Joey Heindle über „Promi Big Brother“: „Das war für mich Mobbing“

Joey Heindle bereut die Teilnahme an einer Show besonders.

Quelle: Ramona Elsener

Nach seiner Teilnahme bei „DSDS“ war Joey Heindle in zahlreichen Reality-Shows zu sehen. Im Interview blickt er kritisch auf seine Karriere zurück und erklärt, wie es ihm heute geht.

Die Rolle in einem Hollywoodfilm bedeutet für Joey Heindle (28) wohl eine Wendung in seiner bisherigen Karriere. In Baden-Baden stand er für den Film „Someone Dies Tonight“ vor der Kamera. Bekannt wurde der 28-Jährige 2012 durch seine Teilnahme an der RTL-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“. Damals schaffte er es auf Platz 5 der Sendung. Fortan tingelte er von einem Reality-Format ins nächste. Im RTL-Dschungelcamp holte er 2013 die Krone, zwei Jahre später wollte er bei „Ich bin ein Star – Lasst mich wieder rein!“ erneut nach Australien.

Nach diversen anderen TV-Shows nahm Heindle 2019 an der siebten Staffel von „Promi Big Brother“ teil und schaffte es auf Platz zwei. Für den Sänger war die Show jedoch alles andere als spassig. „Das war für mich absolutes Mobbing“, sagt er über die Staffel. Dem Reality-TV will er nun den Rücken kehren. Ausserdem legt er aktuell eine Social-Media-Pause ein, um sich auf sich selbst zu konzentrieren. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verrät Joey Heindle, warum er sich derzeit lieber zurückziehen möchte und dass er seelisch einiges aufzuarbeiten hat. Zudem erklärt er, worauf er in seinem bisherigen Leben besonders stolz ist.

Sie haben durch Ihre neue Filmrolle in „Someone Dies Tonight“ mit Hollywood-Stars zusammengearbeitet. Sind deutsche Promis anders?

Joey Heindle: Ganz anders. Aus der deutschen Promiwelt versuche ich mich aktuell etwas rauszuhalten. Das Problem ist: Es gönnt einem niemand etwas. Mir ist mittlerweile egal, was die Leute über mich denken. Ich mache mein Ding. Ich bin immer meinen Weg gegangen, auch wenn der manchmal schwer war. Trotzdem habe ich mich durchgeschlagen und bin immer ich selbst geblieben. Was mich auch ehrt, ist, dass ich nebenbei im Rettungsteam oder bei der Feuerwehr arbeite. Mittlerweile mache ich nur das, was mir Spass macht.

Sie haben kürzlich alle Instagram-Posts gelöscht, bis auf ein Foto, zu dem Sie schreiben: „Nachdenken, sortieren, melde mich“. Was hat es damit auf sich?

Heindle: Mir haben die sozialen Medien in letzter Zeit einfach nicht gutgetan. Man schaut den ganzen Tag da rein und bekommt mit, was die Leute so machen, was für Gemeinheiten sie einem schreiben. Ich habe aktuell einfach ein paar Dinge, die ich in meinem Kopf verarbeiten muss. Da tut mir Instagram zusätzlich nicht gut. Ich will da jetzt erst mal nichts mehr machen, weiss allerdings nicht für wie lange. Ich habe keine Lust mehr auf diesen täglichen Druck, bei dem ich mich immer frage: „Was macht der gerade? Was schreiben die?“ Mir ist das zu viel geworden. Die Leute sehen nur das, was auf Social Media passiert und denken, dass es einem gut geht. Wie es einem wirklich in der Seele geht, weiss keiner. Und das Ding ist: Man gibt immer so viel und bekommt so wenig zurück.

Sie gönnen sich also eine allgemeine Social-Media-Pause?

Heindle: Auf jeden Fall. Ich habe das ja nicht einfach so entschieden. Da war schon etwas, das mich gestört und mir in der Seele gebrannt hat. Darauf habe ich jetzt keinen Bock mehr. Das muss jetzt auch einfach mal sein. Man sollte sich vielleicht auch um andere Dinge kümmern, als den ganzen Tag auf Instagram rumzuhängen.

Gab es irgendetwas Konkretes, das Sie so verletzt hat?

Heindle: Nichts was Kommentare angeht. Die Zeit ist momentan extrem schwer für mich. Ich habe viel aufzuarbeiten und es ist so viel passiert in den letzten Jahren. Es hat absolut nichts mit mir und Mona zu tun, mit uns ist alles super. Sie unterstützt mich auch bei allem und steht mir bei. Es sind viele schlechte und auch gute Dinge passiert – Dinge, über die ich so gerne reden möchte, aber noch nicht bereit dazu bin. Vielleicht kann man sich das ein oder andere denken, aber es war vieles aus der Vergangenheit, das mich kaputt gemacht hat. Nicht so kaputt, dass ich jetzt nicht mehr denken kann. Manchmal braucht man aber einfach mehr Zeit, um seinen Gedanken nachzugehen.

Gehen Sie so weit, dass Sie sich sogar therapeutische Hilfe holen?

Heindle: Nein, es geht mir einfach nur um mich selbst. Ich will mir mehr Zeit für andere Dinge nehmen und versuchen, mir immer wieder zu sagen: „Hey, das Leben ist doch schön.“

Im deutschen TV haben Sie bereits einige Erfahrungen sammeln dürfen. Bereuen Sie in der Hinsicht etwas?

Heindle: Ja, „Promi Big Brother“. Das war für mich absolutes Mobbing. Mir geht es nicht um das Format an sich. Es geht mir eher darum, wie die Bewohner mit mir umgegangen sind. Das würde ich so nie wieder machen. Daran hatte ich lange zu kauen, weil die Situationen teilweise so absurd waren. Die Leute haben da alle nur eine Show gespielt – von denen hört man jetzt gar nichts mehr. Ausser von Janine (Pink). Sie ist ein super cooler Mensch und hat mich immer in Schutz genommen.

Meinem Image hat die Show auch nicht geholfen, sondern eher geschadet. Ich hatte einfach absolutes Pech. Ich weiss nicht, ob da vieles vielleicht sogar ein abgekartetes Spiel war oder alles gespielt war. Das weiss man am Ende nie und ich will es auch gar nicht wissen.

Im Gegensatz dazu habe ich viele tolle Formate gemacht, wie zum Beispiel „Global Gladiators“ 2018 mit Lucas Cordalis – das war eine meiner Lieblingsshows. Da ist mir auch bewusst geworden, was ich ändern möchte.

Wollen Sie dem Reality-TV komplett den Rücken kehren oder halten Sie sich das noch offen?

Heindle: Reality ist immer so eine Sache. Das kann man immer unterschiedlich aufziehen. Ich rede rein von dem Reality-TV, bei dem man sich vielleicht auch gegenseitig ausspielen muss, wie zum Beispiel beim „Sommerhaus der Stars“ oder „Temptation Island“ für Paare. Ich würde da niemals mitmachen. Die können das gar nicht bezahlen. Ausserdem kann ich nicht nebenbei neben Hollywood-Schauspielern stehen und auf der anderen Seite die Köpfe einhauen. Das passt überhaupt nicht. Das ist, als würde man Nutella mit einer Gurke essen (lacht).

Es kommen bestimmt auch wieder Formate, die cool sind. Was ich zum Beispiel gut fand, war „Grill den Henssler“ oder ein Experiment für Sat.1, das ich gemacht habe, bei dem auch Willi Herren dabei war. Das ist ja auch Reality, nur eben nicht dieses Mobbing-Reality, denn das mache ich nicht mehr. Das macht es natürlich noch mal schwer, weil das oft die Sendungen sind, bei denen man richtig Kohle verdient.

Was war Ihr Höhepunkt und Ihr tiefster Punkt in Ihrem bisherigen Leben?

Heindle: Der Höhepunkt in meinem Leben war, dass ich die Ausbildung zum Rettungssanitäter geschafft habe. Ich hatte vorher nie was in der Hand. Den Lockdown habe ich dann genutzt, um was für mich zu machen. Das war schon immer mein Traum. Ich arbeite gerne beim Rettungsdienst und bei der Feuerwehr. Wenn man plötzlich jemanden reanimieren muss, ist das heftig. Das geht einem schon nah, aber man kann vielen Menschen helfen und das gibt mir extrem viel zurück. Ich war nie jemand, der gerne gelernt hat. Dann hatte ich da aber plötzlich Ordner und Bücher über Anatomie und habe es einfach mit eigenem Fleiss geschafft. Das war schon mein Höhepunkt, als ich am Ende mein Diplom bekommen habe. Das kann mir jetzt keiner mehr nehmen.

Tiefpunkte in meinem Leben gab es so viele. Ich will gar nicht sagen, wie oft ich schon dachte: „Ich habe keinen Bock mehr auf dieses Leben“. Ich war einfach fertig. Manchmal ist man in solchen Extremsituationen, in denen man nicht mehr weiss, wie es noch weitergehen soll. In den meisten Fällen meint man es ja nicht so. Ich würde mir in meinem ganzen Leben aber niemals etwas antun.

Worauf sind Sie besonders stolz?

Heindle: Dass ich es geschafft habe, über die Zeit immer noch einigermassen stabil durchs Leben zu gehen. Es gab viele Tiefpunkte bei mir, die extrem heftig waren. Dass ich es trotzdem ohne Hilfe rausgeschafft habe – darauf bin ich stolz. Manchmal frage ich mich, wie mir das gelungen ist. Ich habe aus vielen Sachen gelernt. Wenn ich mir Dinge von früher anschaue, wie zum Beispiel „DSDS“, muss ich sagen: Ich war ein ganz schöner Rotzlöffel. Vieles, was ich gesagt habe, tut mir aber heute überhaupt nicht leid, weil ich einfach jung war. Mittlerweile bin ich ein alter Sack (lacht). Ich mache viel Sport, bin viermal in der Woche im Fitnessstudio. Also am Ende ist vieles ganz gut gelaufen und ich bin stolz auf mich.

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