Erol Sander hat noch lange nicht genug

Er feierte in Paris als Model Erfolge und erfüllte sich den Traum von einer Schauspielkarriere in seiner Heimat Deutschland: Erol Sander feiert seinen 50. Geburtstag und will der Film- und Fernsehwelt noch lange nicht den Rücken kehren.

Er war Fotomodell, spielte Winnetou, schaffte den Sprung nach Hollywood und überzeugt bis heute als TV-Kommissar: Erol Sander (50, „Mordkommission Istanbul“) strebte immer nach Grösserem. Als junger Student will er modeln, als erfolgreiches Model will er schauspielern. Sein Ehrgeiz zahlte sich aus, sodass er an seinem 50. Geburtstag am 9. November auf grosse Erfolge vor der TV- und Filmkamera zurückblicken kann. Doch der Schauspieler ist rastlos: Eine Rolle fehlt ihm noch.

Der Schlüssel zum Glück: Paris

Erol Sander wurde 1968 als Urçun Salihoglu in Istanbul geboren. 1973 verliess er mit seiner Mutter und seiner Schwester die Türkei und wuchs fortan am Chiemsee und in München auf. Nach seinem Abitur entschied er sich für ein Wirtschafts- und Politikwissenschaftsstudium. Doch das sollte es nicht gewesen sein. Mit 22 Jahren wagte Sander den Schritt: Er ging in die Stadt der Mode, Paris, um seine Karriere als Model anzukurbeln – mit Erfolg. Sein Typ begeisterte Designer wie Armani, Dolce & Gabbana oder Christian Dior. Doch das aufstrebende Nachwuchsmodel verfolgte einen ganz anderen Traum: Neben Fotoshootings und Castings nutzte Erol Sander die Zeit für Schauspielunterricht. „Ich hatte von meiner Familie her nicht die Möglichkeiten, Schauspieler zu werden. Es war ein langer Weg, aber ein guter“, erzählte Sander 2012 im Interview mit dem Magazin „rtv“.

Der Name verspricht Erfolg

Zunächst durften sich die französischen TV-Zuschauer 1997 von den Schauspielqualitäten des Models überzeugen. Nach seinem Kameradebüt in der Fernsehserie „Paradis d’enfer“ sollte auch die Karriere in Deutschland gelingen. Dafür griff er zum klangvollen Künstlernamen Erol Sander, ein Tribut an Hollywood-Legende Errol Flynn und Modedesignerin Jil Sander. Im deutschen Fernsehen debütierte er 1999 als türkischstämmiger Fernsehkommissar in der Titelrolle des Sinan Toprak.

Es folgten Rollen in rund 90 TV- und Filmproduktionen. Besonders TV-Romanzen wie „Der Zauber des Regenbogens“ (2006) oder „Im Tal der Wilden Rosen – Herz im Wind“ (2007) kamen Anfang der 2000er Jahre kaum ohne ihn aus. Neben Fernsehproduktionen der Kategorie „Herz und Schmerz“ mimte er einen Arzt in „Die Alpenklinik“ (2006-2013) und wagte erste Schritte in Richtung Kriminalfilm wie in „Alle Sehnsucht dieser Erde“ (2009) mit Christine Neubauer.

Seine Heimat? Unter weiss-blauem Himmel

„Zu Hause ist für mich Minga. Da bin ich aufgewachsen, hier fühle ich mich daheim“, stellte Erol Sander im März dieses Jahres im Interview mit der Zeitung „Augsburger Allgemeine“ klar. Doch 2008 schenkte ihm ein Rollenangebot eine grosse Chance: Mit der TV-Filmreihe „Mordkommission Istanbul“ konnte er seinen türkischen Wurzeln näherkommen, lernte Türkisch und erkundete seinen Geburtsort, der als Drehkulisse diente. „Ich kriege auch immer wieder Gänsehaut, wenn ich in der Türkei bin und das Land erlebe“, so Sander. Es folgten bis heute 18 Folgen in der Rolle des Mehmet Özakin.

Fünf Jahre hoch zu Ross

Seine Vielseitigkeit kann sich Sander trotzdem bewahren: Als Winnetou darf er bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg von 2007 bis 2012 über die Bühne reiten. Dreimal in Folge wird mit ihm in der Rolle des berühmten Apachenhäuptlings die Marke von 300’000 Besuchern übersprungen. Die Bühne gehört auch heute zu Sanders Leben: Mit der Krimikomödie „Ein Fall für Miss Marple – Ein Mord wird angekündigt“ tingelt der zweifache Vater – er hat zwei Söhne namens Marlon (15) und Elyas (8) – gerade durch Deutschlands Theaterlandschaft.

Warum nicht noch einmal Hollywood-Luft schnuppern?

Nicht nur die deutschen Fans sind begeistert. Auch Hollywood klopfte bereits an: Sein Debüt in der Traumfabrik gab Sander 2004 an der Seite von Colin Farrell und Angelina Jolie in Oliver Stones „Alexander“ in der Nebenrolle des Prinzen Pharnakes. 2016 gab ihm Stone, Sanders Ex Caroline Goddet ist eine Nichte des Filmregisseurs, erneut eine Rolle: In „Snowden“ übernahm er eine kleine Nebenrolle als Diplomat, der kurz als Party-Gast zu sehen ist.

Einen weiteren Ausflug nach Hollywood würde Erol Sander nicht verschmähen – besonders wenn es um die Rolle des berühmtesten Geheimagenten der Filmbranche geht, die Neubesetzung von James Bond wird ja auch gerade heiss diskutiert. „Ich glaube nicht, dass ein Deutscher der neue James Bond wird – und dann auch noch einer mit Migrationshintergrund. Obwohl, eigentlich würde es passen. Viele Leute sagen mir das auch nach. Ich empfinde das als riesiges Kompliment. So eine Rolle kommt einem aber eher zugeflogen, damit kann man nicht planen“, sagte Sander kürzlich im Interview mit „NWZ Online“. Dort verrät er auch, wie er zu seinem runden Geburtstag steht: „Wenn’s nach mir geht, bin ich gerade erst bei der Hälfte.“

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