Missbrauchsvorwürfe: R. Kelly ist in Polizeigewahrsam

Die Missbrauchsvorwürfe gibt es schon lange, nun ist US-Sänger R. Kelly in den USA angeklagt worden und hat sich der Polizei gestellt.

Seit Jahrzehnten gibt es immer wieder Anschuldigungen und Anklagen gegen US-Sänger R. Kelly (52, „I Believe I Can Fly“). Er soll sich mehrfach an minderjährigen Mädchen vergangen haben. Zuletzt sorgte die Doku-Serie „Surviving R. Kelly“ für Wirbel. Nach deren Ausstrahlung sollen sich in den USA weitere vermeintliche Opfer des Sängers bei den Behörden gemeldet haben. Nun hat die Staatsanwaltschaft von Chicago, im US-Bundesstaat Illinois, Anklage erhoben – wegen schweren sexuellen Missbrauchs in zehn Fällen. Ein belastendes Video soll dabei den Ausschlag gegeben haben.

Es droht eine lange Haftstrafe

Anthony Guglielmi, Pressesprecher der Polizei von Chicago, teilte via Twitter mit, dass R. Kelly in Polizeigewahrsam sei und am Samstagmorgen (Ortszeit) dem Haftrichter vorgeführt werde. Der Sänger hat sich den Behörden freiwillig gestellt.

Chicagos Staatsanwältin Kim Foxx erklärte am Freitag auf einer Pressekonferenz vor der Festnahme, dass die zehn Fälle der Anklage aus den Jahren 1998 bis 2010 stammen. Darunter seien vier Opfer, die zum Zeitpunkt der Tat noch keine 17 Jahre alt waren. Weiter sagte Foxx, dass der Sänger im Falle eines Schuldspruchs mit drei bis sieben Jahren Strafe rechnen müsse – pro Anklagepunkt. Damit drohen R. Kelly bis zu 70 Jahre Haft.

„Es ist vorbei“

Bereits vergangene Woche hat Star-Anwalt Michael Avenatti verkündet, dass ein neues 45 Minuten langes Video aufgetaucht sei, in dem R. Kelly bei sexuellen Aktivitäten mit einem 14-jährigen Mädchen zu sehen sei. Die Aufzeichnung sei der Staatsanwaltschaft in Chicago, wo Kelly lebt und ein Musikstudio hat, übergeben worden. Avenatti twitterte am Freitag: „Nach 25 Jahren fortlaufendem sexuellen Missbrauch und sexuellen Übergriffen gegen minderjährige Mädchen ist der Tag der Abrechnung für R. Kelly gekommen.“ In einem weiteren Tweet heisst es: „Es ist vorbei.“

Bereits 2008 stand R. Kelly wegen einer ähnlichen Anklage vor Gericht, wurde jedoch von den Geschworenen freigesprochen. Auch damals lag ein Video vor, es konnte jedoch nicht zweifelsfrei bewiesen werden, dass es sich in der Aufnahme um den Sänger handelte. Ausserdem war das vermeintliche Opfer damals nicht bereit gegen ihn auszusagen. Dieses Mal scheint das anders zu sein. Das Video soll eindeutig R. Kelly zeigen und es gebe aussagewillige Opfer. Daran dürfte auch die #MeToo-Bewegung ihren Anteil haben.

R. Kelly selbst streitet die Vorwürfe bisher ab. Er sei „zutiefst schockiert“ von der Anklage, sagte sein Anwalt US-Medienberichten zufolge.

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