Terence Hill wird 80: Mit Backpfeifen und Bud Spencer zum Erfolg

Schauspieler Terence Hill feiert 80. Geburtstag. Mit Hilfe von Backpfeifen und Bud Spencer ist der gebürtige Italiener zur Film-Legende geworden.

Film-Fans kennen und lieben Schauspieler Terence Hill vor allem als Teil des schlagkräftigen Traum-Duos mit Bud Spencer (1929-2016). Ihre komödiantischen Prügel-Filme aus den 1970er und 1980er Jahren machten sie einst berühmt und sind mittlerweile Kult. Seinen 80. Geburtstag am 29. März muss Mario Girotti, so der bürgerliche Name von Terence Hill, allerdings ohne seinen langjährigen Leinwandpartner begiessen. Carlo Pedersoli, wie Spencers bürgerlicher Name lautet, starb am 27. Juni 2016 im Alter von 86 Jahren. Durch ihre zahlreichen gemeinsamen Projekte werden sie für immer als unschlagbares Gespann in Erinnerung bleiben.

Seine Anfänge in Deutschland

Mario Girotti wird am 29. März 1939 in Venedig geboren. Der Vater war Italiener, die Mutter Deutsche. Girotti hat zwei Brüder. Seine Vorschulzeit verbringt er in der Nähe von Dresden, wo er die verheerenden Luftangriffe auf die Stadt im Zweiten Weltkrieg miterlebt. Bis zu seinem sechsten Lebensjahr spricht er ausschliesslich Deutsch, bezeichnet das als seine Muttersprache. 1947 zieht die Familie zurück nach Italien. Dort macht er seinen Schulabschluss und besucht im Teenageralter eine Schauspielschule. Er beginnt ein Literatur-Studium in Rom, beschliesst aber währenddessen, sich ganz der Schauspielerei zu widmen.

Auf der Suche nach dem richtigen Genre

Seine ersten Engagements hat Mario Girotti Anfang der 1950er Jahre. Vom Drama „Männer ohne Tränen“ (1953) über den Historienfilm „Kreuz und Schwert“ (1958) bis hin zu „Der Leopard“ (1963), der als Meisterwerk der Filmgeschichte angesehen wird, springt er in mal kleinen, mal grösseren Rollen durch die Genres. „Unter Geiern“ (1964) ist der erste Karl-May-Film, für den Girotti mit Pierre Brice (1929-2015) alias Winnetou vor der Kamera steht. „Winnetou II“ (1964), „Old Surehand 1. Teil“ (1965) und „Der Ölprinz“ (1965) folgen.

Nach dem Zweiteiler „Die Nibelungen“ (1967), in dem sich Girotti in ungewohnter Aufmachung als Giselher zeigt, und dem Musikwestern „Blaue Bohnen für ein Halleluja“ (1967) folgt der erste Film mit Carlo Pedersoli, in dem sie die Hauptrollen spielen: „Gott vergibt… Django nie!“ (1967). Es ist zugleich der erste Film, in dem sie ihre englischen Pseudonyme verwenden. Fortan treten sie als Terence Hill und Bud Spencer auf.

Im Doppelpack mit Bud Spencer unschlagbar

„Gott vergibt… Django nie!“ ist der Auftakt einer Trilogie, die mit „Vier für ein Ave Maria“ (1968) weitergeht und mit „Hügel der blutigen Stiefel“ (1969) endet. „Die rechte und die linke Hand des Teufels“ (1970) ist schliesslich der Auftakt der klassischen Spencer-Hill-Filme. Das Erfolgsrezept ist simpel: flotte Sprüche und Prügeleien. Von Backpfeifen bis Bratpfannen ist dort alles erlaubt. Die beiden Schauspieler stehen für zahlreiche Produktionen gemeinsam vor der Kamera.

Zu den Klassikern zählen etwa „Vier Fäuste für ein Halleluja“ (1972), „Zwei wie Pech und Schwefel“ (1974), „Zwei ausser Rand und Band“ (1976), „Zwei sind nicht zu bremsen“ (1978), „Zwei Asse trumpfen auf“ (1981) und „Vier Fäuste gegen Rio“ (1984). 1985 erscheint mit „Die Miami Cops“ ihr vorerst letzter gemeinsamer Film. Nur einmal kehren sie noch als Duo zurück – und das fast zehn Jahre später. „Die Troublemaker“ (1994) bildet das Ende der Spencer-Hill-Ära.

Die beiden Leinwand-Haudegen sind aber nicht nur vor der Kamera ein eingespieltes Duo, sondern auch privat eng befreundet. Nach dem Tod von Spencer im Jahr 2016 sagt Terence Hill der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“: „Ich habe meinen besten Freund verloren, ich bin erschüttert.“ Bei der Beerdigung hält Hill eine bewegende Rede, in der er die Anekdote zum Besten gibt, wie sie sich einst kennengelernt haben und dass Spencer stets betont habe, dass sie sich nie gestritten hätten. „Wir haben uns respektiert und gern gehabt“, erklärt Hill damals.

Auch ohne Bud Spencer erfolgreich

Terence Hill ist aber nicht nur an der Seite von Bud Spencer erfolgreich. Während der Hochphase ihrer Prügel-Filme dreht er zudem unter anderem „Mein Name ist Nobody“ (1973) und „Nobody ist der Grösste“ (1975), an denen Regie-Legende Sergio Leone (1929-1989) beteiligt ist. Auch als Lucky Luke macht Hill eine gute Figur – sowohl in der gleichnamigen TV-Serie als auch im gleichnamigen Film von 1991.

Von 2000 bis 2018 spielt er in der Serie „Don Matteo“ die titelgebende Figur, Pfarrer Don Matteo Minelli-Boldrini, der Kriminalfälle löst. Aus elf Staffeln gibt es 245 Folgen. Ausserdem schlüpft er in drei Staffeln von „Die Bergpolizei – Ganz nah am Himmel“ in die Rolle des Forstaufsehers Pietro Thiene. 2017 ist er in der Doku „Sie nannten ihn Spencer“ zu sehen, die zu Ehren seines verstorbenen Leinwandkumpels erscheint. Mit „Mein Name ist Somebody – Zwei Fäuste kehren zurück“ feiert er 2018 sein Leinwand-Comeback.

Privater Schicksalsschlag

Terence Hill ist seit 1967 verheiratet. Ehefrau Lori lernt er bei den Dreharbeiten zu „Gott vergibt… Django nie!“ kennen und heiratet sie nur zwei Monate später. Der gemeinsame Sohn Jess Hill wird 1969 geboren. Er ist als Schauspieler, Drehbuchautor und Regieassistent tätig. Das Paar adoptiert zudem einen weiteren Sohn, Ross. Als Kind hat er eine Rolle in „Keiner haut wie Don Camillo“ (1983), Jahre später steht er erneut mit seinem Adoptivvater vor der Kamera, für „Renegade“ (1987). Weitere Angebote soll es gegeben haben. Im Alter von nur 16 Jahren stirbt Ross Hill 1990 bei einem Autounfall.

Keine Brücke, aber treue Fans

Terence Hill ist nicht nur vor der Kamera tätig, sondern fungiert bei einigen Projekten als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent. Die Verehrung für den gebürtigen Italiener ist besonders hierzulande gross. Seit 2001 gibt es das Bud Spencer und Terence Hill Festival. In der sächsischen Stadt Lommatzsch ist das Freibad nach Hill benannt. Die Terence-Hill-Brücke in Worms gibt es allerdings nicht, da mit einer Umbenennung die Verdienste von Möbelfabrikant Karl Kübel nicht geschmälert werden soll. Doch das dürfte dem Terence-Hill-Hype kein Ende bereiten. Er hat sich längst zur Film-Legende geprügelt. In diesem Sinne: Happy Birthday!

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