Hannelore Elsners Sohn über die letzten Geheimnisse seiner Mutter

Am 21. April erlag Hannelore Elsner ihrem Krebsleiden. In einem bewegenden Interview offenbart nun ihr Sohn, der Kölner Fotograf Dominik Elstner, die letzten Geheimnisse aus dem Leben seiner legendären Mutter.

Was empfindet eine todkranke Frau, die sich in einen Sarg legen muss? Was mag Hannelore Elsner (1942-2019) empfunden haben, als sie eine ihrer letzten Filmszenen gedreht hat?

Sie befindet sich nur wenige Wochen vor ihrem Krebstod bei den Dreharbeiten zu „Lang lebte die Königin“. Ihr Sohn Dominik Elstner (38) erzählt: „Sie spielte eine krebskranke sterbende Frau. Es gab eine Szene, in der sie sich in einen Sarg legen musste. Aber niemand am Set ahnte, wie es meiner Mutter tatsächlich ging.“

Am 21. April ist die überaus beliebte Schauspielerin ihrem Leiden erlegen. In einem Interview mit dem Magazin „stern“ offenbart ihr Sohn, der Kölner Fotograf Dominik Elstner, die letzten Geheimnisse aus dem Leben seiner legendären Mutter.

Die wahren Gefühle für den Vater ihres Sohns

Dominik Elstner entstammt einer Beziehung mit dem Regisseur Dieter Wedel (79), dem mehrere Schauspielerinnen sexuelle Übergriffe vorwerfen. Dominik Elstner sagt dazu: „Diese Geschichte hat meine Mutter und mich erschüttert und mitgenommen. Gleichzeitig hatte sie auch grosse Schuldgefühle mir gegenüber. Sie sagte, es tue ihr leid, dass sie mir so einen Vater angetan habe.“

Dominik Elstner hat seinen „Erzeuger“ Wedel erst als 16-Jähriger kennengelernt. „Ich weiss noch, dass meine Mutter furchtbare Angst davor hatte, dass er mich irgendwie verletzen könnte.“ Der Sohn weiss nichts davon, was zwischen Wedel und anderen Frauen „angeblich passiert ist. Ich weiss nur, was zwischen meiner Mutter und meinem Vater passierte. Und das war schon zu viel.“

Nach dem Tod von Hannelore Elsner habe Dieter Wedel „einige Nachrichten auf meiner Mailbox hinterlassen. Ich werde entscheiden, wann ich mich bei ihm melde. Und wenn er irgendwann mal meine Hilfe braucht, werde ich da sein. Doch „mit Liebe“ habe das nichts zu tun. Er hat extreme Fehler gemacht. Ich werde ihn nicht ändern können, aber ich kann ihm vergeben.“

Ihre heimliche grosse Liebe

Dominik Elstner berichtet, dass sich seine Mutter in den Münchner Musikproduzenten DJ Hell (56) verliebt habe. Die beiden hatten sich auf einer Party im Garten des deutschen Botschafters in Singapur kennengelernt und die ganze Nacht auf dem DJ-Pult zusammen getanzt. „Später im Aufzug überlegten sie, ob sie sich noch näherkommen wollten, aber keiner von beiden traute sich. Denn auch Helmut Geier, so heisst DJ Hell, hatte Angst, von der grossen Film-Diva Hannelore Elsner abgewiesen zu werden.“

Heute denkt Dominik Elstner: „Warum habt ihr euch nicht getraut? Warum seid ihr beide bloss aneinander vorbeigeflogen?“ Kurz vor dem Tod von Hannelore rief Dominik Elstner bei DJ Hell an. „Ich sagte, wenn du meine Mutter noch sehen willst, musst du dich beeilen. Als er kam, war sie leider schon gestorben.“

Die Wahrheit über ihre Krankheit

Im „stern“ erzählt Dominik Elstner, dass er dabei war, als seine Mutter nach der Untersuchung die Diagnose bekam. „Brustkrebs, etwas später kam Leukämie dazu. Aber die Ärzte haben damals gesagt, sie hätte gute Chancen zu überleben.“ Und sie selbst habe gesagt: „Okay, ich bin wohl doch nicht unsterblich. Ich bin jetzt verwundet. Ich muss jetzt etwas tun, auf mich achten, mich schonen.“

Hannelore Elsner begab sich in eine Krebstherapie, und ihr Sohn hatte den Eindruck, „es würde ihr besser gehen.“ Seine Mutter sprach fast nie mit anderen über ihren Zustand. Und sie klagte nie. Sie habe „die Sache“ ernstgenommen, ihr aber im Alltag keine Bedeutung geschenkt. „Sie sagte: ‚Wenn ich so viel über diesen Tumor rede, dann stachele ich ihn noch an, und er frisst mich noch mehr auf.'“

Ihr Sterben

Bei den Dreharbeiten zu „Lang lebe die Königin“ hat Hannelore Elsner bis Anfang April versucht, ihren Zustand zu verheimlichen. Bis es nicht mehr ging. Ihr Sohn schildert, wie sie eines morgens im Bett ihres Münchner Hotels Bayerischer Hof lag und nicht mehr aufstehen konnte. „Sie rief ein paarmal an der Rezeption an, wo ein Fahrer wartete, der sie zum Filmset bringen sollte. ‚In zehn Minuten bin ich unten‘, sagte sie. Aber sie kam nicht. Sie konnte sich nicht mehr rühren vor Schmerzen.“

Schliesslich rief ein Arzt beim Sohn in Köln an. „Er sagte: ‚Herr Elstner, Ihrer Mutter geht es sehr schlecht. Sie müssen sofort nach München kommen.‘ Ich wurde wütend und schrie ihn an, er solle mir nicht unnötig Angst machen. Dafür habe ich mich später entschuldigt. Es war nur so, dass ich es in diesem Moment nicht wahrhaben wollte.“

Als Dominik Elstner in München eintraf, bekam seine Mutter schon Morphium gegen die Schmerzen. „Sie war selten bei Bewusstsein, aber ich sass die ganze Zeit an ihrem Bett. Hab ihr vorgelesen. Aus ihrem Buch. Geschichten aus ihrer Kindheit.“

Zwischendurch habe es immer wieder auch klare Momente gegeben. Drei Tage vor ihrem Tod flüsterte ihr der Sohn am 18. April ins Ohr: „Mama, ich habe heute Geburtstag. Da riss sie die Augen auf und war noch einmal da. Sie hat gesagt: ‚Oh Gott, oh, mein Gott!‘ Ich habe sie dann beruhigt und ihr gesagt, dass ich jetzt kein Geschenk von ihr erwarte. Das grösste Geschenk sei doch, dass ich jetzt in diesem Moment mit ihr zusammen sein konnte.“

Ihr Vermächtnis

Für Dominik Elstner ist die innige Mutter-Sohn-Beziehung ein grosses Geschenk. „Von solchen Erinnerungen zehre ich jetzt.“ Die grosse Anteilnahme am Tod von Hannelore Elsner haben ihn sehr berührt. „Viele Freunde meiner Mutter stehen mir jetzt zur Seite, die ich vorher vielleicht gar nicht so auf dem Zettel hatte. Ich werde nicht alleingelassen. Das ist auch das Vermächtnis meiner Mutter.“

Sie sei keine gewesen, die einem Aufträge erteilt. Dominik Elstner will sich für den Verein Karuna einsetzen, der sich um Berliner Strassenkinder kümmert und bei dem Hannelore Elsner Schirmherrin war. Nach ihr soll auch eine Berliner Montessori-Grundschule benannt werden.

Und Dominik Elstner plant „ein grosses, wildes Fest. Da soll eine Nacht durchgetanzt werden. Ihre engsten Freunde werden dazu eingeladen. DJ Hell soll auflegen. Ich glaube, das wird ein Fest, das meiner Mutter sehr gefallen hätte.“

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