Richard Lugner: Der Wiener „Mörtel“ wird 90

Prost! Richard Lugner feiert 90. Geburtstag.

Quelle: imago/K.Piles

Er gilt als einer der bekanntesten Bau- und Immobilienunternehmer: Richard Lugner. Jahr für Jahr sorgt er vor allem auf dem Wiener Opernball für Aufsehen. Am 11. Oktober feiert Mörtel seinen 90. Geburtstag – in der Wiener Hofburg.

Es mörtelt mal wieder. Das dürfte der treffendste Ausdruck sein, wenn Richard Lugner, genannt Mörtel, von sich reden macht. Das tut er oft, gern und stets ungefragt. Da kennt er kein Pardon mit sich und den anderen.

Zurzeit steht mal wieder eine grosse Sause an, denn Lugner wird am 11. Oktober 90 Jahre alt. Das muss er natürlich entsprechend feiern, also bittet er am 15. Oktober Freunde und Weggefährten in den Zeremoniensaal der Wiener Hofburg, wo einst Österreichs Kaiser das k&k-Weltreich regierten.

Richard Lugner dürfte nach Donald Trump (76) der bekannteste Bau- und Immobilienunternehmer der Welt sein, zumindest in Wien. Er hat unter anderem die erste Moschee von Wien gebaut und ein nach ihm benanntes Einkaufszentrum, die Lugner-City. Das hat ihn schon mal vermögend gemacht, für den Rest sorgte Lugner mit seiner Umtriebigkeit selbst.

Lugner und der Wiener Opernball

Die demonstriert er seit Jahrzehnten auf dem Wiener Opernball, wobei die feine Gesellschaft die heilige Kultur dieser Stadt entweiht sieht und am liebsten in Ohnmacht fallen möchte. Gern wird auch ein Spruch des unsterblichen Satirikers Karl Kraus in Umlauf geschickt. Der hat über seine Heimatstadt gelästert: „In Wien stellen sich die Nullen vor die Einser.“

Beim Opernball, gleichermassen der Höhepunkt des Wiener Faschings- und Gesellschaftslebens, taucht dann der Lugner Richard in seinem üblichen Kostüm – Frack und Zylinder – und seinem berühmten Lächeln auf, auch ein Markenzeichen. Man kann darüber streiten, ob es gütig oder kindlich oder beides ist, jedenfalls ist es in diesem listigen Gesicht fest getackert wie bei einer Kasperle-Puppe. Am Arm hat er stets eine berühmte Frau, die er (gegen Bezahlung) in seine Opernball-Loge bittet.

So steht er dann mit Stars wie Joan Collins, Sophia Loren, Ivana Trump, Faye Dunaway, Claudia Cardinale, Pamela Anderson, Grace Jones, Brigitte Nielsen, Goldie Hawn, Elle Macpherson oder Ornella Muti im Rampenlicht.

So kam er zu seinem Spitznamen

Der bekannteste Wiener Boulevard-Journalist, Michael Jeannée, hat ihm den Spitznamen „Mörtel“ verpasst, wohl wissend, dass diese zähe, graue Masse aus Sand, Wasser, Zement und Kalk ein unverzichtbares Bindemittel ist und erst im hohen Alter an Härte verliert und allmählich zu rieseln beginnt. Seit Jahrzehnten traktiert Lugner seine Heimatstadt mit Nachrichten aus seinem engsten Umfeld.  Alle sollen an Mörtels Geschichten teilhaben, auf dass es allen und überall gleichmässig weh tut.

Mörtel und die Frauen

Da wären die Never-Ending-Storys von Mörtel und den Frauen. Fünfmal war er verheiratet, die letzte Gemahlin war die 57 Jahre jüngere Cathy Schmitz, genannt „Spatzi“, aus Wittlich in der Eifel. Die Eheschliessung erfolgte im September 2014 standesgemäss im Kaiserschloss Schönbrunn. Sie strahlte, mit Brautschleier und Miederdekolleté, wie ein jungfräulicher Lametta-Engel in die Kameras. Er trug Cut, Weste, fliederfarbene Krawatte, den Zylinder – hoppala! – wie nach einer durchzechten Nacht leicht nach hinten geschoben und lächelte wie ein Honigkuchenpferd.

Kurz darauf versorgte das Paar Stadt, Land und Erdkreis bienenfleissig mit Geschichten von den Szenen seiner Ehe, in der man sich nach allen Regeln der Kunst gegenseitig anstänkerte. Er erteilte ihr ein Nacktverbot für den „Playboy“, was schon sehr gemein war. Spatzi hatte schon mal ihre körperlichen Vorzüge als eine „der schönsten Krankenschwestern“ Deutschlands im „Playboy“ präsentiert. Die Scheidung war im November 2016.

Danach hat er sich nur noch einmal verlobt, das war im Sommer 2021, die Entlobung wurde im Dezember gefeiert. Die Wiener Astrologin Gerda Rogers, die ihn bei der Auswahl der Favoritinnen nach dem Stand der Sterne berät, hatte ihm „Heiratsverbot“ erteilt.

Aber es gibt ja nicht nur fünf Ehefrauen, sondern auch jede Menge Lebensabschnittsgefährtinnen, meist 50 und mehr Jahre jünger. Er pflegt ihnen neckische Tiernamen zu geben: „Hasi“, „Käfer“, „Katzi“, „Kolibri“, „Goldfisch“ oder „Bienchen“.

Er sorgt weiter für Geschichten

Kürzlich hatte Lugner einen Auftritt in der RTL-Doku-Soap „Alt & abgefahren“, er wollte seine Fahrkünste testen lassen. Mit an Bord: seine Begleiterinnen „Bambi“ und „Wildsau“, die offenbar weder Tod, Teufel noch Mörtel am Steuer fürchteten. „Ich bin der Lugner (olé, olé)‘, sang der Baumogul“ – und gab Gas, so berichtete „Bunte“. Als Ergebnis der „Prüfung“ bekam Mörtel eine „gelbe Ampel“, das heisst: na ja, nicht perfekt, aber noch in Ordnung.

Einen ähnlichen Nachrichtenwert bescherte er der Welt mit einem Ausflug nach Paris, dabei liess er sich von gleich sechs „Tierchen“ begleiten. Als negativen Höhepunkt der Reise übermittelte Mörtel die Geschichte seiner fast verhinderten Notdurft. Von sechs Klo-Kabinen im neuen Teil des Flughafens Charles de Gaulle seien fünf unbenutzbar gewesen – und die sechste konnte er nicht versperren. „Ich wurde gleich fünfmal bei meinem Geschäft gestört“, berichtete er der heimatlichen Presse.

Selbst wenn überhaupt nichts passiert, gibt Mörtel keine Ruhe. Derzeit lässt er verlauten, dass er unter einer Erkältung leide und deswegen seine vierte Corona-Impfung verschieben müsse. Er werde aber rechtzeitig zu seiner grossen Geburtstagsause wieder fit sein.

Ach ja, sein Hund „Michi“ sei ebenfalls erkrankt, informierte er das österreichische Newsportal „heute.at“ en detail inklusive Selfies: „Er hat eine Darmausbuchtung, die ihm eine Darmentleerung erschwert hat. Glücklicherweise konnte seine Tierärztin Hand anlegen.“

Er hat sich seine Welt passend eingerichtet, nicht nur zwischen Lugner-City mit Kino-Komplex und Mausi-Markt, wie er den gastronomischen Bereich nach seiner vierten Exfrau benannt hat. Hier und in allen Bezirken der schönen Stadt Wien ist Lugner vertreten. Inzwischen steht er sogar im lokalen Wachsfiguren-Kabinett von Madame Tussauds im Wiener Prater. Natürlich mit Lackschuhen, Frack und Zylinder, die Garderobe hat Mörtel gestiftet. „Ich sehe keinen Unterschied zwischen mir und der Figur“, sagt er. Bis auf einen Unterschied: Der Wachs-Mörtel lächelt – und schweigt. Das kann das Original leider nicht.  

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