James Franco: Ist mit 40 seine Karriere in Gefahr?

Für Golden-Globe-Gewinner James Franco hätte es ein fabelhaftes Jahr werden können. Doch die Hollywood-Karries heute 40-Jährigen hat zuletzt Risse erhalten.

Schauspieler James Franco (40) hat schon exzessive Persönlichkeiten dargestellt, zum Beispiel den Bergsteiger Aron Ralston in „127 Hours“, der sich selbst einen Arm amputierte. Diese Performance brachte ihm 2011 eine Oscar-Nominierung ein. Als James Dean (1931-1955) im gleichnamigen TV-Film gewann er bereits 2002 seinen ersten Golden Globe. Der zweite folgte 2018 für seinen schrägen Auftritt in „The Disaster Artist“. Doch die Freude an diesem Triumph währte für das Multitalent nicht lange.

Im Kreuzfeuer der #MeToo-Debatte

James Francos Film „The Disaster Artist“ basiert auf dem gleichnamigen Buch, das Schauspieler Greg Sestero (39) über die Dreharbeiten am Kult-Phänomen „The Room“ von Regisseur Tommy Wiseau (62) geschrieben hat. Franco selbst schlüpfte in seiner Filmversion in die Rolle des exzentrischen Tommy Wiseau und führte zudem Regie. Im Vorfeld der Award-Season wurde Francos Streifen bereits als kleines, feines Meisterwerk gefeiert und eine Oscar-Nominierung für seine Performance schien sicher. Vor allem nachdem er bei den Golden Globes als „Bester Hauptdarsteller – Komödie oder Musical“ ausgezeichnet wurde. Doch es kam anders.

Bei der Preisverleihung trug Franco einen „Time’s Up“-Anstecker aus Solidarität zur #MeToo-Bewegung – was zunächst bei Twitter für Unmut sorgte. Mehrere Frauen, darunter die Schauspielerinnen Violet Paley und Sarah Tither-Kaplan, erhoben infolgedessen schwere Anschuldigungen gegen ihn. Sie werfen ihm „unangemessenes oder sexuell ausbeuterisches Verhalten“ vor.

Franco selbst bezog kurz darauf in den US-Talkshows von Stephen Colbert und Seth Meyers Stellung. Er bezeichnete die Vorwürfe als „nicht richtig“. Weiter widerlegte er die Anschuldigungen nicht in der Öffentlichkeit. Denn er glaube ganz fest daran, dass Menschen, die bisher unterrepräsentiert waren, ihre Geschichten nun offen legen sollen. „Es gibt Menschen, die gehört werden müssen“, so der Schauspieler damals. Dafür werde er sich fertigmachen lassen. Doch der Schaden war bereits angerichtet. Und James Franco tauchte unter.

Zurück in den Alltag?

Bei den Critics‘ Choice Awards holte er sich seinen Preis als „Bester Schauspieler in einer Komödie“ nicht persönlich ab. Die so sichere Oscar-Nominierung blieb aus. Lediglich in der Kategorie „Bestes adaptiertes Drehbuch“ wurde „The Disaster Artitst“ bedacht, die Trophäe holte sich jedoch „Call Me by Your Name“. Bei den Screen Actors Guild Awards sass Franco zwar im Publikum, doch den roten Teppich liess er aus. Öffentliche Auftritte oder gar Interviews gab es seitdem nicht.

Hollywoodstar Sharon Stone (60, „Basic Instinct“) hat ihn zuletzt verteidigt. „Ich bin entsetzt darüber, was ihm [Franco] passiert“, sagte sie im Gespräch mit Marc Maron, der es auf seinem Podcast „wtfpod.com“ veröffentlichte. Franco sei „der Liebste, der Liebenswürdigste, der Süsseste, der Eleganteste, der Schönste“, schwärmte sie. Im März wurde er in New York am Set der HBO-Serie „The Deuce“ gesichtet. Er spielt darin die Zwillingsbrüder Vincent und Frankie Martino. Von Produzentenseite hiess es, es gebe keinerlei Beschwerden vom Set, die seine Kündigung rechtfertigen würden.

Ein Chamäleon

Kann sich James Franco von diesem Damoklesschwert befreien? Als Harry Osborn in den „Spider-Man“-Filmen mit Tobey Maguire (42) gelang ihm der grosse Durchbruch. Seitdem folgten unzählige Projekte, die seine Wandelbarkeit deutlich machen: Ob als James Dean, als Marihuana-Dealer im Überraschungshit „Ananas Express“, als Oscar Diggs im Fantasy-Film „Die fantastische Welt von Oz“, als Freund von Sean Penn (57) in „Milk“, als kaum wiederzuerkennender Drogendealer in „Spring Breakers“ oder als exzentrischer, milliardenschwerer Jungunternehmer an der Seite von „Breaking Bad“-Star Bryan Cranston (62) in „Why Him?“.

James Franco ist bekanntlich mehr als nur Schauspieler. Er hat mehr als ein Talent. Er verfasst Drehbücher, er ist Produzent, er ist Regisseur, er schreibt Bücher und Gedichte, er ist Künstler, er malt. Er unterrichtete zudem unter anderem an der New York University (NYU) und der University of California, Los Angeles (UCLA). Seine Interessen sind vielfältig, er bildet sich stets weiter, will Neues lernen und ausprobieren. Er ist wie ein Chamäleon. Seine Rückkehr ins Rampenlicht dürfte nur eine Frage der Zeit sein.

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