Bo Derek: Eine ehemalige Sex-Göttin wird 65

Dass Bo Derek am 20. November 65 Jahre alt wird

Quelle: carrie-nelson/ImageCollect

Als Strandschönheit begeisterte Bo Derek im Film „Zehn – Die Traumfrau“ – und wurde damit schlagartig berühmt. Am Samstag feiert sie ihren 65. Geburtstag.

Es geht um Schönheit, seidig glänzendes Haar, klare Augen und guten Geruch. Bo Derek bietet ihre eigens entwickelten Spezialshampoos an, auch Pomaden und feine Deos – alles für Hunde. Die Frau, die früher viele Millionen Männer verrückt machen konnte, ist auf den Vierbeiner gekommen und verkauft jetzt „Bo Derek’s Shampoo, Conditioner & Face Wash für Dogs Bundle“.

Sie war das klassische Schönheitsideal

Früher – das war vor etwa 40 Jahren, vielleicht auch noch vor 35. Da war Bo Derek eine der schönsten Frauen der Welt, eine Sex-Göttin. Die Traumfrau schlechthin. Kein laszives Nymphchen mit Schlauchbootlippen und aufgeblähten sekundären Geschlechtsmerkmalen, denn damals hatte die grosse Stunde der Schönheitschirurgie noch nicht geschlagen.

Bo Derek präsentierte, nein, sie war das klassische Schönheitsideal: himmelblaue Augen, feine, fast antike Gesichtszüge und ein wunderschöner urweiblicher Körper, den sie gern und oft unverhüllt zeigte. Ihr Sexappeal war nie anzüglich und nur ein klitzekleines bisschen frivol, eher sportlich frisch und amerikanisch clean. Wie seinerzeit die Fotos im „Playboy“, mit denen sie rasch zum Lieblings-„Playmate“ aufgestiegen ist.

Nun aber trägt sie Casual-Look, smart casual. Eine schlanke, sportliche Gestalt, graue Chinos, Jeansjacke, darunter ein weisses T-Shirt, geschlossen bis zum Hals. Die Haare lang und blond, fast wie früher, das Gesicht nahezu unverändert, allenfalls von feinen Fältchen um Augen- und Mundpartie veredelt, das gleiche zauberhafte Lächeln, die gleichen Augen in strahlendem Himmelblau. Dass sie am 20. November 65 Jahre alt wird, ist ihr nicht anzusehen.

Schicksalshafte Begegnung mit John Derek

Mary Cathleen Collins, so ihr wahrer Name, ist die Tochter eines Bootshändlers und einer Friseurin. In ihrem kalifornischen Heimatort Long Beach im Los Angeles County fiel sie einem gewissen John Derek (1926-1998) auf. Der war in seiner Hauptrolle Schönling von Hollywood, hatte im grossen Sandalenfilm „Die zehn Gebote“ (1956) und einigen Western mitgewirkt und ist später zum Star der B-Klasse aufgestiegen.

John Derek hatte ein Gespür für Frauen mit dem gewissen Etwas, das in Hollywood eine solide Halbwertzeit versprechen könnte. Ehefrau Nummer eins war Pati Behrs (1922-2004), eine Grossnichte des russischen Dichters Leo Tolstoi (1828-1910), Ehefrau Nummer zwei wurde Ursula Andress (85), die 1962 als erstes Bond-Girl in „James Bond jagt Dr. No“ die Welt elektrisiert hatte. Ehefrau Nummer drei war die schöne Linda Evans (79), später eine Hauptfigur in der Kultserie „Denver Clan“ (1981-1989).

Dann kam Mary Cathleen Collins. Sie war 17, John Derek 48. Heute wäre das ein Fall für diverse Tribunale, wenn nicht für die US-Staatsanwaltschaft, damals war Hollywood mal wieder elektrisiert. John Derek liess sich sofort scheiden und heiratete ein viertes Mal. So wurde Bo Derek geboren.

Immer noch hat sie ein schlechtes Gewissen, weil sie Linda Evans den Mann weggenommen hat. „Es bricht mir bis heute das Herz, dass ich damals ihre Liebe zerstört habe. Ich werde mir das nie vergeben, und es wird mir immer leidtun“, sagte sie in der Dokumentation „In my own words“ („In meinen eigenen Worten“, 2020).

Unvergessen in „Zehn – die Traumfrau“

Derek pushte und trimmte seine junge Frau. Gleich im ersten Film „Orca, der Killerwal“ (1977) drehte sie mit den Weltstars Charlotte Rampling (75) und Richard Harris (1930-2002). Im zweiten Projekt war sie schon die Nummer eins: „Zehn – die Traumfrau“ (1979). Da spielte Bo weitgehend sich selbst, grösstenteils unbekleidet, was dem Film 75 Millionen Dollar einbrachte. Die Handlung: Sie verführt zu den Klängen von Ravels „Bolero“ einen Filmkomponisten.

Wenn sich heute ein älterer Mensch an dieses Werk erinnern kann, dann nur, weil Bo Derek der Inhalt war. Immerhin wurde sie für ihre Rolle als „Beste Nebendarstellerin“ für den Golden Globe nominiert, den dann Bette Midler (75) für „The Rose“ (1979) bekam.

Es folgten weitere Filme ähnlichen Inhalts: „Jahreszeiten einer Ehe“ (1980), „Fantasies“ (1981), „Tarzan – Herr des Urwalds“ (1981), „Ekstase“ (1984), „Mein Geist will immer nur das eine …“ (1990). Die anfängliche Begeisterung war erst der Ernüchterung, dann der Ablehnung gewichen. Und bei „Tarzan“ feierten die Filmkritiker ein Schlachtfest: John Derek, der bei den Filmen seiner Frau die Regie führte, wurde als „schlechtester Regisseur“ mit dem Anti-Oscar, der „Goldenen Himbeere“, ausgezeichnet, Bo Derek bekam sie als „schlechteste Schauspielerin“. In allen Kategorien hagelte es „Goldene Himbeeren“.

Übrigens hat man die „Goldene Himbeere“ in der Kategorie „schlechteste Schauspielerin der 1980er Jahre“ ebenfalls an Bo Derek verliehen. Ihr Mann zog sich daraufhin vom Filmgeschäft zurück und arbeitete als Fotograf, auch für den Playboy“, für den er seine Ehefrauen Ursula Andress, Linda Evans und Bo Derek abgelichtet hatte.

Seine vierte Ehe hatte Bestand. Sie hielt 24 Jahre bis 1998, da starb John Derek mit 72 an einem Herzinfarkt und seine schöne Frau war Witwe.

Mit „SATC“-Star John Corbett seit 20 Jahren glücklich

Sie hat brav jedes Jahr einen Film gedreht, nichts Grosses, Komödien, TV-Serien und Horrorfilme. Das Rampenlicht ist ihr ziemlich egal. Sie engagiert sich für den Tierschutz, hat Hunde und Pferde, reitet viel aus. Seit 20 Jahren ist sie mit dem fünf Jahre jüngeren Schauspieler und „Sex and the City“-Star John Corbett (60) zusammen. Vergangenes Jahr haben die beiden heimlich geheiratet, weil Bo Derek mit 65 noch einen Traum hat: Sie möchte ein Baby adoptieren.

Neulich hat sich das Ehepaar Bo Dereks alten Film „Traumfrau“ angeschaut, wie sie mit ihren blonden Rasta-Locken am Strand entlangläuft und die Welt verzaubert. „Damals haben mich viele schwarze Frauen gelobt. Sie meinten, dass ich ihren Lieblings-Hairstyle salonfähig gemacht habe“, sagte Bo Derek in ihrer Dokumentation. Die Frisur könnte sie heute nicht mehr tragen, „es gäbe Ärger, weil ich den Stil afroamerikanischer Frauen kopieren würde. Heute wäre ich ein kultureller Aasgeier“.

Vorheriger ArtikelFeiert Britney Spears bald „die grösste Hochzeit der Welt“?
Nächster ArtikelOlli Dittrich: Eine Hamburger Comedy-Ikone wird 65