Flugzeugabsturz von JFK Jr.: «Als wäre die Welt zerbrochen»

Er kam aus einer berühmten Familie und stand seit seiner Kindheit in der Öffentlichkeit: Vor 20 Jahren starb John F. Kennedy Jr. bei einem Flugzeugabsturz und ein ganzes Land trauerte.

Nach fünf Tagen Ungewissheit stand am 21. Juli 1999 fest: John F. Kennedy Jr., seine Frau Carolyn und deren Schwester Lauren Bessette sind am 16. Juli tödlich verunglückt. Kennedy war zum Zeitpunkt der Tragödie 38 Jahre alt, seine Frau 33, seine Schwägerin 34. Die drei waren mit Kennedys Piper Saratoga in New Jersey gestartet und unterwegs nach Massachusetts, wo seine Cousine Rory Kennedy heiraten wollte.

Der 38-Jährige sass selbst am Steuer des Flugzeugs, als es vor der Insel Martha’s Vineyard abstürzte. Der Start hatte sich zuvor bereits verzögert, es war dunkel und die Sichtverhältnisse schlecht, zudem hatte Kennedy nicht wie sonst seinen Fluglehrer an seiner Seite. Offenbar verlor er über dem Meer die Orientierung.

Am 21. Juli wurden die drei Leichen von Tauchern der US-Marine aus dem Flugzeugwrack am Grund des Atlantischen Ozeans geborgen. „Es war welterschütternd“, erinnerte sich Kennedys persönliche Assistentin RoseMarie Terenzio laut „ABC News“. „Es war nicht zu fassen. Es war, als wäre die Erde irgendwie zerbrochen. Und ich konnte nicht verstehen, wie das passieren konnte. Ausgerechnet ihm.“

Ein Leben in der Öffentlichkeit

John F. Kennedy Jr. hatte sein ganzes Leben in der Öffentlichkeit gestanden. Die Bilder vom November 1963, auf denen er zu sehen ist, wie er vor dem Sarg seines ermordeten Vaters salutiert, gingen um die Welt. Es war sein dritter Geburtstag. „Das ist der Moment, in dem John Kennedy Jr. wurde, wer er war“, wird Paul Wilmot, ein Bekannter der Familie, von „ABC News“ zitiert. Fünf Jahre später wurde Kennedys Onkel Robert F. Kennedy ermordet.

John F. Kennedy Jr. war 1960 als drittes Kind von US-Präsident John F. Kennedy und seiner Frau Jacqueline zur Welt gekommen. Aus seinem berühmten Namen soll er sich allerdings in der Schule und an der Universität nichts gemacht haben. Er studierte an der Brown University in Providence, Rhode Island, und der New York University Law School, wo er sein Anwaltsexamen machte. Das Bemerkenswerteste an ihm sei gewesen, dass er trotz seines Ruhmes relativ normal war, sagte ein ehemaliger Studienkollege über John F. Kennedy Jr. Nach Harvard, wo sein Vater und Grossvater waren, soll er absichtlich nicht gegangen sein, um nicht im Schatten seines Vaters zu stehen.

Theater-Fan und Frauenschwarm

An der Universität liebte John F. Kennedy Jr. das Theaterspielen, sogar einen Auftritt in einem Film soll er in Betracht gezogen haben. Laut Biograf Christopher Andersen soll seine Mutter aber dagegen gewesen sein. Jackie Kennedy wollte, dass ihr Sohn Jurist wird und in der Politik Karriere macht. Nach seinem Examen arbeitete John F. Kennedy Jr. dann aber nicht für eine grosse Kanzlei, sondern für die Staatsanwaltschaft New York. Ins Büro soll er stets mit dem Rad gekommen sein.

1988 kürte das „People“-Magazin Kennedy zum „Sexiest Man Alive“. Bis heute ist es angeblich das meistverkaufte „Sexiest Man“-Cover der Zeitschrift. Kennedy soll vor seiner Ehe auch Beziehungen mit Stars wie Cindy Crawford, Daryl Hannah, Sarah Jessica Parker und Madonna gehabt haben. 1992 begegnete er dann zufällig Carolyn Bessette in einem Calvin-Klein-Laden, sie arbeitete als PR-Beraterin des Modedesigners in New York. Ihre Beziehung begann zwei Jahre später, die Hochzeit fand 1996 in einer privaten Zeremonie statt.

Fliegen war seine Leidenschaft

Seine Mutter Jacqueline Kennedy Onassis war im Mai 1994 gestorben, ein weiterer schwerer Schicksalsschlag für John F. Kennedy Jr. Anschliessend veränderte er sich auch beruflich und brachte das Polit-Magazin „George“ heraus. Allerdings lief dieses Projekt nach einem fulminanten Start nicht so erfolgreich wie erhofft. 1999 soll Kennedy angeblich unter grossem Druck gestanden haben, sein Magazin zu retten. Hinzukam, dass sein Cousin Anthony Radziwill, zu dem er eine enge Bindung hatte, an Krebs erkrankt war und im Sterben lag. Kennedys Art mit Stress fertig zu werden, war offenbar, riskanten Hobbys nachzugehen.

Das Fliegen habe ihn schon seit seiner Kindheit fasziniert, schrieb das Magazin „Town & Country“ über den US-Star. Seit 1998 hat Kennedy demnach Flugstunden genommen. Sasha Chermayeff, die die Kennedys kannte, erklärte, dass er dadurch auch grossen Flughäfen entgehen konnte, wo er oft von Fremden angesprochen worden sei. Am Ende wurde ihm seine grosse Leidenschaft für das Fliegen zum Verhängnis.

Carole Radziwill, eine enge Freundin des Paars, sagte „Town & Country“, sie habe sich im Laufe der Jahre häufig vorgestellt, wo John und Carolyn heute wären. „Ich mag die Vorstellung, dass John und Carolyn viele Kinder bekommen hätten. Ich weiss, dass beide das wollten. Ich stelle mir vor, dass die Boulevardzeitungen irgendwann müde geworden wären und sie in Ruhe gelassen hätten. Johns Magazin „George“ wäre eine spektakuläre Erfolgsgeschichte geworden. Aber das ist die Sache mit Menschen, die so früh sterben: Man trauert nicht nur um das, was war, sondern auch um das, was hätte sein können.“

Vorheriger ArtikelAbnehmen: Schauspieler Armin Rohde setzt auf Intervallfasten
Nächster Artikel„Tote Mädchen lügen nicht“: Netflix entfernt kritische Szene