Nicolas Sarkozy: Belasten seine Affären die Ehe mit Carla Bruni?

Affäre über Affäre: Für Carla Bruni muss es äusserst schwierig sein, ihrem Ehemann Nicolas Sarkozy immer noch die Treue zu halten.

Er wäre so gern der Grösste, doch nun ist er wohl auf dem Tiefpunkt angelangt: Nicolas Sarkozy (63) wurde in Polizeigewahrsam genommen. „Président Bling-Bling“, wie die Franzosen den kleinen Politiker (1,65 Meter) mit den grossen Gesten und dem Faible für Prunk verächtlich nennen, soll illegale Wahlkampfspenden aus Libyen angenommen haben und wird von den französischen Justizbehörden in Nanterre bei Paris vernommen.

Die Vorwürfe, der damalige libysche Diktator Muammar al-Gaddafi habe 2007 Sarkozys Wahlkampf für das Amt des französischen Staatspräsidenten mitfinanziert, beschäftigt die französische Justiz bereits seit über fünf Jahren. Ein Geschäftsmann hatte in einem Interview erklärt, er habe mehrere Koffer mit fünf Millionen Euro vom libyschen Geheimdienstchef in Tripolis überreicht bekommen und diese ins französische Innenministerium gebracht. Sarkozy war damals Innenminister.

Insgesamt soll Libyen 50 Millionen Euro bereitgestellt haben. Die Pariser Staatsanwaltschaft hatte deshalb im April 2013 ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Sarkozy hat die Vorwürfe mehrfach zurückgewiesen, sie seien „absurd“.

Eine beachtliche Fallhöhe

Die Fallhöhe des konservativen Politikers ist beträchtlich. Der ehemalige Staatspräsident (2007-2012) liebte den grossen, glamourösen Auftritt – die Franzosen hatten dafür aber nur wenig Verständnis. Schon nach seiner erfolgreichen Wahl liess sich Sarkozy von Politikern, Industriellen und Showstars im Pariser Nobel-Restaurant „Fouquet’s“ auf den Champs-Élysées unter einer goldfarbenen Kuppel hofieren, während die Masse seiner Anhänger draussen vor der Tür blieb. Die darauf folgenden Tage feierte er auf der Yacht des französischen Industriellen Vincent Bolloré vor Malta unbeirrt weiter. Beim Wahlvolk entstand so der erste Eindruck, einen ehrgeizigen Parvenü zum Staatschef erkoren zu haben.

Dieser Eindruck festigte sich trotz der spektakulären Hochzeit mit der italienisch-französischen Sängerin Carla Bruni (50, „Enjoy The Silence“), die – trotz ihrer Ehe mit Sarkozy? – bei den französischen Wählern ungewöhnlich hohe Sympathiewerte erringen konnte.

Doch über den Mann des ehemaligen Models schrieb bereits 2010 die „Süddeutsche Zeitung“ von der „Tragödie eines Mannes, der Frankreich läutern wollte und dabei auch am eigenen Charakter scheitert. […] Sarkozy predigte altrömische Tugenden wie Transparenz, Bescheidenheit und Gemeinsinn. Doch er benahm sich wie eine Hybridgestalt aus Sonnenkönig und Johnny Hallyday. Der Präsident mischte sich in alles ein – von den Werbezeiten im Fernsehen bis zur Säuberung der Fussball-Nationalmannschaft. Und er gab den Franzosen zu verstehen: Der Staat bin ich. Zugleich bediente er die Klatschmedien beim Urlaub auf der Yacht oder beim Kuscheln mit Carla Bruni.“

Kein Ende der Gerüchte

Die bösen Gerüchte um Sarkozy begleiten ihn Zeit seiner politischen Karriere. 2007 erschienen im Magazin „Le Canard enchaîné“ Berichte, nach denen Sarkozy in seiner Zeit als Bürgermeister von Neuilly-sur-Seine einem Bauträger Vergünstigungen bei der Erschliessung eines Wohnkomplexes auf der Île de la Jatte gewährt und nach dessen Errichtung dort eine Doppelwohnung zu gleichfalls ungewöhnlich günstigen Konditionen erworben habe.

2010 wurde laut der Tageszeitung „Le Monde“ in einem luxemburgischen Polizeibericht behauptet, Sarkozy sei in den 90er Jahren in eine illegale Finanzierung des Wahlkampfs von Ministerpräsident Édouard Balladur verstrickt gewesen. Die französische Regierung dementierte.

2012 soll der damalige Staatschef die Obergrenze für das gesetzlich festgelegte Wahlkampfbudget in Höhe von 22,5 Millionen Euro massiv überschritten haben. Um dies zu vertuschen, soll seine Partei regelwidrig einen Teil der Wahlkampfkosten übernommen haben. Wurde dies durch falsche Rechnungen in Höhe von 18,5 Millionen Euro, die die Eventfirma Bygmalion der UMP ausstellte, geschickt versteckt?

Im März 2013 wurde Nicolas Sarkozy formell beschuldigt, die Schwäche der demenzkranken L’Oréal-Milliardärin Liliane Bettencourt ausgenutzt zu haben, um an Geld für seinen Wahlkampf 2007 zu kommen. Das Verfahren gegen Sarkozy wurde später aus Mangel an Beweisen eingestellt.

Auch die Tapie-Affäre fiel in Sarkozys Amtszeit. So bekam der umstrittene Unternehmer Bernard Tapie nach einem Schiedsverfahren 403 Millionen Euro staatlichen Schadenersatz zugesprochen. Später wurden Betrugsvorwürfe laut. Tapie soll wegen seiner Nähe zu Sarkozy eine Vorzugsbehandlung bekommen haben.

Schon einmal in Polizeigewahrsam

Im Zuge dieses Polit-Skandals wurde Sarkozy 2014 erstmals in Polizeigewahrsam genommen. Die Justiz ermittelte damals wegen des Verdachts auf illegale Informationsbeschaffung und der Bestechung eines Juristen. Der Ex-Staatschef soll versucht haben, einen Staatsanwalt an Frankreichs Oberstem Gerichtshof zu bestechen, um Informationen zum Verlauf des ihn betreffenden Verfahrens zu erlangen.

Der ebenso durchsetzungsstarke wie trickreiche Sarkozy war aber auch Opfer. Während seiner Zeit als Staatschef im Élysée-Palast wurden zahlreiche Gespräche von einem ehemaligen Vertrauten heimlich mitgeschnitten und den Medien zugespielt, die daraus genüsslich zitierten. In einem Gespräch beklagt sich Sarkozy bei seiner Frau, dass sie eine Mietwohnung bezahlten, obwohl sie doch drei Dienstwohnungen hätten. Carla Bruni-Sarkozy antwortet darauf, wohl im Scherz: „Ja, aber das liegt daran, dass ich für deinen Unterhalt aufkomme. Ich hatte ja gedacht, dass ich einen Kerl mit Geld heirate.“

Wie sehr kriselt es?

In der Vergangenheit wurde immer wieder über die Zukunft der Verbindung Sarkozy-Bruni spekuliert. Seit 2012 verstummen die Gerüchte nicht, in der 2008 geschlossenen Ehe der beiden würde es kriseln. Carla Bruni erweckte im Gegensatz zu ihrem Mann den Eindruck, dass sie Sarkozys Abwahl durchaus verkrafte. „Es war eine grosse Ehre, im Élysée-Palast zu sein, aber er fehlt mir überhaupt nicht“, sagte sie 2014 in einem Interview. „Ich bin als Mieterin gekommen und habe auf alles aufgepasst“, beschrieb sie die Ära als Première dame an der Seite von Nicolas Sarkozy. Als er aus dem Präsidentenamt schied, sei das für sie „eine Erleichterung“ gewesen.

Die jüngsten Ermittlungen und der Verdacht, Sarkozy habe sich seine Wahl zum Staatschef mit den Millionen des libyschen Diktators Gaddafi finanziert, dürften das Eheglück der beiden in Mitleidenschaft gezogen haben. Im Januar hatte Carla Bruni zum 63. Geburtstag ihres Mannes noch liebevolle Worte an ihn gerichtet. Zu einem Foto von Nicolas Sarkozy schrieb sie bei Instagram: „Herzlichen Glückwunsch an die Liebe meines Lebens.“ Doch das war vor zwei Monaten.

Sie kann zumindest auch anders. In einem Interview mit dem Frauenmagazin „Elle“ äusserte sie sich überraschenderweise zum Thema Untreue: „Wenn ich erfahren würde, dass mein Mann mich betrügen sollte, würde ich ihm das sehr übel nehmen, wirklich sehr übel.“ Dann sagte die 1,78 Meter grosse Bruni: „Ich könnte zu extremen Taten schreiten, zum Beispiel ihm im Schlaf die Kehle aufschneiden oder die Ohren abschneiden.“ Bei den derzeitigen Ermittlungen geht es für Sarkozy – bei diesen Worten wohl glücklicherweise – „nur“ um einen Betrug am Staat. Ein Trost für Carla Bruni?

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