Meryl Streep: Die Grande Dame Hollywoods wird 70 Jahre alt

Meryl Streep ist eine der ganz Grossen in Hollywood – 21 Oscar-Nominierungen sprechen für sich. Zum 70. Geburtstag ein Überblick über ihr Leben.

Meryl Streep („Die Eiserne Lady“) feiert am 22. Juni ihren 70. Geburtstag. Die Schauspielerin wird von ihren Kollegen geliebt und geschätzt, sie führt ein skandalfreies Privatleben und ist eine Meisterin der Verwandlung. Das stellen ihre 21 Oscar-Nominierungen inklusive drei eingeheimsten Oscar-Trophäen eindrucksvoll unter Beweis. Das muss man über die Grande Dame Hollywoods wissen.

Die Anfänge

Mary Louise „Meryl“ Streep wird am 22. Juni 1949 in Summit in New Jersey geboren. Bereits in jungen Jahren hat sie ein Faible für die Oper. Während ihres Studiums am Vassar College entdeckt sie ihre Liebe zur Schauspielerei und geht nach ihrem Abschluss an die Yale School of Drama. Ihre Karriere als Schauspielerin beginnt in den 1970er Jahren, zunächst am Theater. Ihre erste Kinorolle hat Meryl Streep in „Julia“ (1977), in dem Jane Fonda (81) und Vanessa Redgrave (82) die Hauptrollen spielen.

Der grosse Durchbruch lässt nicht lange auf sich warten. Mit ihren Performances im TV-Mehrteiler „Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiss“ (1978) sowie im Kinofilm „Die durch die Hölle gehen“ (1978) macht sie auch international von sich reden. Der TV-Mehrteiler beschert ihr die erste Auszeichnung: Den Emmy in der Kategorie „Beste Hauptdarstellerin – Mini-Serie oder TV-Film“. Für den Kinofilm erhält sie 1979 ihre allererste Oscar-Nominierung in der Kategorie „Beste Nebendarstellerin“. Es ist der Anfang eines regelrechten Preisregens.

Der erste Oscar

In „Kramer gegen Kramer“ (1979) ist Meryl Streep an der Seite von Dustin Hoffman (81) zu sehen. Ihre Darbietung seiner Ehefrau beschert ihr die zweite Oscar-Nominierung sowie ihren ersten Oscar-Gewinn im Jahr 1980. Streep wird als „Beste Nebendarstellerin“ ausgezeichnet, Hoffman als „Bester Hauptdarsteller“ und der Streifen zudem als „Bester Film“. Was für ein steiler Karriere-Einstieg.

Auf Hit-Rolle folgt Hit-Rolle

Meryl Streep liefert seit dem Beginn ihrer Karriere eine starke Performance nach der anderen ab. 1982 ist sie für „Die Geliebte des französischen Leutnants“ (1981) zum ersten Mal in der Kategorie „Beste Hauptdarstellerin“ für einen Oscar nominiert. 1983 kann sie den zweiten Goldjungen mit nach Hause nehmen, dieses Mal als „Beste Hauptdarstellerin“ in „Sophies Entscheidung“ (1982). Innerhalb weniger Jahre hat es Meryl Streep geschafft, sich in den Olymp von Hollywood zu spielen. Und dort verweilt sie seitdem, denn sie ergattert Hit-Rolle nach Hit-Rolle.

Auf der Jagd nach Rekorden

In Sachen Oscars macht Meryl Streep niemand etwas vor. 21 Mal wurde sie zwischen 1979 und 2018 nominiert. Das ist Rekord. Sie ist die am meisten nominierte Schauspielerin aller Zeiten. Katharine Hepburn (1907-2003) auf Platz zwei hat „nur“ 12 Nominierungen vorzuweisen. Dafür konnte Hepburn in ihrer Karriere viermal bei den Oscars jubeln, jedes Mal als „Beste Hauptdarstellerin“. Meryl Streep erhielt ihren dritten und bisher letzten Oscar im Jahr 2012 für „Die Eiserne Lady“ (2011).

Doch nicht nur Goldjungen hat Meryl Streep gewonnen. Von den 31 Golden-Globe-Nominierungen hat sie acht Preise abgestaubt, hinzukommt der Cecil B. deMille Award für ihr Lebenswerk. Bei den BAFTAs konnte sie bisher zwei Mal jubeln – bei 15 Nominierungen. Nicht nur im Kino glänzt sie, zwei Emmys hat sie ebenfalls zu Hause.

Ihre Wandelbarkeit ist beispiellos. Von „Jenseits von Afrika“ (1986) über „Der Tod steht ihr gut“ (1993), „Die Brücken am Fluss“ (1995) oder „The Hours – Von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (2003) bis hin zu „Der Teufel trägt Prada“ (2007), „Mamma Mia!“ (2009), „Julie & Julia“ (2010), „Florence Foster Jenkins“ (2017) und „Die Verlegerin“ (2018), Meryl Streep überzeugt in jedem Genre, ob Drama, Liebesfilm, Komödie oder Musical. Sie kann einfach alles spielen und überzeugt dabei auf ganzer Linie.

Der feine Unterschied

Klasse und Grösse beweist Meryl Streep nicht nur auf der Leinwand, sondern auch im echten Leben. Sie ist politisch engagiert und setzt sich neben der Gleichberechtigung von Frauen in der Filmindustrie unter anderem auch für die AIDS-Hilfe, die Friedensbewegung und die Umwelt ein. Ausserdem spendet sie an Kunstorganisationen und Bildungseinrichtungen.

Als sie 2017 bei den Golden Globes den Preis für ihr Lebenswerk entgegennahm, kritisierte sie den amtierenden US-Präsidenten Donald Trump (73) – auf die wohl stilvollste Weise – ohne seinen Namen zu nennen. „Respektlosigkeit ruft Respektlosigkeit hervor. Gewalt stiftet Gewalt an. Und wenn die Mächtigen ihre Position nutzen, um andere zu schikanieren, verlieren wir alle“, so Streep damals. Skandale sind der heute 70-Jährigen fremd.

Ein Privatleben ohne Skandale

Meryl Streep hat nicht nur eine Bilderbuch-Karriere, sondern auch eine blütenweisse Weste, wenn es um ihr Privatleben geht. 1978 verliert ihr damaliger Partner John Cazale (1935-1978), mit sie für „Die durch die Hölle gehen“ vor der Kamera stand, den Kampf gegen den Krebs. Streep pflegte ihn bis zum Schluss.

Im gleichen Jahr, im September 1978, heiratet sie Bildhauer Don Gummer (72). Die Ehe hält bis heute. Bei den Oscars 2012 sagte sie ihrem Ehemann in ihrer Dankesrede: „Alles, was ich in unserem Leben am meisten schätze, hast du mir gegeben.“ Das Paar hat vier Kinder, Sohn Henry (39), der als Musiker tätig ist, sowie die Töchter Mamie (35), Grace (33) und Louisa (28), die allesamt den Nachnamen ihres Vaters tragen. Louisa arbeitet als Model, Mamie und Grace sind wie Mama Meryl als Schauspielerinnen tätig. Mamie hat Meryl Streep zudem Anfang 2019 zum ersten Mal zur Oma gemacht.

Von wegen Ruhestand

Während andere Menschen mit 70 bereits im Ruhestand sind, scheint Meryl Streep noch lange nicht ans Aufhören zu denken. Sie hat bereits neue Kinoprojekte in der Pipeline, wie etwa „Little Women“ von Regisseurin Greta Gerwig (35, „Lady Bird“), in dem auch „Harry Potter“-Star Emma Watson (29) zu sehen sein wird.

Ausserdem mischt sie im Sommer 2019 die TV-Welt auf. Sie hat in der zweiten Staffel der preisgekrönten Serie „Big Little Lies“ eine Rolle übernommen. Als Mary Louise Wright, Mutter von Perry Wright (Alexander Skarsgård) und somit Schwiegermutter von Celeste Wright (Nicole Kidman), kommt sie nach Monterey und glaubt nicht, dass der Tod ihres Sohnes ein Unfall war. Ein echter TV-Coup! Ob es für diese Performance ebenfalls Preise regnen wird, bleibt abzuwarten. Meryl Streep scheinen jedoch keine Grenzen gesetzt zu sein. Eine Grande Dame eben.

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