Udo Lindenberg: So sehr litt er unter dem Tod seiner Mutter

Udo Lindenberg hat in seinem Leben bereits einige Schicksalsschläge verkraften müssen. Besonders schlimm traf ihn der Tod seiner Mutter, wie Thomas Hüetlin in der Biografie „Udo“ erzählt.

Der Tod seiner Mutter hat Udo Lindenberg (72, „MTV Unplugged“) schwer zu schaffen gemacht, wie er nun in „Udo“ (Kiepenheuer&Witsch) erzählt. Das Buch von Udo Lindenberg und Thomas Hüetlin ist gerade erschienen. „Eine Lebensfinsternis umgab Udo, und nicht einmal die Lichter und die Energie von Manhattan schafften es, die Düsterkeit zu vertreiben. ‚Ich hing schon sehr an meiner Mutter‘, sagte Udo später. ‚Es war eine extreme, extreme Trauer.'“

Im Januar 1979 feierte die „Dröhnland Symphonie“, die der Musiker mit Peter Zadek auf die Bühne gebracht hatte, unter grossem Interesse der Öffentlichkeit Premiere. Nach Feiern war ihm aber nicht zumute, bei seiner Mutter sei zuvor ein Gehirntumor diagnostiziert worden und es ging ihr zunehmend schlechter, während Lindenberg eine lange Tour vor sich hatte, heisst es in der Biografie über diese Zeit. „Als Udo dann von Hermines Tod erfuhr, soff er so richtig los.“ So schlimm und besinnungslos, dass die Tournee für sechs Wochen habe unterbrochen werden müssen.

Danach sei Lindenberg nach New York geflüchtet. Eines Morgens habe er auf dem Fensterbrett seiner Suite gestanden, in Unterhose. „Die Trauer, der Stress, die Scham, jetzt auch noch ein ganz gewöhnlicher Säufer zu sein, der wie jeder schwere Alkoholiker weisse Mäuse sieht, nagten an seinem Lebenswillen. Er wollte nicht mehr. ‚Ich dachte, ich kratz gleich ab, also kann ich auch springen‘, sagte Udo später. Nur Hermine hätte schliesslich etwas dagegen gehabt. ‚Pass auf dich auf und sei ein guter Junge.‘ Udo stieg herunter vom Fensterbrett des Waldorf. Springen ging nicht. Das konnte er Hermine nicht antun.“

Jubel statt Alkohol

In „Udo“ schreibt Thomas Hüetlin über die Höhen und Tiefen im Leben des Mannes aus Gronau „mit eben mal so bestandener Mittlerer Reife und einer abgebrochenen Kellnerlehre“, der in nur zwei Jahren „von einem nur in Jazz-Insider-Kreisen bekannten Schlagzeuger zum ersten wirklich bedeutenden deutschen Rockstar aufgestiegen“ war. Und dem die Menschen auch heute noch zujubeln. „Möglicherweise hast Du es auch geschafft, mit dem Saufen aufzuhören, weil Dir klar wurde, dass diese Zuneigung auch die Belohnung ist für die gute Arbeit, die Du in den letzten Jahren geleistet hast“, heisst es in „Udo“. „Plus die Hoffnung, dass es noch Jahre so weitergeht.“

Das Buch von Thomas Hüetlin, das am 4. Oktober erschienen ist, basiert auf Udo Lindenbergs Erinnerungen, auf Berichten von Wegbegleitern und Mitgliedern des Panikorchesters. Es soll „ein Geschenk an alle Fans“ sein, „ein einmaliges Dokument der Zeitgeschichte und ein rasanter Ritt durch sieben Jahrzehnte BRD, mit zahlreichen Illustrationen vom Meister selbst“.

Vorheriger Artikel„Alles was zählt“: Diese Stars kommen zurück
Nächster ArtikelAmber Heard schiesst zurück: Johnny Depps Verhalten ist „abscheulich“