Donald Trump: US-Präsident, Naturbursche, Wettergott und „Herr der Winde“

US-Präsident Donald Trump hat den Kampf gegen die Wirbelstürme für sich entdeckt. Den Kampf gegen die Medien vergisst er dabei aber nicht, wie der neueste „Dorian“-Zoff zeigt.

Ganz klar: er ist der Grösste. Der grösste Wirtschaftslenker, der grösste Diplomat, der grösste Präsident aller Zeiten. So sieht sich Donald Trump (73) oft und gern selbst. Nun hat er diesen Superlativen einen neuen hinzugefügt: er ist auch der grösste Umweltschützer. Wie das zu verstehen ist, hat der US-Präsident in den vergangenen Tagen hartnäckig demonstriert – als „Herr der Winde“ (SZ).

Es ging um den Hurrikan „Dorian“, der die Inselgruppe der Bahamas verwüstete und die Ostküste der USA bedrohte. Trump betätigte sich als oberster Wetterfrosch und twitterte, die Bundesstaaten Florida, South Carolina, Georgia und Alabama würden „höchstwahrscheinlich (viel) härter getroffen als erwartet“.

Auch Alabama? Sofort twitterte der bekannte US-Meteorologe James Spann zurück: „Alabama wird in keiner Weise von ‚Dorian‘ beeinflusst werden.“ Doch Trump liess sich nicht beirren und legte nach. „Bitte seid auch vorsichtig“, warnte er die Bürger von Alabama. Woraufhin auch der amtliche Wetterdienst Entwarnung gab: „Alabama wird keine Auswirkungen von ‚Dorian‘ spüren.“

Er wehrt sich gegen die „Fake News“-Verbeiter

Als US-Medien über den Streit über die Wetterprognose berichteten, schlug Trump erneut bei Twitter zu: „Immer gut, vorbereitet zu sein! Aber die Fake News sind nur am Herabwürdigen und Schlechtmachen interessiert. Haben nicht meinen ganzen Satz oder meine Aussage eingespielt. Böse Menschen!“

Sein besonderer Zorn traf den Sender ABC, der ebenfalls über die unterschiedlichen Prognosen berichtet hatte. „Was für ein fauler Hurrikanbericht von Reporter-Leichtgewicht Jon Karl von ABC World News“, schrieb der Präsident auf Twitter – und wiederholte seine Warnung für Alabama.

Wer überarbeitete die Karte?

Bislang hat es diesen Bundesstaat jedoch nicht getroffen, doch nun berief sich Trump darauf, „unter bestimmten ursprünglichen Szenarien“ sei es „tatsächlich richtig, dass Alabama etwas Schaden hätte abbekommen können.“ Dann präsentierte er im Weissen Haus eine offizielle Karte des wahrscheinlichen Hurrikanverlaufs.

„Irgendwer hatte offensichtlich mit einem schwarzen Filzstift das Gebiet der möglichen Sturm-Ausbreitung erweitert, damit auch Alabama noch berührt wurde. Ein paar US-Medien berichteten unter Berufung auf anonyme Quellen, Trump habe die Karte selbst ausgebessert“, schreibt „Bild“. Doch dafür gibt es keinerlei Bestätigung.

Er sagt den Wirbelstürmen den Kampf an

Es ist auffällig, dass Donald Trump in jüngster Zeit gern Wetter- und Klimathemen aufgreift. Offenbar will er als erster US-Präsident Katastrophen durch Wirbelstürme, wie sie die USA immer wieder heimsuchen, bereits im Ansatz verhindern. Das Nachrichtenportal „Axios“ berichtet, dass Trump im August bei einem Hurrikan-Briefing im Weissen Haus in den Teilnehmerkreis gerufen habe: „Ich hab’s, ich hab’s! Warum werfen wir keine Atombombe hinein?“

Die Experten hatten ihm erklärt, dass die Wirbelstürme vor der Küste Afrikas entstehen und sich dann über den Atlantik bewegen würden. „Wir werfen eine Bombe ins Auge des Hurrikans und unterbrechen ihn. Warum können wir das nicht tun? Warum nullen wir sie nicht“, so sollen Gesprächsteilnehmer Trumps Worte wiedergegeben haben.

Die Umweltbehörden haben rasch auf den extremen Vorschlag des Präsidenten reagiert. „Nicht nur, dass eine Atombombe nicht unbedingt den Weg eines Hurrikans ändern würde, der freigesetzte radioaktive Niederschlag, würde verheerende Umweltprobleme verursachen“, warnte die National Oceanic and Atmospheric Administration. Und schon dementierte Trump auf Twitter: „Ich habe das nie gesagt. Einmal mehr FAKE NEWS!“

Ein Regierungsvertreter soll jedoch gesagt haben, das Ziel des Präsidenten sei „nicht schlecht.“ Bereits in den 1950er Jahren wurde unter US-Präsident Eisenhower über den Einsatz von Atombomben gegen Hurrikans diskutiert.

Beim Thema Umweltschutz ganz weit vorne

Die Vereinigten Staaten und sich selbst (oder umgekehrt) sieht er beim Thema Klima- und Umweltschutz ganz weit vorne. Im prunkvollen East Room des Weissen Hauses hat er die Devise ausgegeben: „Wir wollen die sauberste Luft, wir wollen glasklares Wasser.“ Seine Regierung setze sich „unablässig“ für die Umwelt ein. Ihr Schutz sei von Beginn an eine der obersten Prioritäten gewesen. All diese Mühe zahle sich jetzt aus. Amerika habe während seiner Amtszeit grosse Fortschritte bei dem Thema gemacht. Man sei sogar in der Lage, die Welt in Sachen Umweltschutz anzuführen.

Die Luft und das Wasser in den USA seien gerade jetzt so sauber wie nie zuvor, behauptete er. Aber wenn man sich China, Teile Asiens, Südamerika, Russland und viele andere Orte auf der Welt ansehe, sei die Luft „unglaublich schmutzig“. In einem Interview mit der Washington Post erläuterte der Präsident seine Sicht auf die Welt und ihren Schutz: „Ozeane sind sehr klein“, sagte er, „und es bläst herüber und es segelt herüber. Ich meine, wir holen ständig Tausende von Tonnen Müll von unseren Stränden, der aus Asien kommt. Er fliesst einfach direkt den Pazifik hinunter.

Einerseits glaubt Trump, dass der Begriff Klimawandel eine „chinesische Erfindung“ ist, andererseits behauptet er: „Ich bin ein Umweltschützer. Viele Leute verstehen das nicht.“ Das könnte daran liegen, dass er Energieträger wie Wind, Wasser und Sonne von Haus aus verachtet.

Er kämpft für ein Comeback der Kohle. Kommt die Kohle wieder, so hofft er, kommen auch die Arbeitsplätze wieder, die die Schwerindustrie in den vergangenen Jahren verloren hat. Er macht sich für die Bergleute der USA stark, die seine treuesten Unterstützer sind. Doch dann sagt er: „Ich denke, ich weiss mehr über die Umwelt als die meisten Leute. Ich will saubere Luft. Ich will sauberes Wasser.“

Eigentlich ist das alles, was die Leute in der Umweltpolitik pausenlos umtreibt, aus Trumps Sicht ganz einfach: „Ich habe einige grossartige, sehr erfolgreiche Golfplätze. Ich habe viele Umweltpreise dafür bekommen. Ich habe da enorm viel Arbeit reingesteckt. Manchmal würde ich sagen, dass ich eigentlich ein Umweltschützer bin.“ Noch Fragen?

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