz spricht fliessend Deutsch.

Philip und die Thronfolge

Er hat Platz 679 der Thronfolge inne, womit sein Anspruch nur theoretisch besteht. Diese Ehre verdankt er nicht etwa seiner Gemahlin, sondern der Tatsache, dass er auch ein Ururenkel von Königin Victoria (1819-1901) ist. Vor ihm kommen die 17 direkten Nachkommen von Königin Elizabeth II. und die Kinder und Enkel ihrer Schwester Margaret. Danach reihen sich die Nachkommen von Elizabeths Grosseltern ein, erst dann wird auf die Nachfahren von Victoria zurückgegriffen.

Seine Ehefrau ist mit ihm verwandt

1934 lernte der Prinz seine Cousine dritten Grades kennen: Prinzessin Elizabeth. Sie ist die Ururenkelin von Königin Victoria, er einer ihrer Ururenkel. 1939 gab es ein Wiedersehen: Die junge Prinzessin besuchte mit ihren Eltern und Schwester Margaret das Royal Naval College in Dartmouth, an dem der fünf Jahre ältere Philip ausgebildet wurde. Elizabeth war damals erst 13 Jahre alt. Die beiden begannen eine Brieffreundschaft, aus der schliesslich Liebe wurde.

Für Elizabeth verzichtete er auf seine Titel Prinz von Griechenland und Prinz von Dänemark und konvertierte von der griechisch-orthodoxen Religion zur anglikanischen Kirche. 1947 läuteten schliesslich die Hochzeitsglocken in London. Millionen Menschen verfolgten die Trauung.

Er und die Queen schlafen in getrennten Betten

Die Queen und ihr Ehemann schlafen in ihrem Zuhause, dem Buckingham Palace, in getrennten Betten mit eigenen Schlafzimmern. Keine störenden (Schnarch-)Geräusche, keine Platzprobleme, keine fehlende Decke – stattdessen erwachen beide ausgeglichen und ausgeruht am nächsten Morgen und begegnen sich – vielleicht sogar bereits frisiert, frisch gemacht und angezogen – am Frühstückstisch. Ob das eines der Geheimnisse für ihre lange Ehe ist?

Prinz Philip hat fiese Spitznamen für seine Frau

Liebevolle Kosenamen wie Darling oder Honey sind nichts für Prinz Philip. Seinen eigentümlichen Humor stellt er auch bei der Wahl seiner Spitznamen unter Beweis. Er nennt seine Gattin „Cabbage“ (Kohlkopf) oder auch „Sausage“ (Würstchen). Laut Martin Charteris, Privatsekretär der Queen, ist Philip der einzige Mensch auf Erden, der mit der Majestät so reden darf, wie ihm der Schnabel gewachsen ist.

Er bricht alle Rekorde

Die Zeremonie ist schon 72 Jahre her und damit brechen die beiden royalen Senioren einige Rekorde. Philip ist der älteste Prinzgemahl der englischen Geschichte: Er ist 72 Jahre mit Elizabeth verheiratet (vier Kinder: Charles, 70, Anne, 68, Andrew, 59 und Edward, 55). Schon 2009 brach er den Rekord von Königin Charlotte (1744-1818). Diese war 57 Jahre lang an der Seite ihres Gatten Georg III. Gleichzeitig ist er der älteste lebende Ururenkel von Queen Victoria. Und seine Frau Elizabeth II. ist die dienstälteste Monarchin in der britischen Geschichte. Auch sein Alter ist ein Rekord: Seit dem 19. April 2019 ist Prinz Philip der älteste britische Monarch und brach damit den Rekord von Alice, Herzogin von Athlone (1883-1981), die an ihrem Todestag 97 Jahre und 312 Tage alt war.

Sein geheimnisvoller Sportwagen

Philip mag es schon mal extravagant, das zeigte er an seinem Auto. Im April 2016 wurde das Prachtstück der 1954 Lagonda 3-Liter DHC von Aston Martin für stolze 460.000 Euro verkauft. Laut Hersteller war Prinz Philip der erste royale Kunde. Für ihn baute man Extras, wie einen kleinen Schminkspiegel für seine Gemahlin ein. Auch ein Telefon soll das Auto an Bord gehabt haben. Mit dem Aston Martin weihte der Prinz die erste Autobahn Englands ein, sogar zu den olympischen Spielen in Melbourne 1956 liess er seinen Wagen einschiffen.

Er nimmt kein Blatt vor den Mund

Immer wieder sorgt er mit provokanten Sprüchen für Gesprächsstoff. Deshalb nennt man ihn auch „Duke of Hazard“ – Herzog des Risikos. Die Protokollchefs und Zeremonienmeister würden dabei am liebsten im Boden versinken, doch das englische Volk liebt ihn dafür. Es gibt unzählige Beispiele für den kantigen, unverblümten Humor des Prinzen. Als ihm etwa der 13-jährige Schüler Andrew Adams erzählt, er wolle Astronaut werden, antwortet Philip: „Davor müsstest du aber etwas abspecken“. Den deutschen Regierungschef Helmut Kohl betitelt er mit „Reichskanzler“ und zum Staatspräsidenten von Nigeria, der in Landestracht erscheint, sagt er: „Sie sehen aus, als wollten Sie gleich ins Bett.“

Bei einer Veranstaltung der „Royal Society of Arts“ zum Klimawandel fragt er frech: „Wenn an der Nordküste von Norfolk – auf der Hauptroute der Zugvögel nach Skandinavien – riesige Windkraftwerke gebaut werden, fliegen die Enten dann in Scheiben zu uns zurück?“ Und eine Gruppe gehörloser Jugendlicher, die neben einer Band steht, schockt er mit der Bemerkung: „Wenn man nahe dieser Musik ist, ist es kein Wunder, dass ihr taub seid.“

Auch die Schauspielerin Cate Blanchett (50, „Ocean’s 8“) bekommt Philips Humor zu spüren: Er fragt sie, ob sie seinen DVD-Player reparieren könne, schliesslich arbeite sie in der Filmindustrie. Zu englischen Studenten, die ein Auslandsjahr in China absolvieren, meint er: „Wenn ihr noch länger hier bleibt, kriegt ihr alle Schlitzaugen“.

Prinz Philip, der Gott

Die Bewohner der Südseeinsel Tanna (Vanuatu) verehren den Prinzen als Gottheit. Sie beten Bilder von ihm an und an seinem Geburtstag feiern sie. Während des Zweiten Weltkrieges waren US-Soldaten auf der Insel stationiert. Einen von ihnen, John Frum, hielten die Ureinwohner für den Sohn eines Berggeistes, der zurückgekehrt sei. Es entwickelte sich der John-Frum-Kult. In den 50ern und 60ern entstand der Glaube, Prinz Philip sei der Bruder von John Frum.

Der Überlieferung zufolge hatte der Sohn des Berggeistes die Insel verlassen, um eine mächtige Frau zu heiraten. 1974 besuchte das englische Königspaar Vanuatu. Dieses Mal war Philip der Star und nicht Elizabeth. Im Jahr 2007 reisten fünf Stammesangehörige nach London. Dort wurden sie vom Prinzen empfangen.

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