Tim Lobinger will sich in die Normalität zurückkämpfen

Tim Lobinger kämpft erneut gegen den Krebs. Durch die Behandlung müsse er zwar „gewisse Sicherheitsmassnahmen einhalten, darf nicht fliegen oder Bahn fahren, aber sonst lebe ich momentan so, als ob ich nicht krank wäre“, erzählte er nun in einem neuen Interview.

Tim Lobingers (45) Krebserkrankung ist zurückgekehrt. Im März 2017 hatte der ehemalige Stabhochsprung-Star die Diagnose Leukämie bekommen. Es folgten fünf Chemotherapien, eine Stammzelltransplantation und Bestrahlungen. Ende 2017 ging es ihm besser, doch im Januar waren wieder Krebszellen gefunden worden. „Mit einer so frühen Rückkehr hatte niemand gerechnet“, heisst es in seinem Buch „Verlieren ist keine Option: Mein Kampf gegen den Krebs“ (Riva), das nun erschienen ist.

„Ich kann im Augenblick nicht sagen, wie es mit mir weitergeht“, schreibt er. „Und leider auch: ob es weitergeht. Ich versuche, meine Alltagsroutine aufrechtzuerhalten, die aus Trainings und anderen Geschäftsterminen besteht. Ich muss Geld verdienen. Ich muss an meine Zukunft denken, auch wenn sich dieser Gedanke in vielen Momenten fast zynisch anhört.“

Im Interview mit „Spiegel Online“ erklärte Lobinger nun, dass Krebszellen in einem Fall in leicht mutierter Form zurückgekommen seien, „war auch für die Ärzte überraschend“. Die anschliessenden Tests hätten aber „ein wenig Entwarnung gebracht: So schnell wie befürchtet breiten sich die Zellen nicht aus. Ich nehme jetzt ein meinen Zustand erhaltendes Medikament, durch das meine Krebszellen tendenziell schon weniger geworden sind. Zusätzlich wird mein Immunsystem durch Lymphzellen meines Spenders stark gemacht. Das verschafft mir laut den Ärzten erstmal ein bis zwei Jahre“.

Das sei ein Gefühl, „wie wenn dir jemand sagt, du wirst 100“, erklärte der Sportler „Spiegel Online“ weiter. „Ich muss zwar gewisse Sicherheitsmassnahmen einhalten, darf nicht fliegen oder Bahn fahren, aber sonst lebe ich momentan so, als ob ich nicht krank wäre. Ich erkämpfe mir meine Normalität zurück“.

Das sind seine Pläne

Auch beruflich werde er „jetzt schauen, wohin es mich treibt. Vielleicht bleibe ich selbstständig, vielleicht habe ich Lust auf eine Festanstellung in einem Fussballverein, mal sehen. Ich bin jedenfalls heiss darauf, mich erneut zu verwirklichen und damit auch zu zeigen, dass man es durch Ziele und Strategien schaffen kann, eine Krankheit würdevoll zu bewältigen – oder mindestens krank ein lebenswertes Leben zu haben. Der Mensch ist zwar nicht unkaputtbar, aber er kann wirklich viel aushalten“. Nach dem Ende seiner Sportlerkarriere wurde Tim Lobinger 2012 Athletiktrainer bei RB Leipzig, wo er bis 2016 arbeitete. Danach baute er ein Trainingsstudio für Leistungssportler auf.

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