Wer erbt sein Vermögen? Die wichtigsten Fragen zu Karl Lagerfelds Tod

Designer-Legende Karl Lagerfeld ist mit 85 Jahren in Paris gestorben. Er hinterlässt Millionen Fans weltweit und eine trauernde Modebranche. Doch einige Fragen sind noch ungeklärt.

Modezar Karl Lagerfeld (1933-2019) ist am Dienstag im Alter von 85 Jahren in Paris gestorben. Doch nach dem Ableben der Designer-Legende sind noch viele Fragen offen, die geklärt werden müssen.

Woran starb er?

Wie die französische Zeitung „Le Monde“ schreibt, sei Lagerfeld am Montagabend in ein Pariser Krankenhaus eingeliefert worden. Am Dienstagmorgen sei der Kreativdirektor von Chanel dann gestorben. Französische Medien spekulieren darüber, was der Grund für den Tod des Chanel-Modeschöpfers gewesen sein könnte. Als eine mögliche Todesursache wird unter anderem auch Bauchspeicheldrüsenkrebs genannt. Bestätigt ist diese Information allerdings bisher nicht.

Die letzten aktuellen Bilder vom vergangenen Herbst zeigen einen Karl Lagerfeld mit einem leicht aufgeschwemmten Gesicht. Das könnte auf eine Kortisonbehandlung gegen die Schmerzen einer Krebserkrankung hindeuten. Als Karl Lagerfeld im Januar 2019 nicht bei den Haute-Couture-Shows von Chanel im Pariser Grand Palais erschien, wurde erstmals darüber spekuliert, dass der Modezar ernstlich krank sein könnte. Denn schon bei seinem letzten Auftritt bei einer Chanel-Show im Oktober 2018 machte Karl Lagerfeld keinen gesunden Eindruck.

Wie und wo wird er beerdigt?

Lagerfeld fand zeitlebens Beerdigungen furchtbar. Auf die Frage, wo und wie er selbst bestattet werden solle, antwortete er im April 2018 dem Magazin „Numéro“: „Wie schrecklich! Es gibt keine Beerdigung. Eher sterbe ich!“ Wenn es denn so weit sein sollte, wünsche er verbrannt zu werden. „Ich habe darum gebeten, dass meine Asche mit der meiner Mutter [..] verstreut wird.“ Die Asche seiner Mutter Elisabeth Bahlman (1897-1978) wurde in einem Schlosspark von Château de Penhouët in der Bretagne beigesetzt. Karl Lagerfeld hat diesen Besitz jedoch vor 18 Jahren verkauft.

Was gibt es zu erben?

Bereits 2016 wurden die Bruttoeinkünfte von Karl Lagerfeld vom französischen Staat auf 40 Millionen Euro im Jahr taxiert und sein Vermögen auf 350 Millionen Euro geschätzt. Er besass ein Stadtpalais in Paris sowie Wohnungen in Monte Carlo, Rom, New York und Vermont. Das Château de Penhouët in der Bretagne, das er 1967 seiner Mutter geschenkt hatte, wurde im Jahr 2000 wieder verkauft. In Biarritz an der französischen Atlantikküste gehörte ihm die luxuriöse baskische Villa Elhorria. Dort liess er eigens für seine Freundin und Chefredakteurin der amerikanischen Vogue, Anna Wintour (69), einen Tennisplatz bauen.

Zum Besitz Karl Lagerfelds gehörte neben den Immobilien, seinem Barvermögen und einem stattlichen Aktienpaket auch Kunstsammlungen und eine Privatbibliothek mit etwa 300’000 Büchern. 2010 gründete er gemeinsam mit seinem Göttinger Verleger Gerhard Steidl den LSD-Verlag für vorwiegend deutschsprachige Bücher. Den Posten des Programmchefs hat Lagerfeld selbst übernommen.
Das „Manager Magazin“ schätzte im vergangenen Jahr das Gesamtvermögen des Designers auf insgesamt 400 Millionen Euro.

Wer erbt?

Karl Lagerfeld war nie verheiratet und hatte keine Kinder, folglich gibt es auch keine direkten Nachkommen. Seine ältere Schwester Martha Christiane Johnson hatte er 40 Jahre lang nicht gesehen. Sie starb 2015 im Alter von 84 Jahren in den USA und hinterliess drei Kinder: Caroline, Roger und Paul. Diese Verwandten könnten rein rechtlich als Erben in Betracht kommen, doch Kontakt bestand keiner.

Lagerfeld sagte in einem Interview mit der „New York Times“ auch, eine Familie sei eine Wahl und keine Verpflichtung. Vielmehr habe er die Patenschaft für sieben Kinder übernommen. „Ich sehe sie wie eine Familie. Ich habe überhaupt keine Familie, also ist es gut, Söhne zu haben, aber ohne die unangenehmen Probleme, die Söhne schaffen können.“

Eines dieser sieben Patenkinder hatte Lagerfeld besonders gern: Hudson Kroenig (12), der Sohn seiner Muse Brad Kroenig (39) und dessen Ehefrau Nicole. Das Kind modelte für Chanel seit klein auf. Den „kleinen Prinzen“, wie er ihn liebevoll nannte, verwöhnte er mit Luxusgeschenken. Es ist durchaus möglich, dass Hudson und sein Model-Papa als Erben infrage kommen. Das gilt auch für Ziehsohn und Model Baptiste Giabiconi (29).

Vor vier Jahren bestätigte der Modeschöpfer dem „Spiegel“, dass er ein Testament verfasst habe, das er allerdings „ständig“ ändere. „Ein schräger Blick von jemanden, dann wird der gestrichen, dann kriegt der nichts mehr.“ Allerdings kündigte er auch an, dass langjährige Mitarbeiter in seinem letzten Willen bedacht werden. „Ich lege auch Wert darauf, dass Leute, die ihr Leben lang mit mir gearbeitet haben, danach niemals mehr mit einem anderen Menschen arbeiten müssen. Das sollen die nicht nötig haben, das fände ich irgendwie unangenehm, auch für mich.“ Ansonsten wolle er sein Vermögen nach seinem Tod an viele Menschen aufteilen.

Wer wird sein künstlerisches Erbe antreten?

Das Modehaus Chanel hat bereits bestätigt, dass die Designerin Virginie Viard als Kreativ-Direktorin die Nachfolgerin von Karl Lagerfeld wird. „Virginie Viard, Leiterin des Fashion Creation Studios von Chanel und seit mehr als 30 Jahren engste Mitarbeiterin von Karl Lagerfeld, wird von Alain Wertheimer [CEO von Chanel] mit der kreativen Arbeit für die Kollektionen betraut, damit das Erbe von Gabrielle Chanel und Karl Lagerfeld weiterleben kann“, heisst es in der offiziellen Stellungnahme des Modehauses zum Tod Karl Lagerfelds.“ Sie war die letzten Jahre die engste Mitarbeiterin des Deutschen.

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